Nr. 1401 / 07.12.2022
Die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf hat am heutigen Mittwoch, 7. Dezember 2022, den Stand des Jugendamts der Stadt Nürnberg auf der Kongressmesse ConSozial im Nürnberger Messezentrum besucht. Dabei drehte sich das Gespräch mit Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg, unter anderem darum, wie der notwendige Ausbau der Ganztagsplätze im Grundschulalter bis 2026 gut gelingen kann.
Die Stadt Nürnberg kann bereits heute rund 75 Prozent der Grundschulkinder ein klassisches Ganztagsangebot machen – in Horten oder in schulischen Angeboten wie der Mittagsbetreuung oder im offenen beziehungsweise gebundenen Ganztag. Mit dem Modellprojekt „Kooperative Ganztagsbildung“ legte der Freistaat Bayern ein innovatives Modellprogramm auf, das Hort und Grundschule miteinander verbindet und die Bildungsqualität für die Kinder erhöht. In diesem Schuljahr konnte in Nürnberg der zweite Standort der Kooperativen Ganztagsbildung an der Grundschule Altenfurt in Kooperation mit dem Hort Hermann-Kolb-Straße starten. Bereits seit dem Schuljahr 2019/2020 wird die Kooperative Ganztagsbildung zudem an der Gretel-Bergmann-Schule in Kooperation mit dem Hort Bertolt-Brecht-Straße angeboten.
Die Kooperative Ganztagsbildung bietet den Familien die Wahlmöglichkeit zwischen den Betreuungsformen Hort-Klassik, Mittagshort und Gebundene Ganztagsschule. In allen Betreuungsformen wird eine Ferienbetreuung sowie eine Betreuung vor dem Unterricht und bei Bedarf bis 17.30 Uhr angeboten.
„Die Kooperative Ganztagsbildung bietet die Chance, dass Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher den Ganztag gemeinsam gestalten, zum Wohl der Kinder und der Eltern. Nach unseren positiven Erfahrungen möchten wir in Nürnberg daher diese Form der Ganztagsbildung gerne ausbauen, allerdings benötigen wir hierzu eine gesicherte und auskömmliche Finanzierung durch den Freistaat Bayern“, betont Elisabeth Ries. Und die Zeit drängt: Bereits ab 2026 müssen die Kommunen den gesetzlichen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung im Grundschulalter erfüllen. Alleine in Nürnberg müssen dafür noch rund 4 000 Plätze geschaffen und Träger gefunden werden, die diese Standorte dann betreiben. „Wir bauen aktuell mehrere neue Grundschulstandorte, die perfekte räumliche Rahmenbedingungen für das Kooperative Ganztagskonzept bieten. Damit gehen wir als Kommune im erheblichen Umfang in Vorleistung, brauchen nun aber dringend Planungssicherheit bei der Betriebskostenförderung“, so Elisabeth Ries. Die dafür notwendigen Daten und Empfehlungen liegen aus den zahlreichen bayerischen Modellprojekten vor. Jetzt sei der Freistaat Bayern gefordert, auch seinen Beitrag in Form einer pauschalierten Förderung für einen guten Ganztag in Bayern zu leisten.
Abschließend tauschten sich Ministerin Scharf und Sozialreferentin Ries zum wichtigen Thema Fachkräftebedarf aus. Auch hier geht die Stadt Nürnberg innovative Wege und bietet beispielsweise rund 120 praxisintegrierte und vergütete Ausbildungsstellen in städtischen Kindertageseinrichtungen an (Praxisintegrierte Ausbildung, kurz PIA). Die Ministerin konnte sich im Gespräch mit jungen Auszubildenden selbst von den positiven Erfahrungen überzeugen „Ich wollte schon immer mit Kindern arbeiten, deshalb war mir schnell klar, dass ich die Erzieherausbildung machen möchte“, berichtete die Auszubildende Tijana Hristov. „Da ich bereits mit 17 Jahren von zu Hause ausgezogen bin, hätte ich es mir in der Regelausbildung nicht leisten können. Außerdem wollte ich so viel Zeit wie möglich mit den Kids verbringen. Deswegen habe ich mich für die PIA-Ausbildung entschieden.“
Das Jugendamt Nürnberg nutzt die ConSozial, um gezielt Fachkräfte für die vielfältigen Aufgabenbereiche zu gewinnen.
Weitere Informationen im Internet unter: jugendamt.nuernberg.de.
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