Pflegepreis 2023 für Hospiz-Team und Christliche Arbeitsgemeinschaft

Am 15. November wurde im Heilig-Geist-Saal zum dritten Mal der Nürnberger Pflegepreis verliehen. Diesjährige Preisträger sind die Christliche Arbeitsgemeinschaft CAG e. V. mit dem „Pflegekonzept für junge Bewohner mit herausforderndem Verhalten“ und das Hospiz-Team Nürnberg e. V. mit dem Konzept „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim“.


Erster Preis für das Konzept der Christliche Arbeitsgemeinschaft CAG e. V.

Der erste Preis ging an die CAG e. V. für ihr „Pflegekonzept für junge Bewohner mit herausforderndem Verhalten“ im Dr.-Werr-Heim in Nürnberg. Jurymitglied Prof. Dr. Jürgen Härlein, Studiengangsleiter für angewandte Pflegewissenschaften an der Evangelischen Hochschule Nürnberg, hielt die Laudatio für den mit 10.000 Euro dotierten ersten Rang des Nürnberger Pflegepreises.

Zielgruppe des Konzepts sind – in Relation zu durchschnittlichen Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern – jüngere Menschen, die zum Beispiel aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung pflegebedürftig werden und bei denen die familiäre Situation keine ausreichende oder angemessene Betreuung zulässt. Ziel des Konzepts ist es, Bewohnerinnen und Bewohnern mit herauforderndem Verhalten eine zielgruppenorientierte, optimierte pflegerische Versorgung anzubieten, wobei sozialtherapeutische und ressourcenorientierte Ansätze im Vordergrund stehen. Um die individuelle Begleitung und Betreuung sowie die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse zu ermöglichen, sollen Mitarbeitende befähigt werden, auch in Konfliktsituationen notwenige Maßnahmen selbstständig und bewusst zu steuern.

Preiswürdig erachtete die Jury an dem Konzept vor allem den hohen Innovationsgrad sowie, dass hier – im Falle einer Verstetigung – eine echte Leerstelle im Pflegealltag geschlossen werden kann. Zwar ist die Zahl jüngerer Bewohnerinnen und Bewohner mit herausforderndem Verhalten in den Heimen relativ gering; Die mitunter konfliktträchtigen Situationen und Begegnungen sind allerdings für alle Beteiligten sehr herausfordernd und schlimmstenfalls traumatisierend – wenn die Pflegeeinrichtungen hierauf nicht eingerichtet sind. Daher ist es so wichtig, für diese spezielle Gruppe sowie für die sie betreuenden Fachkräfte Konzepte zu entwickeln, wie es die CAG mit ihrem eingereichten Projekt getan hat.


Hospiz-Team Nürnberg erhält zweiten Preis

Der mit 5.000 Euro dotierte zweite Preis ging an das Hospiz-Team Nürnberg für sein Konzept „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim (ZiB)“. Grundlage des Konzepts ist, dass in bisher drei Pflegeeinrichtungen in Nürnberg jeweils Pflegekräfte mit Palliative Care Ausbildung über das Hospiz-Team Nürnberg angestellt sind, die Stunden kommen aus dem Budget der jeweiligen Einrichtung. Die zusätzlichen „ZiB-Kräfte“ sind Ansprechpartner für die erfahrene, zeitintensive Versorgung von sterbenden Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie entlasten dadurch auch das übrige Pflegepersonal. Die klare Zuständigkeit fördert die Teamarbeit aller an der Patientenversorgung Beteiligten.


Stimmen zu Preisverleihung

Nach der Begrüßung durch Seniorenamtsleiterin Anja-Maria Käßer betonte der Schirmherr, Oberbürgermeister Marcus König, in seinem Grußwort neben den großen Herausforderungen, vor denen die Pflege heute und in Zukunft steht, vor allem auch die Bedeutung der Zuwendung und Resonanz von Mensch zu Mensch im pflegerischen Alltag: „Damit das menschliche Miteinander, die gegenseitige Wertschätzung in diesem herausfordernden Berufsfeld weiter großgeschrieben wird, braucht es eine Wertschätzung dieser Professionen durch Gesellschaft und kommunale Politik.“

Die durch das musikalische Intermezzo der Pianistin Edita Hakobyan transportierten Emotionen wurden von der Juryvorsitzenden Elisabeth Ries aufgegriffen: „Aufwühlend, zart, anspruchsvoll, auch kraftvoll – all das sind Eigenschaften, die man auch mit der Pflege verbinden kann und muss! Und darum soll es mit dem Nürnberger Pflegepreis gehen: Dass wir die verschiedenen Facetten dieses Berufs sichtbar machen und herausstreichen. Vor allem wollen wir wertschätzen und würdigen, was hier geleistet wird.“ So fasste Nürnbergs Referentin für Jugend, Familie und Soziales, die Zielsetzung des 2023 zum dritten Mal vergebenen Preises zusammen.

In ihrem Festvortrag stellte die Ministerialdirektorin im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Stephanie Jacobs, die fachliche Komplexität des Pflegeberufs sowie die hohe Expertise in den Fokus, die den Pflegerinnen und Pflegern täglich abverlangt wird.

Mit Bezug auf einen Ausspruch des antiken Philosophen Seneca betonte Jurymitglied Michael Bammessel, ehemaliger Präsident der Diakonie Bayern, in seiner Laudatio, wie durch dieses Projekt mit einem relativ geringen Einsatz zeitlicher Ressourcen ein großer Nutzen sowohl für die zu pflegenden und palliativ zu versorgenden Menschen als auch für die Mitarbeitenden in der jeweiligen Einrichtung entsteht.


Der Nürnberger Pflegepreis

Der Nürnberger Pflegepreis wurde in diesem Jahr nach 2019 und 2021 zum dritten Mal von der Stadt Nürnberg vergeben. Die Zuständigkeit für den Preis liegt beim Seniorenamt im Referat für Jugend, Familie und Soziales. Ziel des Preises ist die Auszeichnung herausragender Projekte und Leistungen in der Pflege. Gewürdigt werden die Entwicklung, Einführung und Umsetzung innovativer praktischer Konzepte, die Vorbildcharakter besitzen und andere zur Nachahmung ermuntern sollen. Außerdem soll damit die Qualitätsentwicklung in Institutionen der Nürnberger Pflege einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.


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