Schüler sitzen im Pausenhof, man sieht nur die Beine

Berufliche Schule 6

Lesung mit Teresa Reichl

Teresa Reichl, Bild © B6 / Stadt Nürnberg

Nach langer Planung durfte eine Projektgruppe der WBH11 am 20. Mai die Kabarettistin und Autorin Teresa Reichl für eine Lesung an der B6 begrüßen. Trotz ihrer laufenden Deutschland-Tour “Bis jetzt”, diverser Fernsehproduktionen und einem vollen Terminkalender besuchte uns Teresa, um uns ihre beiden Bücher “Muss ich das gelesen haben?” und “But make it classy!” vorzustellen.

Nach einer kurzen Begrüßung und einem Grußwort durch den Schulleiter Herr Gittel begann die Lesung ganz locker mit einer Erzählung darüber, was Teresa Reichl überhaupt dazu gebracht hat, Bücher über Bücher zu schreiben. Bekannt geworden ist Teresa nämlich als Poetry-Slammerin, vor dieser Karriere studierte sie jedoch Gymnasiallehramt für Deutsch und Englisch mit einem Bachelor in deutscher Philologie. Sie erzählte, dass sie immer schon Ärger über die eindimensional männlichen und lahm verpackten Deutsch-Lehrpläne empfunden und sich zur Aufgabe gemacht hatte, nicht nur über die Absurdität vieler bekannter Stücke, sondern auch über die in diesen Stücken unbeachtete weibliche Perspektive aufzuklären. Passend war hier die Lesung aus dem Kapitel über Emilia Galotti aus ihrem Buch “But make it classy!”. Auf unterhaltsame Weise kritisiert Teresa hier die Passivität der Namensgeberin des Stückes, welche in der Literaturwissenschaft nicht einmal als “Charakter” bezeichnet wird, sondern als “Typus”, da Emilia Galotti keine einzige individuelle oder selbstbestimmte Entscheidung trifft. Es folgten weitere unterhaltsame, aber weiterhin kritische Anekdoten zum deutschen Literaturkanon sowie Funfacts zu Goethe, Schiller, Mann & Co. Mucksmäuschenstill lauschte ihr das knapp 120 Personen starke Publikum, nur unterbrochen durch einvernehmliches Gelächter. Beispielsweise darüber, dass Goethe so schlecht in seinem Jurastudium war, dass sein Papa extra eine Kanzlei eröffnen musste, damit der junge Wolfgang doch noch eine Stelle als Jurist finden konnte.

Nachdem Teresa einige Passagen aus ihren Büchern vorgelesen hatte, konnte das Publikum Fragen aller Art stellen. Teresa ermunterte die Zuhörenden mit der Aussage “Es gäbe keine dummen Fragen” und so wurde nach der Eras-Tour von Taylor Swift und ihren Autorenvorlieben gefragt. Und auch, ob “sie denn schon mal überlegt hätte, Stand-up-Comedy zu machen”. Worauf sie lachend entgegnete, dass ihre Karriere ja genau da begonnen hätte. Obwohl Teresas Potential also schon seit geraumer Zeit entdeckt wurde, lässt diese Publikumsfrage doch darauf schließen, dass ihre Bühnenpräsenz auch bei den Zuhörenden, die ihre Karriere bisher nicht verfolgt haben, einen positiven Eindruck hinterlassen hat.

Am Ende der Veranstaltung gab es die Möglichkeit, die vorgestellten Bücher zu kaufen und von Teresa signieren zu lassen, die noch munter mit Interessierten quatschte, Fragen beantworte und Fotos machte. Das im Anschluss online gesammelte (sehr positive) Feedback lässt vermuten, dass solche Angebote auch in Zukunft von Schülerinnen und Schülern gern wahrgenommen werden. Und Teresa, für die der Besuch an der B6 offenbar auch ein positiver war, versprach, dass sie mit ihrem nächsten Buch gerne wieder kommt.