Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung 6. Februar


Genitalverstümmelung

Das „Inter-African Committee on Traditional Practices Affecting the Health of Women and Children“ (IAC) rief im Jahr 2003 den „Internationalen Tag der Nulltoleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung“ aus, um die Weltöffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen. Die seit 1984 bestehende Organisation IAC kämpft seit vielen Jahren mit Aufklärungskampagnen gegen die genitale Verstümmelung.

Verbreitung


Angaben von Unicef zufolge wird die Zahl der beschnittenen Mädchen und Frauen auf 150 Millionen geschätzt. Jährlich werden etwa drei Millionen Mädchen beschnitten - das sind 8.000 Mädchen täglich. Sie sind zwischen sieben Tagen und vierzehn Jahren alt, meist vier bis acht Jahre.

Traditionell wird weibliche Genitalverstümmelung in 28 Ländern Afrikas praktiziert. Besonders viele junge Frauen und Mädchen sind in afrikanischen Ländern wie Ägypten, Guinea, dem Sudan und Eritrea betroffen. In Ägypten liegt der Anteil der zwangsbeschnittenen Mädchen und Frauen beispielsweise bei 91 Prozent. Vereinzelt kommt die Praktik auch in einigen asiatischen (wie in Teilen Indiens, Indonesiens, Malaysias oder Sri Lankas) und arabischen Ländern (darunter Jemen, Oman, Saudi-Arabien) vor.

Auch in Europa, Amerika und Australien leben Opfer weiblicher Genitalverstümmelung. Nach Schätzungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes leben in Deutschland etwa 23.000 Frauen und Mädchen, die Opfer von FGM (female genital mutilation) wurden oder davon bedroht sind.

Lebenslange Folgen


Bei der Genitalverstümmelung wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. In besonders schwerwiegenden Fällen wird die Vagina zugenäht und nur eine kleine Öffnung belassen. Alle Formen der weiblichen Genitalverstümmelung sind irreversibel und haben neben lebenslangen Traumata oft Infektionen und Komplikationen bei der Geburt zur Folge, die zum Tod führen können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bis zu 25 Prozent der Betroffenen an den unmittelbaren und langfristigen Folgen sterben.

Dem blutigen Brauch ein Ende setzen - Internationale Solidarität - Bekämpfung


Die Bundesregierung verurteilt die grausame Praxis der Genitalverstümmelung als schwere Menschenrechtsverletzung und Gewalt gegen Frauen.

Und immer mehr afrikanische Frauen und auch Männer sind von der Sinnlosigkeit des Brauchs überzeugt. Sie möchten ihre Töchter vor der Verstümmelung bewahren.

In nahezu allen betroffenen Staaten kämpfen heute nichtstaatliche Organisationen für die Überwindung dieser schädlichen Tradition. Aufklärung über die Folgen der Verstümmelung hat sich dabei als das wirksamste Mittel erwiesen, um die breite Bevölkerung dazu zu bringen, ihre Einstellungen zu ändern und diesen blutigen Brauch aufzugeben. Für flächendeckende Aufklärungskampagnen aber fehlt es den meisten afrikanischen Organisationen an notwendigen finanziellen Ressourcen.
In Deutschland setzen sich vor allem Terre des Femmes und der Verein (I)ntact mit seinen Partnerorganisationen gegen weibliche Genitalverstümmelung ein.

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