Thermische Solaranlage vor Wörder See mit grünen Klimastreifen

Klimaneutrales Nürnberg

Klimaveränderungen: gestern - heute - morgen

Klimastreifen Bayern, Bild © Bild: Ed Hawkins, University of Reading, showyourstripes.info

Gemessene Klimaveränderungen in Nürnberg

Insgesamt knapp 20 Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der Stadt Nürnberg und des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) erfassen im Stadtgebiet eine Vielzahl an meteorologischen Daten, wie Temperatur, Niederschlag oder Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Der Vergleich langjähriger (über 30-jähriger) historischer Messdaten erlaubt dabei Aussagen zu den bereits stattgefundenen Klimaveränderungen in Nürnberg. Die DWD-Station Nürnberg-Flughafen bietet mit durchgängigen Temperaturmessungen seit 1934 und Niederschlagsmessungen seit 1956 dabei die beste Datengrundlage.

Temperaturentwicklung

In Nürnberg ist ein allgemeiner Erwärmungstrend deutlich erkennbar. Insbesondere seit den 1990er Jahren sind die Jahresdurchschnittstemperaturen stark gestiegen. Neun der zehn wärmsten Jahre seit Wetteraufzeichnungen in Nürnberg sind im 21. Jahrhundert gemessen worden, acht davon allein in den letzten zehn Jahren. Das vergangene Jahrzehnt ist damit bislang als das wärmste Jahrzehnt und das Jahr 2024 als das heißeste Jahr in die über 80-jährige Statistik, seit Beginn der Lufttemperaturmessungen am Nürnberger Flughafen im Jahr 1934, eingegangen.

Jahresmittel der Lufttemperatur an der Station Nürnberg-Flughafen 1934-2024, Bild © Umweltamt/Stadt Nürnberg
Das Klima ändert sich – auch in Nürnberg. Im Gesamtzeitraum 1934 bis 2024 ist in Nürnberg eine Erwärmung von +2,1°C zu verzeichnen. Bayernweit liegt der flächendeckende Erwärmungstrend im Referenzzeitraum zwischen 1951 und 2019 bei ca. +1,9°C. An der Klimastation am Flughafen zeichnet sich für den selben Zeitraum eine leicht überdurchschnittliche Erwärmung von ca. +2,0°C ab. Der Zuwachs zwischen den beiden 30-jährigen Referenzperioden 1961-1990 und 1991-2020 an der Station Nürnberg-Flughafen beträgt im Durchschnitt der Referenzperioden +1,0 °C.

Neben den Jahres- und Monatsmitteltemperaturen ist an den Messstationen im Stadtgebiet von Nürnberg auch ein deutlicher Anstieg der „Sommertage“ (Tagesmaximum der Lufttemperatur ≥ 25°C) und „heißen Tage“ (Tagesmaximum der Lufttemperatur ≥ 30°C) zu verzeichnen, die als Indikatoren für die Hitzebelastung dienen.

Am Flughafen wurden im Jahr 2024 21 heiße Tage gemessen. Im Vergleich dazu waren es in den Referenzperioden 1961-1990 im Durchschnitt 7,8 und 1991-2020 13,8 Tage.
Im Sommer 2018 wurden an der Station Nürnberg-Flughafen 98 Sommertage und 31 heiße Tage registriert. Dies stellt fast eine Verdoppelung bis Vervierfachung der langjährigen Durchschnittswerte dar und löst alte Rekorde aus den Jahren 2003 und 2015 ab. Der Sommer 2018 gilt damit als einer der heißesten Sommer seit Wetteraufzeichnung in Nürnberg.

Dagegen nehmen die sogenannten „Eistage“ (Tagesmaximum der Lufttemperatur < 0°C) und „Frosttage“ (Tagesminimum der Lufttemperatur < 0°C) stetig ab. Die Anzahl der Frosttage lag 2024 mit 60 Tagen deutlich unter dem langjährigen Mittel 1991-2020 (90,3 Tage), noch wesentlich markanter hingegen unter dem Mittel 1961-1990 (100,3 Tage). Auch die Anzahl der Eistage lag mit insgesamt 10 Tagen maßgeblich unter dem langjährigen Mittel 1991-2020 (16,7 Tage) und dem Mittel 1961-1990 (23,2 Tage). Damit gestalten sich auch die Winter zunehmend milder.

Hitzewellen gelten als besonders belastend für die menschliche Gesundheit. Der Vergleich langjähriger Messreihen der Station Nürnberg-Flughafen zeigt eine deutliche Zunahme von Hitzewellenereignissen in Nürnberg. Seit den 1990er Jahren kam es fast jedes Jahr mindestens zu einer Hitzewelle – oft waren mehrere Hitzewellenereignisse pro Sommer zu verzeichnen. Auch die Dauer der Hitzewellen nimmt zu.

Als Jahre mit besonders markanten Hitzewellen in Nürnberg gelten die Jahre 1964, 1969, 1976, 1994, 2003, 2015 und 2018. Die Hitzewelle vom 24. Juli bis 09. August 2018 stellt hinsichtlich der Dauer einen neuen Rekordwert dar: Es blieb insgesamt 17 Tage in Folge über 30°C. Dies übertrifft die bisherigen Rekorde von 2003 (13 heiße Tage in Folge) und 2015 (12 heiße Tage in Folge), die allerdings hinsichtlich ihrer Intensität stärker waren.

Hitzewellenereignisse Nuernberg Flughafen, Bild © Umweltamt/Stadt Nürnberg

Vergleicht man die Messwerte der sich in Stadtrandlage befindlichen Wetterstation Nürnberg-Flughafen mit der Messstation am Jakobsplatz, lassen sich signifikante Unterschiede in den Tagesmaximaltemperaturen, bei der Anzahl der Sommertage und der heißen Tage erkennen. 2024 wurden am Jakobsplatz beispielsweise 15 Sommertage und 13 heiße Tage mehr verzeichnet als am Flughafen. Das bedeutet, dass insbesondere die innerstädtische Bevölkerung in den z.T. stark verdichteten Siedlungsräumen Nürnbergs etwa zwei Wochen länger Temperaturen von ≥ 25 °C sowie über ≥ 30 °C ausgesetzt war

Niederschlagsentwicklung

Bei der Niederschlagsentwicklung lässt sich an der Station Nürnberg-Flughafen bislang ein leicht abnehmender Trend hin zu trockeneren Jahren feststellen. So ist im Vergleich der beiden Referenzperioden eine Abnahme der Jahresniederschlagssumme von 644 auf 600 mm zu verzeichnen. Mit rund 691 mm Niederschlag fällt das Jahr 2024 entsprechend im Vergleich zu den langjährigen Durchschnittswerten überdurchschnittlich feucht, aber in der Gesamtheit nicht rekordbrechend nass aus.

Starkregenereignisse

Starkregen sind kurzweilige, lokal sehr begrenzte und zeitgleich besonders intensive Niederschlagsereignisse. Aufgrund ihrer Komplexität werden für die Auswertung von Starkregenereignissen minütlich aufgelöste Niederschlagsdaten benötigt. Diese liegen für Nürnberg noch keine 30 Jahre und damit nicht lange genug vor, um eine Aussage über langfristige klimatische Trends treffen zu können. Dennoch gehen einschlägige Prognosen davon aus, dass sich Extremwetterereignisse wie Dürre und Starkregen durch den Klimawandel bedingt weiter häufen werden.

Der bislang intensivste Starkregen in Nürnberg ereignete sich am 17.08.2023 und erfasste dabei nahezu das gesamte Stadtgebiet. Am Starkregenindex wurde eine maximale Intensität der Stufe 9, also „Extremer Starkregen“, ermittelt.

Das Klima von morgen

Aktuelle Klimaprojektionen gehen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts von einem kontinuierlichen und deutlichen Temperaturanstieg aus. Für das mittlere Emissionsszenario A1B reichen die Zunahmen in Bayern je nach Klimamodell bis 2050 von +1°C bis +2°C und bis 2100 von +2°C bis +4°C im Vergleich zu derzeitigen Temperaturverhältnissen. Wobei die Erwärmung im Winter stärker ausfällt, als im Sommer. Maßgeblich über die Intensität der Erwärmung entscheidet die konkrete Umsetzung der Klimaschutzziele.

Die aktuellen Klimaprojektionen sehen für die Zukunft eine Zunahme an Hitzeereignissen vorher. So wird sich die Anzahl der heißen Tage (Tagesmaximum der Lufttemperatur ≥ 30°C) bis Mitte des 21. Jahrhunderts in Bayern vermutlich verdoppeln und die Anzahl der Sommertage (Tagesmaximum der Lufttemperatur ≥ 25°C) um 50% erhöhen. Hitzewellen werden sowohl in der Dauer als auch in der Intensität zunehmen. Dagegen wird die Anzahl der Frosttage (Tagesminimum der Lufttemperatur ≤ 0°C) und der Eistage (Tagesmaximum der Lufttemperatur ≤ 0°C) bis Mitte des 21. Jahrhunderts um 20-30% abnehmen.

Hinsichtlich der Niederschlagsentwicklung sind die Klimamodelle uneinheitlicher. In der Jahressumme gehen die meisten Modelle von mehr oder weniger gleichbleibenden Niederschlagsmengen für Nordbayern aus. Im Jahresverlauf werden für das Winterhalbjahr (Nov-Apr) tendenziell höhere Niederschlagssummen projiziert und für das Sommerhalbjahr (Mai-Okt) niedrigere Niederschlagssummen. Durch die deutliche Erwärmung der Wintermonate, werden die Tage mit Schneefall stetig abnehmen. Im Sommer sind in Franken vermehrte und längere Trocken- und Niedrigwasserperioden durchaus möglich. Bayernweit wird zudem von einer Zunahme an Starkregenereignissen, insbesondere im Winterhalbjahr, ausgegangen. Die mögliche Entwicklung des Starkregens im Sommerhalbjahr ist dagegen uneinheitlicher.

Insbesondere bei der Niederschlagsentwicklung muss allerdings beachtet werden, dass regionalisierte Klimamodelle noch mit größeren Unsicherheiten behaftet sind und Aussagen für einzelne Städte nur begrenzt möglich sind. Dies trifft insbesondere für die Starkregenereignisse zu.

Mehr Informationen zu den Klimaprojektionen bietet der DWD Klimaatlas (Deutschlandweit) und das LfU (Bayernweit).

  • DWD Klimaatlas<https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaatlas/klimaatlas_node.html>
  • LfU Klimazukunft<https://www.lfu.bayern.de/klima/klimawandel/klimazukunft/index.htm>