Seit 1990 verleiht die Stadt Nürnberg den Frauenpreis. Der Preis zeichnet alle zwei Jahre herausragende Frauen und Frauengruppen aus. Da Frauen bei der Vergabe von Preisen und Auszeichnungen noch immer stark unterrepräsentiert sind, setzt der Frauenpreis ein Zeichen. Der Preis würdigt gezielt Frauen und ihre Projekte und rückt diese in den Blick der Öffentlichkeit.
Frauenpreisträgerin 2026: Rali Sirina Guemedji
Der Frauenpreis 2026 der Stadt Nürnberg geht an Rali Sirina Guemedji. Die 48-jährige Krankenpflegerin erhält die mit 8 000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren langjährigen und unermüdlichen Einsatz zur Verbesserung der Lebens-, Gesundheits- und Bildungschancen von Frauen in Bassar (Togo). Zudem vergibt die Stadt einen gemeinsamen Anerkennungspreis an Bettina Cordes, Nanette Lehner, Heidi Stafflinger und Bettina Uteschil für deren Engagement im Bereich des Naturschutzes.
„Rali Sirina Guemedji hat mit beeindruckender Tatkraft, Beharrlichkeit und Empathie nachhaltige Veränderungen bewirkt. Die Kinderklinik und die partnerschaftlichen Projekte sind sichtbare Erfolge, die Leben verbessern. Solches Engagement ist Vorbild für unsere Stadtgesellschaft. Aufgrund dieses nachhaltigen und beharrlichen Engagements hat sich die Jury einstimmig für Rali Sirina Guemedji entschieden“, betont Oberbürgermeister Marcus König. Der Stadtrat folgte in nichtöffentlicher Sitzung am Donnerstag, 20. November 2025, einstimmig der Empfehlung der Jury.
Als Gründerin und Vorsitzende des Vereins Fi Bassar e. V. („rettet Bassar“) setzt sich die 48Jährige seit 2012 für eine bessere Gesundheitsversorgung und Chancengleichheit in der Bildung in Bassar ein: etwa professionelle Geburtshilfe, Ausbildungspatenschaften für Mädchen sowie Berufsbildungsprojekte und Initiativen zur Gesundheitsvorsorge und Sexualaufklärung. Die Eröffnung einer modernen Kinderklinik am Hôpital de Bassar Anfang 2025 verbessert die wohnortnahe Versorgung von Säuglingen sowie Kindern. Zudem leistet sie einen wichtigen Beitrag, um die Kinder- und Müttersterblichkeit zu senken.
Durch eine langfristige Partnerschaft zwischen dem Klinikum Nürnberg und dem Hôpital in Bassar hat Rali Sirina Guemedji Brücken für eine nachhaltige Zusammenarbeit gebaut. Als Krankenpflegerin am Klinikum Nürnberg unterstützt Rali Sirina Guemedji außerdem Frauen und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte beim Einstieg in Ausbildung und Beruf.
„Unser gemeinsamer Weg begann mit Handschuhen für Frauen in Bassar und führte über eine Klinikpartnerschaft zur modernen Kinderklinik. Die Erfahrung zeigt: Bildung von Frauen ist das A und O – Hilfe zur Selbsthilfe ist unverzichtbar. Ich bin dankbar für diese Anerkennung und habe großen Respekt vor allen Ehrenamtlichen, besonders vor denen, deren Arbeit unsichtbar bleibt. Ich hatte viel Glück im Leben und möchte das zurückgeben. Dieser Preis gehört vielen Menschen in Nürnberg und in Bassar. Meine Botschaft: Zuhören und Wertschätzen. Danke an alle, die 2012 an mich geglaubt haben“, sagt Rali Sirina Guemedji, die sich durch die Auszeichnung sehr geehrt fühlt.
Zudem geht ein gemeinsamer, mit 1.000 Euro dotierter Anerkennungspreis an:
- Bettina Cordes für ihre Verdienste um den Schutz der Fledermäuse und
ihres unermüdlichen Einsatzes für Erhalt und Betreuung dieser Arten. - Nanette Lehner für ihr mutiges und fachlich versiertes Engagement als
Naturschutzwächterin und Forstsachverständige. - Heidi Stafflinger für ihren vorbildlichen Einsatz als Naturschutzwächterin
und Schäferin sowie ihre Arbeit als Botschafterin für Biodiversität. - Bettina Uteschil für ihren außerordentlichen Einsatz als Vorsitzende der
Ortsgruppe Zabo des Bunds Naturschutz.
„Weltweit nehmen Frauen eine Schlüsselrolle im Erhalt der biologischen Vielfalt ein. In der Landwirtschaft, als Rangerinnen, Klimaschutzaktivistinnen oder Naturschutzwächterinnen leisten sie tagtäglich wertvolle Beiträge – häufig unter herausfordernden Bedingungen und in Bereichen, die nach wie vor stark männlich geprägt sind. Die vier ausgezeichneten Frauen sind inspirierende Vorbilder im Nürnberger Naturschutz“, erklärt Hedwig Schouten, Nürnbergs Frauenbeauftragte und Jurymitglied.
Frauenpreisverleihung 2026
Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 19. März 2026, im Historischen Rathaussaal statt.
Vergabe und Kriterien
1990 initiierte die damalige Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg die Stiftung des Preises speziell für Frauen. Zuerst wurde die Auszeichnung jährlich und seit 1994 alle zwei Jahre verliehen. Besondere Leistungen von Frauen werden oft nicht als solche wahrgenommen oder anerkannt. Aufschlussreich ist hier ein Blick auf die Vergabe der Nobelpreise: Die Männerquote bewegt sich zwischen 84 und 98 Prozent.
Der Frauenpreis schafft hier Abhilfe und stellt herausragende Leistungen von Frauen und Frauengruppen in den Mittelpunkt.
Kriterien für die Vergabe des Frauenpreises
Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen von Frauen und Frauengruppen, die sich haupt- oder ehrenamtlich mit der Situation von Frauen, ihren Lebensbedingungen und ihrer Geschichte auseinandersetzen und neue Denkmuster und Handlungsformen in Arbeitswelt, Medien, Kultur, Politik, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft aufzeigen.
Anerkennungspreise können für beachtliche Leistungen vergeben werden.
Eindrücke der Frauenpreisverleihung 2024
Fragen und Antworten zum Frauenpreis
Der Frauenpreis ist mit 8.000 Euro dotiert. Zusätzlich kann ein Anerkennungspreis in Höhe von 500 oder 1.000 Euro vergeben werden.
Frauen, Frauengruppen und juristische Personen können ausgezeichnet werden.
Mit dem Frauenpreis werden herausragende Leistungen von Frauen und Frauengruppen ausgezeichnet. Diese Arbeit für Frauen kann haupt- oder ehrenamtlich eingebracht worden sein. Die Arbeit setzt sich mit der Situation von Frauen, ihren Lebensbedingungen und ihrer Geschichte auseinander und zeigt neue Denkmuster und Handlungsformen in Arbeitswelt, Medien, Kultur, Politik, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft auf.
Mit Anerkennungspreisen werden beachtliche Leistungen von Frauen und Frauengruppen ausgezeichnet. Diese Arbeit für Frauen kann haupt- oder ehrenamtlich eingebracht worden sein. Die Arbeit setzt sich mit der Situation von Frauen, ihren Lebensbedingungen und ihrer Geschichte auseinander und zeigt neue Denkmuster und Handlungsformen in Arbeitswelt, Medien, Kultur, Politik, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft auf.
Eine vom Stadtrat bestellte Jury prüft und bewertet die eingegangenen Bewerbungen und Vorschläge und gibt dem Stadtrat eine Empfehlung. Der Stadtrat entscheidet in nicht-öffentlicher Sitzung, wer den nächsten Frauenpreis erhält.
Wenn Sie bei einem Verein oder einer Frauengruppe (ehrenamtlich) tätig sind, können Sie eine Bewerbung für diesen Verein bzw. diese Frauengruppe einreichen. Es ist natürlich auch möglich, dass Sie sich persönlich um den Frauenpreis bewerben.
Wenn Sie die Arbeit einer Frau oder eines Vereins/einer Frauengruppe sehr schätzen (dort aber nicht tätig sind) können sie einen Vorschlag einreichen, dass diese Frau oder dieser Verein/diese Frauengruppe den Frauenpreis erhalten sollte.
Bei der Auswertung macht es keinen Unterschied, ob eine Bewerbung oder ein Vorschlag eingereicht wurde.
Nein, die eingereichten Vorschläge müssen nicht aus Nürnberg kommen. Grundsätzlich vergibt die Jury jedoch die Preise an Frauen oder Frauengruppen, die aus Nürnberg kommen oder einen Bezug zu Nürnberg haben.
Ja, Sie dürfen mehrere Vorschläge und/oder Bewerbungen einreichen.
Grundsätzlich vergibt die Jury die Preise an Frauen oder Frauengruppen, die aus Nürnberg kommen oder einen Bezug zu Nürnberg haben.
Ja, die wiederholte Verleihung eines Frauenpreises an die gleiche Preisträgerin ist nach sechs Jahren zulässig. Die wiederholte Verleihung eines Anerkennungspreises an die gleiche Preisträgerin ist bereits nach vier Jahren zulässig.
Der Frauenpreis wird im zweijährigen Turnus (gerade Jahre) verliehen.
Jury
Wer den Frauenpreis erhält, entschiedet eine vom Stadtrat bestellte Jury. Sie prüft und bewertet die eingegangenen Bewerbungen und Vorschläge und gibt dem Stadtrat eine Empfehlung. Der Stadtrat entscheidet dann in nicht-öffentlicher Sitzung, wer mit dem nächsten Frauenpreis ausgezeichnet wird.
Mitglieder der Jury für den Frauenpreis
Marcus König
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg Vorsitzender der Jury für den Frauenpreis
Prof. Dr. Kerstin Amann
Dr. Magda Luthay
Frauenbeauftragte der Friedrich-Alexander-Universität wird vertreten durch Leiterin des Büros für Gender und Diversity der Universität Erlangen-Nürnberg
Claudia Bälz
Stadträtin der Stadtratsfraktion der CSU
Canan Candemir
Rechtsanwältin Vorsitzende der AsF Nürnberg
Sigrid Gronau
Selbstständige Diplom-Betriebswirtin für Marketingkommunikationsberatung
Kathrin Imke
Trainerin, Coach, Mediatorin
Natalie Keller
Stadträtin der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Elke Leo
Mitglied des Kreisvorstands Bündnis 90/Die Grünen ehemalige Stadträtin
Gerlinde Mathes
Bezirksrätin Kreisvorsitzende Frauen-Union Kreisverband Nürnberg-Süd
Gabriele Penzkofer-Röhrl
Stadträtin der Stadtratsfraktion der SPD
Hedwig Schouten
Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg
Ping Yao-Müller
Unternehmerin
Preisträgerinnen
In den vergangenen 30 Jahren hat die Stadt Nürnberg Frauen und Frauenvereine gewürdigt, die in sehr verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen tätig waren und sind. So wurde durch die Preisverleihungen ein breites Spektrum von Themen in den Mittelpunkt gestellt: Von der Frauengesundheit über die Frauenkultur und Frauengeschichte bis zur geschlechtsspezifischen Drogenhilfe und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt.
2024 - Ella Schindler
Ella Schindler wurde für ihr langjähriges Engagement für eine vielfältige und gleichberechtigte Stadtgesellschaft ausgezeichnet. Einen gemeinsamen Anerkennungspreis erhielten das IHK-Netzwerk „FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT“ und Marisa Kleinmann. Die Akteurinnen wurden jeweils für die Stärkung der Repräsentanz von Frauen in der Wirtschaft und ihr Engagement zur Förderung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen ausgezeichnet.
2022 - Hilde Kugler
Hilde Kugler wurde für ihr langjähriges Engagement für die Angehörigen straffällig gewordener Mitbürger und Mitbürgerinnen ausgezeichnet. Ein Anerkennungspreis ging an Catcalls of Nürnberg, die sexuelle Belästigungen in der Öffentlichkeit ankreiden.
2020 - IFMZ e.V. und Stadtteilmütter der Stadtmission
Ausgezeichnet für ihren langjährigen Einsatz für Frauen, Mütter und Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte wurden das Internationale Frauen- und Mädchenzentrum und die Stadtteilmütter der Stadtmission Nürnberg. Sie teilten sich den Frauenpreis. Ein nicht-dotierter Anerkennungspreis ging an die Interreligiöse Frauen-WG.
2018 - Lilith e.V.
Der Verein Lilith e.V. wurde für sein langjähriges Engagement in der geschlechterspezifischen Drogenhilfe ausgezeichnet.
2016 - JADWIGA und Kassandra e.V.
Der Preis ging an die Beratungsstelle für Opfer von Frauenhandel Jadwiga Nürnberg und die Beratungsstelle für Prostituierte Kassandra e.V.
Frauenpreis 2014 - Museum Frauenkultur Regional-International
Für die Förderung und das Sichtbarmachen von Frauenkultur in der Region wurde das Museum Frauenkultur Regional-International mit dem Frauenpreis ausgezeichnet.

2012 - Annelie Matthiesen
Annelie Matthiesen erhielt den Frauenpreis 2021 für ihr frauenpolitisches ehrenamtliches Engagement.
| Jahr | Frauenpreis | Engagement | Anerkennungspreis |
|---|---|---|---|
| 2010 | Dr. Martine Herpers und Wohngruppe Saadet | Herausragende Leistungen von Frauen | Dr. Susanne Simen und Frauenbuchladen Nürnberg |
| 2008 | Mädchentreff e.V. | Unterstützung von Mädchen beim Übergang von Schule zu Beruf | - |
| 2006 | dick und dünn e.V. und Frauen und Mädchen Gesundheitszentrum Nürnberg e.V. | Engagement für die Frauengesundheit | - |
| 2004 | Monika Gerhardinger und Christa Oberth | Engagement für Mädchen/Frauen und Technik | - |
| 2002 | Petra Nossek-Bock | Raum & Gewicht für Frauenbelange durch Berichterstattung in den Medien | - |
| 2000 | Petra Semmert und Meisterfrauen im Handwerk Nürnberg e.V. | Konzepte und Initiativen zur Vereinbarkeit von Arbeits- & Lebenswelt | - |
| 1998 | Nadja Bennewitz und FIBIDOZ | Vermittlung & Forschung im Bereich regionale Frauengeschichte | - |
| 1996 | Sabine Rebe & Anja Vehrenkamp, Karin Gerhardt und Annette Rinn | Engagement im Bereich Frauen und Architektur/Wohnungsbau | - |
| 1994 | REA-Regionale Entwicklungsagentur für Frauenbetriebe | Einsatz für die Erwerbstätigkeit von Frauen | - |
| 1993 | In Via - Kofiza Nürnberg und Frauen in der einen Welt | Engagement für Frauenthemen international | - |
| 1992 | Bettina Fleß | Theaterstück „Memmingen“ | - |
| 1991 | Radio Dauerwelle | Engagement im Bereich Journalistik | - |
| 1990 | Frauenhaus Nürnberg, frauenBeratung nürnberg, AURA Nürnberg und Wildwasser | Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen und politisches Engagement | - |

















