Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) bewässert regelmäßig rund 12 000 Bäume im gesamten Stadtgebiet. Das dafür benötigte Wasser stammt überwiegend aus den Trinkwasserleitungen der N-Ergie. Um diese Ressource zu schonen, hat Sör bereits in der Vergangenheit kreative Wege gefunden: So wurde beispielsweise chlorfreies Wasser aus Hallenbädern entnommen oder direkt aus der Pegnitz sowie dem Wöhrder See geschöpft.
Um den Verbrauch insgesamt zu senken, verfolgt Sör nun einen neuen Ansatz: Zuerst soll der aktuelle Wasserbedarf der Bäume ermittelt werden. Dazu testet die Fachabteilung Baum aktuell drei verschiedene Sensortypen, die kontinuierlich entweder die Bodenfeuchte oder den Wassergehalt direkt im Holz messen. So lässt sich die aktuelle Bodenfeuchte ermitteln und die Gießintervalle können gezielt angepasst werden. Das Projekt läuft seit März 2025 und wird bis zum Frühjahr 2026 erprobt.
Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel betont: „Hilft viel wirklich immer viel? Ich denke nicht. Bäume nehmen nur so viel Wasser auf, wie sie benötigen. Der Rest versickert oder bleibt in der Baumscheibe. Das geht sicher effizienter. Deshalb bin ich froh, dass Sör offen für neue Technologien ist. Sie helfen uns, die Ressourcen der Stadt effizient und nachhaltig einzusetzen. So können wir auch langfristig unser Stadtgrün erhalten. Dafür arbeiten wir jeden Tag.“
Gesunde Stadtbäume spielen eine zentrale Rolle für das Nürnberger Stadtklima: Sie spenden Schatten, verbessern die Luftqualität und kühlen an heißen Tagen durch Verdunstung die Umgebung. Besonders in dicht bebauten Stadtteilen, wie beispielsweise der Südstadt, tragen sie dazu bei, sogenannte Hitzeinseln zu verringern und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu steigern.
Baumkontrollen erfolgen bislang meist rein visuell. Zeigt ein Baum Anzeichen von Trockenstress, etwa durch vorzeitigen Blattverlust im Sommer, ist meist bereits ein erster Schaden entstanden. Wenn der Baum rechtzeitig die passende Wassermenge erhält, können solche Schäden vermieden werden. Hier kann die Sensortechnik wertvolle Daten liefern.
Stadtbaummanager Florian Demling erklärt das Pilotprojekt: „Die Daten werden digital erfasst und sollen künftig unser Bewässerungsmanagement optimieren. So können wir Standorte mit höherem Wasserbedarf gezielt früher wässern als andere. Ziel ist es, Wasser ressourcenschonender einzusetzen. Wir arbeiten bereits komplett digital. Diese Erkenntnisse einzubauen, fällt uns daher sehr leicht. Und: Wir leisten so auch einen Beitrag zum Schutz unserer Stadtbäume im Klimawandel.“
Derzeit werden die Sensoren an fünf ausgewählten Standorten getestet. Die Bäume unterscheiden sich vor allem im Alter: Ein Jungbaum im fünften Standjahr, zwei Bäume mit etwa 15 Jahren sowie zwei rund 50-jährige Bäume. Bei den beiden älteren Baumpaaren erhält jeweils einer zusätzliche Wässerungen durch Sör, der andere versorgt sich ausschließlich über Niederschlagswasser. So lassen sich die Daten vergleichen und die Effizienz der Bewässerungsmaßnahmen gezielt überprüfen. Nach der Auswertung der Ergebnisse, voraussichtlich im Frühjahr 2026, soll entschieden werden, inwieweit eine Ausweitung des Projekts umsetzbar ist. tom
Weitere Informationen zum Thema auf der Sör-Webseite unter nuernberg.de/internet/soer_nbg/baumwaesserung.html