Markenzeichen der Stadt Nürnberg

Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 811 / 18.07.2025

Lichtenreuth wächst: Bebauungspläne „Ingolstädter Straße“ und „Technische Universität Nürnberg“ beschlossen

Der Stadtplanungsausschuss hat am Donnerstag, 17. Juli 2025, die Bebauungspläne Nr. 4652 „Ingolstädter Straße“ sowie Nr. 4656 „Technische Universität Nürnberg“ als Satzung beschlossen. Modul zwei und drei entwickeln sich zeitgleich – der neue Stadtteil nimmt zunehmend Gestalt an: Auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs werden neue Flächen für Wohnen, Einzelhandel und Gastronomie, großzügige Grünräume sowie Angebote für soziale Infrastruktur geschaffen. Zudem entsteht dort die Technische Universität Nürnberg (UTN), eingefasst in großzügige Grün- und Waldflächen.

Die Erschließung erfolgt über die Münchener Straße beziehungsweise die Ingolstädter Straße und Dr.-Luise-Herzberg-Straße, Parkhäuser ermöglichen ein autoarmes Campusgelände. Mit der Verlängerung der Straßenbahn entsteht ein gut angebundener Stadtteil der kurzen Wege. Das Projekt unterstreicht Nürnbergs Engagement für nachhaltige Stadtentwicklung, bezahlbaren Wohnraum und die Schaffung urbaner Räume, die Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung miteinander verbinden: „Lichtenreuth ist ein Paradebeispiel für zukunftsfähige Stadtentwicklung: Wir schaffen hier nicht nur Wohnraum, sondern ein lebendiges, grünes und gut angebundenes Quartier, das den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird“, freut sich Oberbürgermeister Marcus König.

Der ehemalige Südbahnhof ist mit rund 90 Hektar die größte innerstädtische Konversionsfläche Nürnbergs. Nach Aufgabe der bisherigen bahngebundenen und gewerblichen Nutzungen bietet sich hier aus Sicht der Stadt die einmalige Chance, einen neuen Stadtteil zu entwickeln. Mit Inkrafttreten des Bebauungsplans Nr. 4635 „Hasenbuck Süd“ für den ersten Entwicklungsabschnitt im Jahr 2019 und der zwischenzeitlich begonnenen Realisierung nimmt der neue Stadtteil Lichtenreuth Gestalt an. Die Verkehrs- und Wohnbauflächen enstehen seither sukzessive von Norden nach Süden. Mit der Eröffnung des westlichen Teils des „Lichtenreuther Parks“ im Mai 2025 steht den ersten Bewohnerinnen und Bewohnern vor Ort ein wichtiger Baustein der sozialen Infrastruktur zur Verfügung. Die erste Kindertagesstätte nimmt  voraussichtlich im Jahr 2026 ihren Betrieb auf. Weitere Kindertagesstätten, eine Grundschule und andere Einrichtungen des täglichen Bedarfs folgen in den nächsten Jahren.

Bebauungsplan „Ingolstädter Straße“

Der Bebauungsplan Nr. 4652 „Ingolstädter Straße“ stellt in diesem Zusammenhang den zweiten Planungsabschnitt dar und zielt darauf ab, Wohnraum zu schaffen. Er umfasst eine Fläche von circa 18 Hektar. Hierauf sollen auf circa 7,5 Hektar Gebäude für Wohnen, teilweise mit integrierten Kindertagesstätten, Gewerbe und Nahversorgung mit einer Geschossfläche von insgesamt circa 245 000 Quadratmetern entstehen. Die geplante Gebäudehöhe variiert zwischen vier bis sechs Geschossen beziehungsweise an städtebaulich markanten Punkten zwischen zehn bis 16 Geschossen. Auf einer circa sieben Hektar großen, öffentlichen Grünfläche soll sich der östliche Teil des „Lichtenreuther Parks“ mit weiteren Spiel-, Aktions- und Erholungsflächen entwickeln.

Mit dem dann insgesamt circa zehn Hektar großen, öffentlichen Stadtteilpark wird eine grüne Achse zwischen dem Hasenbuck und dem Volkspark Dutzendteich geschaffen. Er soll verschiedene Bereiche für Erholung und Aktivität bieten. Geplant sind Spiel- und Sportplätze sowie Ruhe- und Entspannungsbereiche, die den Park zu einem zentralen Ort für Begegnung und Freizeitgestaltung machen. Der künftige Stadtteilpark soll als grüne Lunge für den neuen Stadtteil dienen und an heißen Tagen als Kaltluftschneise wirken. Auch die Baugebiete werden begrünt und das städtische Schwammstadtkonzept umgesetzt, damit Niederschlagswasser ortsnah versickern kann. Dies wirkt Überflutungen entgegen und entlastet das Abwassernetz. Da das Gebiet jedoch hochgradig mit Altlasten und Kampfmitteln belastet ist, haben sich die Planer darauf geeinigt, bis auf wenige Ausnahmen die bestehenden Bäume zu fällen, um die notwendigen Bodenarbeiten durchführen und so die Sicherheit gewährleisten zu können.

Für die Entwicklung des neuen Stadtteils spielt das zugrunde liegende Verkehrs- und Mobilitätskonzept eine zentrale Rolle. Die Verkehrsfläche ist mit 15 Prozent der Gesamtfläche für ein neues Baugebiet geringgehalten. Durchgangsverkehr für Autos wird es nicht geben. Insbesondere die Teilung der Ingolstädter Straße bleibt bestehen. Die Anbindung an den ÖPNV erfolgt über die Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 mit neuen Haltestellen sowie über die Bushaltestellen an der Münchener Straße. Herzstück ist ein ausgedehntes Fuß- und Radwegenetz, das kurze Wege und damit den Verzicht auf das Auto ermöglicht. Stellplätze werden ausschließlich in Tiefgaragen entstehen. Es wird zusätzlich Angebote für Car-Sharing geben.

Bebauungsplan „Technische Universität Nürnberg“

Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung nicht nur von Lichtenreuth, sondern von Nürnberg, ist die Gründung der UTN als zehnte staatliche Universität im Freistaat Bayern und deren Ansiedlung an der Brunecker Straße. Mit der UTN wird ein Leuchtturmprojekt in Deutschland und der EU für die KI-Entwicklung umgesetzt. Die planungsrechtliche Grundlage bildet der Bebauungsplan Nr. 4656. Er umfasst eine Fläche von circa 37 Hektar und setzt ein Sondergebiet „Hochschule“ fest, in welchem sich alle Einrichtungen im Kontext der universitären Nutzung entwickeln sollen.

Im sogenannten „Stammareal“ nördlich der Dr.-Luise-Herzberg-Straße sollen neben den verschiedenen Departements auch die Präsidiums- und Verwaltungsgebäude, die Mensa, die Bibliothek und Studierendenwohnheime sowie die Flächen für Betriebslogistik und Energieversorgung untergebracht werden. Im sogenannten „Annex“ südwestlich der U-Bahnlinie 1 können sich Forschungseinrichtungen, Institute und andere universitätsnahe Nutzungen ansiedeln. Die Erschließung beider Bereiche für Kraftfahrtzeuge erfolgt ausschließlich über die Anbindungen an die Münchener Straße und die Dr.-Luise-Herzberg-Straße.

Dem Entwicklungsziel eines autoarmen Campus folgend trifft der Bebauungsplan Nr. 4656 verschiedene Festsetzungen, unter anderem durch die Begrenzung der Stellplätze, welche in drei Parkhäusern beziehungsweise Sammelparkanlagen untergebracht werden. Das Rückgrat der verkehrlichen Entwicklung bildet in diesem Zusammengang der Anschluss an den ÖPNV durch die Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 sowie die Ausgestaltung eines zusammenhängenden Geh- und Radwegesystems. Auf Grund der hochgradigen Belastung des Areals mit Altlasten und Kampfmitteln, haben sich auch hier die Planer darauf geeinigt, bis auf wenige Ausnahmen die bestehenden Bäume zu fällen, um die Sicherheit und die notwendigen Bodenarbeiten zu gewährleisten.

Mit dem Bebauungsplan Nr. 4652 findet die Bauleitplanung im Bereich des ehemaligen Südbahnhofs ihren Abschluss und geht direkt in die Phase der Realisierung über. „Wir machen einen großen Schritt zum Bau der UTN. Mit der neuen Universität spielt Nürnberg vorne mit in der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Das Gebiet wird zukunftsfähig entwickelt, um eine gute Arbeits- und Forschungsatmosphäre zu bieten und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, damit auch Top-Personal gewonnen werden kann. Lichtenreuth nimmt damit immer mehr Gestalt an – künftig werden Menschen hier leben, arbeiten, studieren. Die essentielle Infrastruktur mit Parks, Spielplätzen und Kinderbetreuung wächst bereits jetzt schon mit“, freut sich Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.   maj

Weitere Informationen zum neuen Stadtquartier Lichtenreuth online unter www.nuernberg.de/internet/stadtportal/brunecker_strasse.html