IS‘ RECHT?! – Menschenrechte HIER & DORT

Verein DEGRIN – Begegnung und Bildung in Vielfalt e.V.

Idee

Wie steht es um die Menschenrechte in der Stadt Nürnberg? Wie werden sie im Alltag umgesetzt? Dieser Frage wollte der Verein DEGRIN nachspüren. „Viele wissen gar nicht, dass es eine schriftlich festgehaltene Erklärung der Menschenrechte gibt. Dabei stehen sie doch gerade in Nürnberg im wahrsten Sinn des Wortes in Stein gemeißelt vor dem Germanischen Nationalmuseum.“, so Sabine Weimert, Sozialpädagogin bei DEGRIN.

Umsetzung

Unter dem Titel „Is’ recht?! Menschenrechte hier & dort“ konzipierte der Verein eine Wanderausstellung, in der Nürnberger aus zehn unterschiedlichen Herkunftsländern ihre Erfahrungen mit Menschenrechten in Nürnberg und ihren Heimatländern dokumentierten. Auf transportablen Stoffbahnen kamen 15 Migrantinnen und Migranten zum Beispiel aus Ghana, Indien oder dem Iran, zu Wort. Sie nahmen sich je einen Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor und verbanden diesen mit ganz persönlichen Erfahrungen, Geschichten und Gefühlen. Von verschleppten Asylverfahren, über Fragen zum Versammlungsrecht in Tschechien, bis hin zur Glaubensfreiheit in Vietnam, schilderten die Betroffenen ihre Schicksale. Die Wahl der künstlerischen Mittel war den Gestaltenden freigestellt. Aus einem mitunter abstrakten Regelwerk entstand so eine abwechslungsreiche, mal bedrückende, mal begeisternde Darstellung auf 15 Leinwänden.
Eingerahmt wurde die Ausstellungseröffnung von zwei Vorträgen. Zum einen berichtete Maede Soltani, Tochter des Nürnberger Menschenrechtspreisträgers von 2009 Abdolfattah Soltani, von der schwierigen Menschenrechtslage im Iran, wo ihr Vater unlängst wegen seines Engagements zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde. Im Gegensatz zur islamischen Republik, so Soltani, fühle sie sich in Deutschland sicher und frei. Der Nürnberger Beauftragte für Diskriminierungsfragen, Detlev Janetzek, ging ebenfalls auf den Schutz der Menschenrechte in Nürnberg ein und erweiterte die Schilderungen Soltanis damit um jene lokale Perspektive, die ja auch Bestandteil des Ausstellungstitels war. Über 200 Fälle von Diskriminierungen habe seine Stelle seit 2010 registriert. Weil aber die Dunkelziffer wie so oft ungleich höher sei, seien Menschenrechtsverletzungen eben nicht nur „dort“, sondern auch „hier“ ein drängendes Problem, so Janetzek.
Ein großes Verdienst der Wanderausstellung war, dass sie dem Betrachter Einblick in die oft zwiespältige Gefühlswelt von Nürnberger Migrantinnen und Migranten gewährte.

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