Stadt.Land.plus! – 50 Jahre Eingemeindungen nach Nürnberg. Ausstellung vom 01. Juli bis 24. August 2022

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Stadt.Land.plus! – 50 Jahre Eingemeindungen nach Nürnberg
Ende der 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre kam es in den Bundesländern zu Gebietsreformen, die umfassende Veränderungen auf lokaler Ebene nach sich zogen. In Bayern fand die Gebietsreform zwischen 1969 und 1978 statt und sollte die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffene und bis 1969 nahezu unverändert gebliebene Verwaltungsstruktur modernisieren. Mit dem Gesetz über kommunale Zusammenarbeit vom 12. Juli 1966 wurde der rechtliche Rahmen für das Vorhaben gesetzt und in der Regierungserklärung des damaligen Ministerpräsidenten der CSU-Landesregierung Alfons Goppel (1905–1991) vom 25. Januar 1967 zur wichtigsten innenpolitischen Aufgabe bestimmt. Am 27. Dezember 1971 trat die Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte in Kraft, die am 1. Juli 1972 umgesetzt wurde. Über Nacht verringerte sich die Zahl der Landkreise von bisher 143 auf 71, die der kreisfreien Städte von 48 auf 25 und die der Gemeinden sank von 7.010 auf heute 2.048.
Für Nürnberg bedeutete die am 1. Juli 1972 vollzogenen Eingemeindungen die bedeutendste Gebietserweiterung seit 1896 und zugleich überstieg die Einwohnerzahl die Marke von einer halben Million. Mit der Eingemeindung vergrößerte sich Nürnbergs Fläche von 13.719 Hektar Fläche auf 18.307 Hektar und damit um 28,6%. Auch die Einwohnerzahl erhöhte sich beträchtlich von 479.764 auf nun 513.464 Personen und stieg damit um 7,1% an.
Die Eingemeindung der acht Ortschaften und der beiden Ortsteile stellte einen langwierigen, von heftigen Diskussionen begleiteten Prozess dar. Anfang 1971 nach der Unterrichtung des Vorhabens durch die Regierung von Mittelfranken versuchten Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach eine Städteachse einzurichten. Nürnberg beanspruchte dabei 24 Gemeinden aus dem Umland und favorisierte eine Ausdehnung seiner Fläche bis nach Oberasbach, Stein, Wendelstein, Feucht und Schwaig. Die Regierung von Mittelfranken reduzierte die gewünschte Anzahl der Gemeinden auf neun, darunter Fischbach und
Schwaig im Osten. Die Eingliederungswünsche fanden keineswegs den einhelligen Beifall der betroffenen Gemeinden. Vor allem in Schwaig und in Fischbach setzte ein erbitterter Widerstand gegen die Pläne ein, der für Schwaig erfolgreich lief. Mit dem 1. Juli 1972 wurden die bislang selbstständigen Gemeinden Boxdorf, Neunhof, Großgründlach im Norden, Fischbach, Brunn und der Ortsteil Freiland im Osten sowie Katzwang, Kornburg, Worzeldorf und der Ortsteil Holzheim im Süden zu neuen Stadteilen Nürnbergs.

Am 30. Juni 1972, dem Vorabend der Eingemeindung, fand im Rittersaal der Kaiserburg ein Festakt statt, bei dem Oberbürgermeister Andreas Urschlechter die Bürgermeister und Gemeinderäte der eingemeindeten Orte verabschiedete und ihnen eine Gedenkmedaille überreichte. Foto Nürnberger Nachrichten/VNP: Rudolf Contino, 30.06.1972.
Ausstellungen vom 01. Juli bis 24. August 2022
Die Ausstellung in der Ehrenhalle, die durch eine Präsentation originaler Unterlagen im kleinen Foyer des Stadtarchivs Nürnberg ergänzt wird, rückt die einst selbstständigen Gemeinden in den Mittelpunkt und blickt auf den umwälzenden Prozess der Eingemeindung zurück.
Der Zutritt zu beiden Ausstellungen ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband, der im Lesesaal des Stadtarchivs erworben werden kann.
Ausstellung in der Ehrenhalle
Wolffscher Bau
Rathausplatz 2
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten auf Vorbehalt wegen Veranstaltungen in der Ehrenhalle, aktuelle Änderungen sind unserer Website zu entnehmen. Zwischen dem 19. und 25.07. ist die Ausstellung wegen der Veranstaltungsvorbereitungen zum Rathaus-Clubing voraussichtlich nur in Teilen zugänglich.
Öffnungszeiten:
Mo - Fr 08:30 - 17:30 Uhr
Eintrittspreise :
kostenlos
Ausstellung im Stadtarchiv
Kleines Foyer
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten:
Mo, Mi, Do 08:30 - 15:30 Uhr
Di 08:30 - 18:00 Uhr
Fr 08:30 - 16:00 Uhr
Eintrittspreise :
kostenlos