Stadtrat beschließt die Ächtung des „N-Wortes“ und des „Z-Wortes“

Drei Hände als Symbol für Vielfalt

In seiner Sitzung am 20. März hat der Stadtrat die Ächtung des „N-Wortes“ und des „Z-Wortes“ beschlossen. Der Beschlusstext lautet wie folgt: „Der Stadtrat und die Stadtverwaltung verpflichten sich, jede Form von rassistischem und diskriminierendem Sprachgebrauch in mündlicher und schriftlicher Form zu unterlassen.“ Und weiter: „Darüber hinaus ächtet der Stadtrat das ‚N-Wort‘ und das ‚Z-Wort‘, weil diese Worte eindeutig rassistisch sind.“

Für Oberbürgermeister Marcus König ist diese Entscheidung ein weiterer Schritt in Richtung einer rassismussensiblen Stadtgesellschaft: „Das ‚N-Wort‘ steht historisch für jahrhundertelange Formen von Sklaverei, Gewalt, Ausbeutung und Entmenschlichung. Auch heute wird das Wort als Beleidigung und eine Form von Gewalt genutzt, die Schwarze Menschen herabwürdigt und verletzt. Die Bekämpfung von Rassismus jedoch ist zentrale menschenrechtliche Schutzpflicht des Staates. Als Stadt des Friedens und der Menschenrechte sehen wir uns hier in einer ganz besonderen Verantwortung.“

Machtinstrument aus der Kolonialzeit

Das „N-Wort“ ist ein sprachliches Machtinstrument aus der Kolonialzeit, das dazu diente, rassistische Unterscheidungen und Machtverhältnisse zu festigen sowie unterdrückende Strukturen zu unterstützen. Diese historischen Erfahrungen sind noch immer im kollektiven Bewusstsein verankert und wirken sich auf das tägliche Leben vieler Menschen aus. Das „N-Wort“ ist eng mit tief verwurzelten Vorstellungen von Leid, Diskriminierung, Gewalt und Ungleichheit verbunden, die viele Schwarze Menschen und People of Color auch heute noch erfahren.

Nürnberg soll diskriminierungsfreier werden

Martina Mittenhuber, Leiterin des städtischen Menschenrechtsbüros: „Die offizielle Ächtung des ‚N-Wortes‘ durch unseren Stadtrat erfolgt im Rahmen der Umsetzung der in der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft formulierten Ziele. In diese Kategorie von Begriffen gehört auch das so genannte ‚Z-Wort‘. Es gehört zur Alltagserfahrung für Sinti und Roma, mit dem ‚Z-Wort‘ als Fremdbezeichnung konfrontiert zu sein. Dieses hat ebenfalls eine lange Geschichte der Ausgrenzung einer Minderheit, es ist eng verbunden mit der Verfolgung und dem Genozid im Nationalsozialismus. Die Ächtung beider Wörter soll dazu beitragen, dass sowohl People of Color als auch Angehörige der Minderheit der Sinti und Roma in Nürnberg diskriminierungsfreier leben können.“

Gleichzeitig mit dieser Entscheidung beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, eine langfristig angelegte gesamtstädtische Strategie gegen Rassismus und Diskriminierung zu erarbeiten.


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