Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 346 / 08.04.2024

Eröffnung der Ausstellung „Klang meines Körpers“

Schulklassen ab der 8. Jahrgangsstufe können sich bis Freitag, 19. April 2024, in der Ausstellung „Der Klang meines Körpers“ im Gesundheitsstudio des Gesundheitsamts, Burgstraße 4, über Essstörungen informieren. In der Schau erhalten Besucherinnen und Besucher Einblicke in die Gefühlswelt der Betroffenen, können Informationen über die Erkrankung sammeln und erfahren, wo sie Hilfe bekommen, wenn sie selbst von Essstörungen bedroht sind. Begleitet wird die Ausstellung am Eröffnungstag durch das Tanztheater „GegenGewicht – Du bestimmst Deinen Wert selbst“ der Formation „mind.and.dance“. Die Künstlerinnen machen hierbei mit gesammelten Personenwaagen auf das Thema Essstörungen aufmerksam.

Essstörungen betreffen oftmals junge Menschen, während der Corona-Pandemie haben sie nochmals extrem an Bedeutung zugelegt – besonders bei Mädchen. So ist die Zahl der betroffenen Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren im Freistaat laut Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit zwischen 2019 und 2021 um 130 Prozent gestiegen. „Das ist ein erheblicher Anstieg“, sagt Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit. „Die Gesundheit vor allem auch unserer jungen Bürgerinnen und Bürger liegt uns als Stadt sehr am Herzen. Deshalb klären wir in der Ausstellung ‚Klang meines Körpers‘ über Essstörungen auf und über Möglichkeiten, ihnen zu entkommen“. Der Verein „Dick und Dünn e. V. – Fachberatung bei Essstörungen“, der die Ausstellung mit organisiert, werde von der Stadt finanziell gefördert, um seine wichtige Arbeit fortführen zu können, so Walthelm.

Neben der Magersucht zählen die Ess-Brech-Sucht und die Esssucht zu den Essstörungen. „Sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind Krankheiten“, erläutert Klaus Friedrich, Medizinisch-fachlicher Leiter des Gesundheitsamts. „Bei der Magersucht beispielsweise leiden die Betroffenen unter einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Körpers.“ Obwohl sie bereits ein abnorm niedriges Körpergewicht hätten, seien sie von der ständigen Angst geplagt, ‚dick‘ zu werden“, so Friedrich. Verantwortlich für die Essstörung sei ein Mix aus biologischen, psychosozialen und soziokulturellen Faktoren: „Die im Internet transportierten Schönheitsideale spielen hier eine gefährliche Rolle“, warnt der Mediziner.

„Die Unsicherheit, wie mit Essstörungen und mit betroffenen Jugendlichen umgegangen werden soll, ist oft sehr groß: Für die Betroffenen selbst, für Eltern, Freunde und das pädagogische Personal der Schulen“, sagt Katrin List von Dick und Dünn e. V. – Fachberatung bei Essstörungen. Hier setzt die Ausstellung an. In einem äußeren Kreis gebe es allgemeine Informationen zu Essstörungen. In einem zweiten, inneren Kreis gewähre die Schau einen sehr persönlichen Einblick in die Welt der Betroffenen, berichtet List.

Die Nürnberger Schulklassenführungen durch die Ausstellung gehen mit dem 2023 erneuerten Konzept in ihre insgesamt 14. Runde. „Die Wirkung der sozialen Medien, die Tatsache, dass Krisen zum Leben hinzugehören, und die Stärkung der eigenen Ressourcen wurden gesondert berücksichtigt“, erklärt Heike Stuckstedte, Sachgebietsleiterin Gesundheitsförderung in Kita und Schule im Gesundheitsamt. Integriert ist auch ein Film, der die Heilungsgeschichte einer jungen Frau erzählt. Dieser mache Mut, sich in kritischen Lebensphasen Hilfe zu holen, so Stuckstedte. Schulklassen können sich zu einer zweistündigen Führung anmelden. Ansprechpartnerin im Gesundheitsamt ist Heike Stuckstedte, Telefon 09 11 / 2 31-38 67. Die Ausstellung wird vom Gesundheitsamt, vom Jugendamt, von Dick und Dünn e. V. – Fachberatung bei Essstörungen sowie vom Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrum organisiert und vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG Bayern) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit kostenlos zur Verfügung gestellt.

Neben der Ausstellung steht auch die Fortbildung „Essstörungen bei Jugendlichen – wie gelingt in der Schule ein sicherer Umgang mit der Erkrankung“ auf dem Programm. Sie findet am Dienstag, 30. April 2024, von 14 bis 16.30 Uhr im Gesundheitsamt statt und ist für Lehrkräfte und pädagogisches Personal an Schulen konzipiert. Anmeldung im Internet unter „Der Klang meines Körpers“

In Kooperation mit ZPG Bayern gibt es zudem eine Fachkräfteschulung für die Qualifikation zur Ausleihe und Betreuung der Ausstellung. Die Schulung ist auf Montag, 22. April, 10 bis 16.30 Uhr, im Gesundheitsamt terminiert. Anmeldung im Internet unter www.zpg-bayern.de. Zudem findet am Montag, 6. Mai 2024, von 17.30 bis 19 Uhr per MS-Teams ein digitaler Elternabend zum Thema „Wenn Essen zum Problem wird“ statt. Die Veranstaltung richtet sich an Eltern, Fachkräfte und Interessierte. Anmeldung im Internet unter „Der Klang meines Körpers“.

Die Stat Nürnberg widmet sich auch über die Ausstellung hinaus dem psychischen und physischen Wohlergehen junger Menschen, zum Beispiel in der jüngst gegründeten Arbeitsgruppe „Adipositas bei Kindern und Jugendlichen“, im Stadtteilprojekt „Grow Happy“ oder im Projekt „Verrückt? Na und!“.    let/tom

 

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