Das ehemalige Reichsparteitagsgelände umfasst heute mit den noch sichtbaren Hinterlassenschaften der nationalsozialistischen Herrschaft rund 4 Quadratkilometer. Die Nutzungen auf dem Areal reichen von Sport, Freizeit und Naherholung über Handel und Gewerbe bis hin zu Verwaltungseinrichtungen der Bundesregierung. Das ehemalige Reichsparteitagsgelände ist mit seiner sichtbaren Historie einer der wichtigsten Erinnerungsorte für die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert.
Zum Austausch und zur Abstimmung bestehen mehrere Gremien mit stadtinternen und externen Akteurinnen und Akteuren, um sowohl die gesamtgesellschaftliche Relevanz und die verschiedenen Nutzungsinteressen zu diskutieren als auch die historisch-politischen Bildungsangebote zu koordinieren sowie die Weiterentwicklung der Auseinandersetzung mit der Ortsgeschichte im internationalen Kontext zu begleiten.
Im Dokumentationszentrum verankert ist das Studienforum, in dem seit Eröffnung des Hauses 2001 die wichtigsten Träger historisch-politischer Bildungsarbeit in Nürnberg gemeinsam das pädagogische Angebot gestalten. Durch die Heterogenität der Trägerschaft und Ausrichtung sowie die Themen- und Programmvielfalt garantieren sie seither eine ungewöhnlich hohe Reichweite und Breitenwirkung in unterschiedlichste Bevölkerungskreise hinein. Der Zusammenschluss verschiedener Gruppen ist entstanden, da die pädagogische Arbeit am ehemaligen Reichsparteitagsgelände im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre aus der Mitte der engagierten Bürgerschaft gewachsen war. Im Studienforum arbeiten folgende Institutionen, Vereine und Gruppen:
Das Kuratorium des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände besteht seit 1997 und bildet den Zusammenschluss politischer Vertreterinnen und Vertreter sowie wichtiger gesellschaftlicher Gruppen und hochrangiger Einzelpersonen. Es begleitet kritisch alle Entwicklungen der erinnerungskulturellen Arbeit der Stadt Nürnberg.
Der interdisziplinär ausgerichtete Wissenschaftliche Beirat begleitet die fachwissenschaftliche und museumsfachliche Aufgabenstellung sowohl bezüglich der Neukonzeption der Dauerausstellung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände als auch die Entwicklung und Implementierung neuer musealer und pädagogischer Vermittlungsangebote im Bereich Zeppelintribüne und Zeppelinfeld. Zentral ist die Verzahnung und der kontinuierliche Austausch mit Hochschulen und Gedenk- beziehungsweise Forschungseinrichtungen, um aktuelle fachliche Diskurse aufzunehmen und berücksichtigen zu können. Angesichts der komplexen Fragestellungen an einem Ort wie dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände ist eine fächerübergreifende und über Nürnberg klar hinausweisende Ausrichtung der Fachleute selbstverständlich. Dem Wissenschaftlichen Beirat gehören folgende Fachleute an:
- Professor Dr. Charlotte Bühl-Gramer, Lehrstuhlinhaberin für Didaktik der Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Dr. Axel Drecoll, Direktor der Brandenburgischen Gedenkstätten
- Prof. Dr. Sybille Frank, Lehrstuhlinhaberin für Stadt- und Raumsoziologie, Technische Universität Darmstadt
- Professor Neil Gregor, Professor of Modern European History an der University of Southampton
- Professor Dr. Peter Klein, Professor für Holocaust Communication and Tolerance am Touro College Berlin
- Professor Dr. Dietmar Süß, Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Augsburg
- Professor Dr. Max Welch Guerra, Direktor des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung an der Bauhaus-Universität Weimar
Die seit 2004 bestehende Koordinierungsgruppe fungiert als stadtinternes Abstimmungs- und Beratungsgremium. Ihre Hauptaufgabe ist die Prüfung der Vereinbarkeit von Veranstaltungen und Aktivitäten auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände mit den hierfür vom Stadtrat einstimmig verabschiedeten Leitlinien. Demnach soll das ehemalige Reichsparteitagsgelände in seiner historischen Gestalt erkennbar, die NS-Bauten also erhalten bleiben, aber nicht rekonstruiert werden. Daneben sollen die im Verlauf der Jahre etablierten Freizeitveranstaltungen ebenso möglich sein wie nicht organisierte Naherholungsaktivitäten.
Die Koordinierungsgruppe entscheidet nicht über anstehende Veränderungen oder Nutzungsanträge, berät lediglich darüber und tauscht sich aus, um angesichts der unterschiedlichen Nutzungen die verwaltungsinterne Information ebenso zu gewährleisten wie die jeweiligen Perspektiven zu verstehen. Derzeit gehören der Koordinierungsgruppe folgende Geschäftsbereiche, Ämter und Dienststellen der Stadt Nürnberg an:
- Geschäftsbereich Kultur der Bürgermeisterin
- Geschäftsbereich des 3. Bürgermeisters
- Planungs- und Baureferat
- Referat für Schule und Sport
- Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat
- Amt für Kommunikation und Stadtmarketing
- Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
- Eigenbetrieb Franken-Stadion Nürnberg
- Hochbauamt
- Liegenschaftsamt
- Kunst- und Kulturpädagogisches Zentrum der Museen in Nürnberg
- Kunsthalle Nürnberg
- Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur
- SportService
- Stadtarchiv
- Untere Denkmalschutzbehörde
