Ambulantes Angebot bei problematischer Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen: Noch freie Plätze
Besser Knöpfe annähen, mit wenigen Zutaten ein Essen kochen oder Fahrradfahren...
Die Pandemie als Katalysator: Eine neue Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ergab, dass 10-17jährige an Werktagen im Schnitt 109 Minuten mit Computerspielen verbringen. Hinzu tritt die Nutzung von sozialen Netzwerken, die in vielen Fällen ebenfalls mehrere Stunden in Anspruch nimmt.
Zudem geben Dreiviertel aller befragten Kinder und Jugendlicher (=> 2.500 Personen im Alter von 11-17 Jahren) an, dass sie heute noch unter mehr Stress leiden als vor der Pandemie - so der einhellige Tenor von Studienergebnissen der "COPSY-Längsschnittstudie", ebenfalls herausgegeben vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Pandemie hat also ausweislich psychische Spuren in der Altersgruppe bis 17 Jahren hinterlassen.
Viele Kinder und Jugendliche geben bei der Befragung an, ein Gefühl der Zugehörigkeit, der Autonomie und Selbstbestätigung beim "Gaming" zu verspüren. Die Realität ist jedoch eine andere: eine quantitative und qualitative Abnahme des Soziallebens, Einbrüche bei Schulnoten, eine zunehmende Energielosigkeit aufgrund der Übermüdung, da oft in den Nachtstunden gespielt wird sowie eine generelle Vereinzelung, die sich aus der Medienzeit zwangsläufig ergibt.
Wann bin ich Mediensucht-gefährdet?
Kennzeichen einer Suchtgefährung sind:
- Starkes Verlangen, den PC/Smartphone/Konsole etc. zu nutzen
- Kontrollverlust bezüglich des Beginns und der Beendigung der Mediennutzung
- Zunehmende Vernachlässigung von Pflichten (Schule), Aufgaben, Familie, Freunden, Hobbies bei gleichzeitig verstärkter Mediennutzung
- Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit oder Schlafstörungen, Konflikte mit den Eltern bei Medienentzug
Das Klinikum Nürnberg bietet mit ihrer "Mediensucht-Beratungsstelle" eine breitgefächerte Unterstützung für Eltern und Betroffene. Am Klinikum Nürnberg wird im Frühjahr 2023 ein ambulantes Angebot zur Prävention und Behandlung bei problematischer Mediennutzung im Kindes- und Jugendalter realisiert. Die Institutsambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie Nürnberg lädt Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zu sich ein, die beim Gaming, Streaming und der Nutzung von Social Media suchtgefährdet sind.
Zusammen mit fünf bis acht anderen betroffenen Jugendlichen werden Strategien entwickelt, die wieder mehr Kontrolle über die eigene Mediennutzung ermöglichen. Sportpädagogische Maßnahmen unterstützen dabei, zusätzliche, nicht digitale Interessen und Kompetenzen zu entwickeln.
Zu einem ersten unverbindlichen Beratungsgespräch können betroffene Familien einen Termin per Email vereinbaren.