Im Oktober machten sich alle 6. Klassen unserer Realschule im Rahmen der Nürnberger Orgelwoche ION auf den Weg zur Christkönigkirche. Dort erwartete sie Kantor Matthias Hofknecht, um ihnen ein ganz besonderes Instrument näherzubringen: die Orgel, auch bekannt als die Königin der Instrumente.
Bereits beim ersten Blick auf das gewaltige Instrument wurde klar, warum die Orgel diesen Titel trägt. Herr Hofknecht erklärte anschaulich den Aufbau: Die Orgel besteht aus vielen Pfeifen, die entweder aus Holz oder Metall gefertigt sind – manche mit Deckel, manche spitz zulaufend. Grundsätzlich unterscheidet man Lippenpfeifen und Zungenpfeifen, die jeweils auf unterschiedliche Weise Töne erzeugen.
Am Spieltisch durften die Schülerinnen und Schüler entdecken, dass die Tastenfarben vertauscht sind – die schwarzen und weißen Tasten sind umgekehrt wie beim Klavier. Eine Orgel verfügt meist über mehrere Manuale (Tastaturen) und zusätzlich Pedale, mit denen die tiefen Töne gespielt werden. Bevor es losgeht, müssen die sogenannten Register gezogen oder eingeschaltet werden – daher stammt auch die bekannte Redensart „alle Register ziehen“. Jedes Register steht dabei für eine bestimmte Klangfarbe oder ein Instrument, das die Orgel imitieren kann.
In der Christkönigkirche verfügt die Orgel über 38 Register und rund 2600 Pfeifen. Die größte Pfeife misst stolze fünf Meter, während die kleinste kaum dicker als ein Strohhalm ist. Herr Hofknecht erklärte, dass je länger die Pfeife ist, desto tiefer der Ton klingt. In der größten Kirchenorgel der Welt, in Passau, sind es sogar 18 000 Pfeifen, und in den USA steht eine Konzertsaalorgel mit über 30 000 Pfeifen und etwa 320 Registern.
Beim Vorspiel verschiedener Klangfarben zeigte sich, wie vielseitig die Orgel ist – mal sanft wie eine Flöte, mal kräftig wie ein Trompetenchor. Insgesamt kann die Orgel in Christkönig etwa 6400 Tonvarianten hervorbringen und beeindruckt zudem mit ihren extremen Lautstärkeunterschieden.
Zum Staunen brachte die Schülerinnen und Schüler auch die Information, dass eine solche Orgel heute rund eine Million Euro kosten würde. Zum Vergleich: Die neue Orgel in der Allerheiligenkirche in Nürnberg kostete 1,3 Millionen Euro und benötigte von der Planung bis zur Fertigstellung über ein Jahr Bauzeit – jede einzelne Pfeife musste dabei sorgfältig gestimmt werden.
Zum Abschluss spielte Herr Hofknecht eindrucksvoll Bachs berühmte „Toccata in d-Moll“, deren mächtige Klänge das Kirchengewölbe erfüllten. Danach durften die Kinder selbst an den Spieltisch – eine Gelegenheit, die sich niemand entgehen ließ.
Der Besuch war für alle ein unvergessliches Erlebnis. Mit vielen neuen Eindrücken und einem tiefen Respekt vor der Kunst des Orgelbaus kehrten die 6. Klassen zurück – und sicher werden einige beim nächsten Kirchenbesuch genauer hinhören, wenn die Königin der Instrumente erklingt.





