Bürgerdialog Januar 2021: Fragen zum Thema Verkehr

Auf Bürgerversammlungen, in Online-Foren lokaler Medien und im persönlichen Gespräch: Der Verkehr ist stets eines der wichtigsten Themen, das die Gemüter der Stadtgesellschaft bewegt. Auch beim Digitalen Bürgerdialog drehten sich viele Fragen um Radwege, Parkplätze und Fußwege oder den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs.


Öffentlicher Nahverkehr

Dass zu einer Verkehrswende der Ausbau und die zunehmende Attraktivierung des Öffentlichen Nahverkehrs gehören, darüber sind sich die meisten Menschen einig. Wie das konkret aussehen kann und was aus mittel- bis langfristigen Planungen für die U- oder Straßenbahn sowie den Bus geworden ist, hat auch beim Digitalen Bürgerdialog viele Menschen interessiert.

Maßnahmen im Bereich Straßenbahn

FRAGE:
Als Anwohner der Gartenstadt Frage zum Straßenbahn-Neubau in der Minervastraße:
Wird ein doppeltes Gleis und damit eine "normale" Straßenbahnlinie gebaut oder nur ein Gleis, um die VAG-Werkstatt in der Heinrich-Alfes-Straße zu erreichen, wenn Unfälle im Stadtgebiet sind? Siemens Trafowerk transportiert übergroße Trafos über die südliche Seite der Minervastraße Richtung Hafen. Heißt das im Umkehrschluss dass die Gleise/das Gleis auf der nördlichen Seite gebaut werden? Weil sonst der Fahrdraht im Weg wäre. Und bleibt der Grünstreifen erhalten oder kommt der weg?
ANTWORT:
Geplant ist ein "doppeltes Gleis" mit vollem Anschluss an das Netz. Die Planungen dazu laufen gerade.

FRAGE:
Guten Tag, wie sind die Planungen hinsichtlich der Umsetzung der Stadtumlandbahn? Und wie sind die Möglichkeiten den Ausbau der Stadtumlandbahn, zumindest im Stadtgebiet Nürnberg, zu beschleunigen?
ANTWORT:
Der Stadtrat hat die komplette Trasse bis zur Stadtgrenze im Kern beschlossen, aktuell laufen die Vobereitungen für das Planfeststellungsverfahren. Der Erste Abschnitt der StUB wird in Nürnberg liegen, sonst kann auch kein Zug weiterkommen.

FRAGE:
Eine Frage zur Straßenbahn: Letztes Jahr war in der Nürnberger Zeitung zu lesen, dass die Stadtverwaltung an einem "Gesamtkonzept" arbeite um den Straßenbahnbetrieb in der Pirckheimerstraße wieder aufzunehmen. Wie ist der Stand hierzu und wann gibt es weitere Details zu diesem Konzept? Was ist die Alternative falls ein solches Konzept nicht wirtschaftlich ist, wird sich dann erneut mit einer Tram durch die Altstadt als Alternative befasst?
ANTWORT:
Die Tram durch die Pirckheimerstraße ist aktuell förderrechtlich nicht gelöst - es droht die Rückzahlung von Zuschüssen zur U3. Die Debatte zur Pirckheimerstraße schwelt aber ebenso wie die zur Altstadtquerung weiter, Ergebnis offen.

FRAGE:
Wie ist eigentlich der Sachstand bei der Altstadtquerung der Straßenbahn? Dieses Projekt im NVEP 2025 hatte ja sagenhafte Wirtschaftlichkeitsberechnungen (NKF von über 4) und hätte für das System Straßenbahn bedeutet, endlich in die Innenstadt zu fahren anstatt nur außenrum. Seltsamerweise hört man zwar immer wieder von angedachten U-Bahnlinien, die sich schon bei oberflächlichen Analysen als vollkommen unwirtschaftlich herausstellen, aber um die Altstadttram hat sich eine politische Allianz des Totschweigens gebildet, wie es scheint. Könnten Sie dazu Stellung nehmen, warum das so ist?
ANTWORT:
Die Altstadtquerung ist aktuell kein planerisches Thema, sie hat zwar einen sehr guten Nutzen-Kosten-Faktor, wäre aber städtebaulich nur im Rahmen einer kompletten Veränderung der nördichen Altstadt zu erreichen. Gleichwohl die Altstadtquerung langfristig sinnvoll wäre, liegt der Fokus der knappen Ressourcen der Verwaltung aktuell auf den Außenästen, der StUB, der Minervastraße und der Verlängerung Brunecker Straße. Mehr ginge auch nicht.

FRAGE:
Welchen Mehrwert liefert eine Stadtumlandbahn, die über Erlangen geführt wird und die mehrere 100 Millionen Euro kosten würde, wenn man bereits heute Erlangen hervorragend mit S-Bahn und Bus erreichen kann? Darf sich eine hochverschuldete Stadt Nürnberg trotz aller Unterstützung durch Bund und Land dies leisten?
ANTWORT:
Die StUB nach Erlangen ist ein wesentlicher Baustein der Mobilitätswende. Nürnberg hat (nur) gegen Erlangen einen negativen Pendlersaldo, es fahren also mehr Menschen von Nürnberg zum Arbeiten nach Erlangen als umgekehrt. Da gerade aus der sehr dicht bewohnten Nordstadt der Weg nach Erlangen über U-Bahn und S-Bahn führt, ist er heute unattraktiv. Im Ergebnis haben wir etwa 30.000 Fahrzeuge täglich auf der B4 nach Erlangen. Mit der StUB können hier drastische Verlagerungen erfolgen, die es Nürnbergern und Erlangern gleichermaßen möglich machen, beim Weg zur Arbeit auf das Auto zu verzichten. Bedenkt man, dass im Süden Erlangens die Siemens Nachfolgeunternehmen mit tausenden Arbeitsplätzen ebenso verortet sind wie weite Teile der Universität (viele Studierende wohnen in Nürnberg!) ist das Potential gewaltig. Die StUB nach Erlangen ist für den Verkehr in Nürnbergs Norden sicher ein Befreiungsschlag.

Maßnahmen im Bereich U-Bahn

FRAGE:
Gibt es Pläne das U-Bahnnetz zu erweitern und zu verlängern? Zum Beispiel der Aufseßplatz wurde meines Wissens als Umsteigebahnhof gebaut, aber wird nicht als solcher genutzt. Bzgl. Verlängerung klar die U2 nach Stein oder die U3 nach Schniegling bis nach Fürth wäre interessant. Sicherlich alles eine Frage der Kosten.
ANTWORT:
Wir prüfen kontinuierlich, wo man das Netz noch ergänzen und abrunden kann. Besonders interessant sind dabei Strecken nach Eibach und/oder Stein. Auch eine Anbindung von Wetzendorf wäre sinnvoll. Zudem ist die Frage der Erreichbarkeit des Südklinikums noch offen. Aktuell geben die Förderbestimmungen aber keine weiteren förderfähigen Abschnitte her.

FRAGE:
Ist geplant, im Zuge der Erneuerung der U-Bahnstation Muggenhof auf der Strecke der U1 ab 01.02.2021 verstärkt Busse und S-Bahnen von und nach Fürth einzusetzen, um die Ansteckungsgefahr im ÖPNV zu minimieren?
ANTWORT:
Die VAG hat ein detailliertes Ersatzbuskonzept auf den Weg gebracht. Die S-Bahn ist aktuell meist so leer, dass zusätzliche Züge sich nicht aufdrängen.

FRAGE:
Bekommt die TUN auch eine U-Bahnstation? Für die geplanten mehrere Tausend Studenten wäre m.E. nur eine Straßenbahnanbindung zu wenig. Die Anbindung muss hier attraktiver sein, auch um bei Störungen, Unfälle auf das andere Verkehrsmittel umsteigen/ausweichen (also zwischen Straßenbahn und U-Bahn) zu können.
ANTWORT:
Aktuell sieht die Planung des Landes keinen U-Bahnhof vor, er ist jedoch zu gegebener Zeit möglich. Alle Planungen enthalten auch diese Möglichkeit.

FRAGE:
Wann werden in der U-Bahn Kontrollschranken eingeführt, damit keiner mehr ohne Ticket Zutritt bekommt? Dies wird in anderen Ländern erfolgreich praktiziert, bringt höhere Einnahmen und verhindert Straftaten.
ANTWORT:
Die überwiegende Zahl der Nutzenden des ÖPNV in Nürnberg verfügt über Zeitkarten, fährt also nicht "schwarz". Die Beanstandungsquoten sind seit Jahren niedrig, die Kontrollen sorgen hier sicher für eine weitgehende Akzeptanz der Ticketpflicht. Bauliche Maßnahmen sind nicht geplant.

Andere mögliche Ausbaumaßnahmen

FRAGE:
Anfang letzten Jahres wurde eine Verlängerung der Gräfenbergbahn nach Fürth über die nördliche Ringbahn ins Spiel gebracht. Leider hat man seitdem nichts neues mehr gehört. Gibts da schon irgendwelche Neuigkeiten?
ANTWORT:
Aktuell laufen die Verhandlungen auf Landesebene, ein Ergebnis steht noch aus. Die Stadt hält am Ziel der Durchbindung fest, kann das aber ohne Land und DB nicht erreichen.

FRAGE:
Vor ca. 1 Jahr wurde in Katzwang im Rahmen einer Versammlung der Plan für neue Buslinien im Nürnberger Süden vorgestellt, darunter die Buslinie 82 von Katzwang Mitte bis zum Katzwanger S-Bahnhof und weiter. Wird die Buslinie 82 kommen und, wenn ja, wann?
ANTWORT:
Die Linie 82 bedarf noch der finanziellen Abstimmung mit Schwabach, coronabedingt ist noch kein Realisierungstermin gesichert.

Fahrpreise/365-Euro-Ticket

FRAGE:
Sie erklärten soeben, dass ein kostenloser ÖPNV nicht zu bezahlen wäre. Aber haben Sie wirklich alle Kosten der PKW eingerechnet? Kosten für Straßenbau (auch FSW) und -erhaltung, Parkplätze auf immer knapper werdendem städtischem Raum, Unfälle, Feinstaub... ganz zu schweigen von dem Verlust an Lebensqualität für Anwohner stark befahrener Straßen. Am meisten leiden die Kinder, denen kaum noch erlaubt wird, ihre Umgebung zu erkunden. Die Kosten für unser Gesundheitssystem durch verkehrsgestresste Menschen dürften enorm sein. Und jetzt denken Sie bitte die Folgeschäden durch den Klimawandel dazu. Die Frage ist nicht, können wir uns kostenlosen Ö–PNV leisten. Die Frage ist, wollen wir die Katastrophe verhindern?
ANTWORT:
In der Frage wird bereits die Antwort angedeutet, dass die nachhaltige Entwicklung einer Stadt aus einer Vielzahl an verkehrs- und raumpolitischen Ordnungsmaßnahmen besteht. Ein kostenloser ÖPNV bedeutet dabei mitnichten, dass alleine durch diese Maßnahme die PKW-Fahrer sofort bereit wären, in bedeutsamen Umfang auf den ÖPNV umzusteigen. Versuche in einigen europäischen als auch US-amerikanischen Regionen haben belegt, dass die Umsteigeeffekte aus umweltfreundlichen Rad- und Zu-Fuß-Verkehren häufig höher waren als die aus Pkw-Fahrten. Sehr oft mussten diese Versuche auch deshalb wieder eingestellt werden, da der weitere Ausbau des ÖPNV-Angebotes nicht mehr aus den zusätzlich möglichen ÖPNV-Einnahmen mitfinanziert werden konnte und Pkw-Fahrer doch nicht so reagieren, wie erwünscht.

FRAGE:
Könnte man nicht ein kostengünstiges ÖPNV-Ticket für Rentner und Pensionäre einführen. Ein 365 € Ticket ist zu viel, da ich/wir nicht jeden Tag fahren. Aber für zwei Personen eine Fahrt innerhalb von Nürnberg, hin und zurück für 11€ ist schon ein stolzer Preis.
ANTWORT:
Die Aussicht, den ÖPNV in Nürnberg rund um die Uhr für 1,- € am Tag nutzen zu können, stellt ein sehr attraktives Angebot dar, das sicher auch diejenigen Bürger, die z. B. nur an 10 Tagen im Monat den ÖPNV nutzen bei einem Preis von ca. 3,- € pro Tag überzeugen dürfte. Unabhängig davon werden im VGN zur Zeit auch Untersuchungen durchgeführt, mittels digitaler Technologien mehr Transparenz in der Ermittlung und Darstellung von Fahrpreisen zu schaffen. Neben der Häufigkeit der ÖPNV-Nutzung könnte auch die tatsächlich zurückgelegte Reiseweite bei solch einem Tarifmodell eine Rolle spielen und damit für mehr Transparenz sorgen.

Sonstige Fragen zum Öffentlichen Nahverkehr

FRAGE:
Warum dauert es in Nürnberg solange, den ÖPNV auszubauen, das geht woanders schneller!
ANTWORT:
Der ÖPNV in Nürnberg gehört europaweit zu den am besten ausgebauten Systemen überhaupt. Kaum eine Stadt verfügt über ein derartig engmaschiges und gut getaktetes System von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen. Dies zeigt sich auch im "modal split" - der Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehr liegt in Nürnberg bei 22% (http://tems.epomm.eu/) (München 22 %, Köln 15%, Bremen 14%, Kopenhagen 20%, Amsterdam 20%)

FRAGE:
Ich komme aus dem Umland der Stadt und es ist ja schön, dass der ÖPNV innerhalb der Stadt attraktiv ist. Selbst aus der Distanz von 6km ist es überhaupt nicht attraktiv von zuhause aus nach Nürnberg reinzufahren (Wendelstein-Innenstadt ca. 45min). Daher fahren die meisten mit dem Auto an die U-Bahn Endhaltestellen (fehlende/zu kleine P+R!) Viele Verbindungen sind preislich und v.a. zeitlich höchst unattraktiv. Konkret: eine Überarbeitung der Tarifstruktur des VGNs wäre dringend nötig. Bayreuth-Bamberg mit dem Zug zu fahren, bedeutet, dass die Verbindung innerhalb des VGNs über Nürnberg laufen muss (2 Stunden) und via Lichtenfels (1h) verlässt man leider den VGN. Dahingehend sollte der VGN dringend überarbeitet werden!
ANTWORT:
Die Angebotsqualität im ÖPNV ist i.d.R. davon abhängig, welche Bedeutung der jeweilige Aufgabenträger dem ÖPNV in seinem verwaltungspolitischen Zuständigkeitsgebiet als Besteller bzw. Erbringer dieser Leistungen einräumt. Dies erklärt auch die unterschiedlichen kommunalen und regionalen Erschließungs- und Verbindungsqualitäten im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg. Was die Integration von weiteren Regionen in den VGN betrifft, ist der Erfolg maßgeblich von der jeweiligen Region abhängig, inwieweit sie gewillt ist, dem VGN beizutreten. Die Beitrittsgespräche mit weiteren oberfränkischen Regionen werden zur Zeit sehr intensiv geführt und lassen uns auf erfolgreiche Verhandlungsergebnisse hoffen. Auch die Möglichkeiten im VGN für die ÖPNV-Nutzer mittels digitaler Technologien mehr Transparenz in der Ermittlung und Darstellung von Fahrpreisen zu schaffen, werden zur Zeit intensiv untersucht. Es wird erwartet, dass noch in diesem Jahr den zuständigen Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgern die Ergebnisse aus einer E-Tarifuntersuchung und ein Zeitplan zum weiteren Vorgehen durch den VGN präsentiert werden.


Fahrradfahren

Fahrradfahren liegt im Trend, weil es ökologisch, schnell und gut für die Fitness ist. Damit rückt auch zunehmend die Frage nach sicherer Infrastruktur für Radfahrer in den Vordergrund, die auch beim Digitalen Bürgerdialog viel Interesse nach sich zog.

Ausbau der Radwege

FRAGE:
Nürnberg hat 5 Mio € in Rad-Infrastruktur eingeplant. Wie lange dauert die Umsetzung ihrer Verbesserung und der Lückenschlüsse wie in der Bayreuther Str stadteinwärts. Werden dabei weiterhin gefährliche Radwege ohne ausreichend Abstand zum KFZ-Verkehr gebaut wie dort auf der gegenüberliegenden Seite oder wird der Sicherheit der Radfahrer*innen mehr Gewicht gegeben, um mehr Bürger*innen aufs Umsteigen zu bewegen?
ANTWORT:
Der Radwegeetat steigt bis 2022 auf 10 Mio. € p. a. an, damit soll der "Masterplan nachhaltige Mobilität" unterstützt werden, der ein komplettes Netz von Radvorrangrouten bis 2030 festgeschrieben hat. Die Radwege in Nürnberg sind zudem sicher. Die Zahl der verunfallten oder getöteten Radler in Nürnberg ist in Relation zum Anteil der Radler am Gesamtverkehr erfreulich gering. Die meisten schweren Fälle betreffen Alleinunfälle von Senioren auf Pedelecs. Trotzdem gibt es -insbesondere im Bereich rechtsabbiegender LKW- immer wieder schwere und tödliche Unfälle. Neben den zwingend nötigen Maßnahmen an Fahrzeugen steht auch der Ausbau des Netzes unter Verbesserung kritischer Kreuzungen im Fokus der Planung.

FRAGE:
Die Bayreuther Straße soll in beide Richtungen "renoviert" werden. Bitte dabei nicht den bisherigen gefährlichen Radstreifen verlängern. Es fährt sich dort echt nicht gut! Bitte den Streifen breiter ausbauen - ja: auch auf Kosten des PKW-Verkehrs. Bitte Parkplätze für Lieferfahrzeuge ausweisen.
ANTWORT:
In der Bayreuther Straße ist die Kreuzung Pirckheimerstraße das eigentliche Problem. Hier muss die Straßenbahn durchkommen, dazu die Verkehre des Altstadtrings und der einbrechende Verkehr aus dem Norden. Dazu ist der Punkt für den Radverkehr herausragend wichtig (und aktuell unbefriedigend gelöst). Die Verwaltung wird zur Lösung im Frühjahr 2021 eine Planung vorlegen, die die komplexen Proleme vor Ort weitgehend auflösen kann.

FRAGE:
Wann wird die Infrastruktur in Nürnberg dem angewachsen Radverkehr angepasst? Wie sieht es z.B. mit einer "Protected Bikelane" rund um den Altstadt Ring aus? Wie wird von Seiten der Stadtspitze auf das Ergebnis des aktuellen ADFC Klimatests reagiert werden wenn dieser erneut schlechter ausfallen wird?
ANTWORT:
Die Radwege in Nürnberg sind sicher. Die Zahl der verunfallten oder getöteten Radler in Nürnberg ist in Relation zum Anteil der Radler am Gesamtverkehr erfreulich gering. Die meisten schweren Fälle betreffen Alleinunfälle von Senioren auf Pedelecs. Trotzdem gibt es -insbesondere im Bereich rechtsabbiegender LKW- immer wieder schwere und tödliche Unfälle. Neben den zwingend nötigen Maßnahmen an Fahrzeugen steht auch der Ausbau des Netzes unter Verbesserung kritischer Kreuzungen im Fokus der Planung. Mit dem Beschluss zum "Masterplan nachhaltige Mobilität" am 27.01.2021 hat sich der Stadtrat dazu bekannt, die Frage der Radinfrastruktur nochmals deutlich stärker anzugehen als bisher. Gegenstand ist dabei auch der "Altstadtring", der jedoch keine durchgehende "protected bike lane" sein wird (zu viele Unterbrechungen wegen Abzweigen usw.), sondern eine Radvorrangroute mit weitestgehender Einhaltung der Sollbreite 2,5 m, besser 4,0 m.

FRAGE:
Wann kommen sichere Radwege?
ANTWORT:
Die Radwege in Nürnberg sind sicher. Die Zahl der verunfallten oder getöteten Radler in Nürnberg ist in Relation zum Anteil der Radler am Gesamtverkehr erfreulich gering. Die meisten schweren Fälle betreffen Alleinunfälle von Senioren auf Pedelecs. Trotzdem gibt es -insbesondere im Bereich rechtsabbiegender LKW- immer wieder schwere und tödliche Unfälle. Neben den zwingend nötigen Maßnahmen an Fahrzeugen steht auch der Ausbau des Netzes unter Verbesserung kritischer Kreuzungen im Fokus der Planung. Mit dem Beschluss zum "Masterplan nachhaltige Mobilität" am 27.01.2021 hat sich der Stadtrat dazu bekannt, die Frage der Radinfrastruktur nochmals deutlich stärker anzugehen als bisher.

FRAGE:
Eine namhafte Firma in der Sigmundstraße hat sich entschlossen das Radfahren nicht weiter zu bewerben und zu fördern, weil die Sigmundstraße ihrer Ansicht nach unverhältnismäßig gefährlich ist. Was ist geplant um den Radverkehr auf der Sigmundstraße zu fördern und gleichzeitig Radfahrer zu schützen? Zu welchem Zeitpunkt können wir mit umgesetzten Maßnahmen rechnen?
ANTWORT:
Die Sigmundstraße ist eine Erschließungsstraße in einem Gewerbegebiet. Fahrradtechnisch ist sie sowohl über die Radvorrangroute an der Rothenburger Straße angebunden als auch von Norden her. Planungen zu einer Verbesserung bestehen, wurden aber nur in Priorität 3 von 5 eingeordnet. In den nächsten drei Jahren ist hier keine Veränderung zu erwarten.

Verkehrsversuche mit Popup-Radwegen

FRAGE:
Wann wird aus dem unsinnigen Popart Fahrradweg etwas Vernünftiges?
ANTWORT:
Der Verkehrsversuch an der Rothenburger Straße hat zu einer erheblichen Steigerung des Radverkehrs geführt, die aber wegen der fehlenden Anschlüsse der Verbindung in den Landkreis und in die Altstadt noch nicht ausreichend war.

FRAGE:
Ich würde gerne wissen, ob und wann es wieder Pop-up Radwege geben wird. Wie ist die langfristige Strategie um Radfahrern sichere Wege zu bieten?
ANTWORT:
Die Radwege in Nürnberg sind sicher. Die Zahl der verunfallten oder getöteten Radler in Nürnberg ist in Relation zum Anteil der Radler am Gesamtverkehr erfreulich gering. Die meisten schweren Fälle betreffen Alleinunfälle von Senioren auf Pedelecs. Trotzdem gibt es -insbesondere im Bereich rechtsabbiegender LKW- immer wieder schwere und tödliche Unfälle. Neben den zwingend nötigen Maßnahmen an Fahrzeugen steht auch der Ausbau des Netzes unter Verbesserung kritischer Kreuzungen im Fokus der Planung. Mit dem Beschluss zum "Masterplan nachhaltige Mobilität" am 27.01.2021 hat sich der Stadtrat dazu bekannt, die Frage der Radinfrastruktur nochmals deutlich stärker anzugehen als bisher. Beschlossen wurde dabei auch, das Instrument des Verkehrsversuches weiter zu nutzen.

FRAGE:
Wie hoch war die CO2 Belastung an der Gustav-Adolf-Straße, infolge des sog. Radschnellweges in der Rothenburger Straße. Wann wird dieser Witz wiederholt?
ANTWORT:
Der Verkehrsversuch an der Rothenburger Straße hat zu einer erheblichen Steigerung des Radverkehrs geführt, die aber wegen der fehlenden Anschlüsse der Verbindung in den Landkreis und in die Altstadt noch nicht ausreichend war. In der Summe hat sich die mittlere Fahrzeit für PKW vom ehem. Schlachthof zur Stadtgrenze durch den Versuch nicht verändert, gleichwohl es zu Veränderungen insbesondere am Ring zu Lasten des MIV kam.

Sonstige Fragen zum Thema Radfahren

FRAGE:
Auch als Nichtradfahrer bin ich für einen großzügigen Ausbau der Radwege. Aber die - allerdings nur von einer Minderheit von Radlen - praktizierte Rücksichtlosigkeit von Radfahrern gegenüber Fußgängern auf reinen Fußwegen (z.B am Frauentorgraben auf der Seite von Maritim, Opernhaus und AOK) sollte doch auch sanktioniert werden. Autofahrer werden wegen Falschparken bestraft, die Radfahrer dürfen sich anscheindend alles erlauben. Wie will die Stadt mit derartigen Situationen künftig umgehen?
ANTWORT:
Das Verhalten von Radlern ist teils extrem unanständig, auch andere Verkehrsteilnehmende neigen oft zu regelwidrigem Verhalten. Kernproblem ist die mangelnde Flächenverfügbarkeit, also die Nicht-Trennbarkeit bestimmter Verkehre. Dazu kommt aber auch fehlender Anstand einiger Verkehrsteilnehmer. Die Kontrolle ist allein Sache der Polizei ("rollender Verkehr"), die Stadt unterstützt aber regelmäßige Schwerpunktaktionen der Polizei auch im Bereich des Radverkehrs sehr.

FRAGE:
Fahrradstraßen: Bitte Anwohner (mehrsprachig) aufklären. Die Fahrradstraßen sind komplett zugeparkt und so für Radfahrer wenig attraktiv und sogar noch gefährlicher als vorher. Warum wird nicht mehr kontrolliert? Warum sind auf den Fahrradstraßen doch noch rechts-vor-links-Kreuzungen vorhanden, obwohl im städtischen Flyer geshrieben steht, dass die Fahrradstraßen "Vorfahrtsstraßen" werden sollen?
ANTWORT:
Das Konzept der Fahrradstraße sollte jedem Führerscheinbesitzer geläufig sein - es gilt Tempo 30, alle Kfz haben sich den Radlern nach- und unterzuordnen, Radler dürfen nebeneinander fahren. Parkregelungen sind nicht fahrradstraßenspezifisch, hier erfolgt eine engmaschige Kontrolle, die aber wegen der geringen Bußgeldhöhen wenig nachhaltig ist. Leider sind die Bußgelder für verbotswidriges Parken gering. Sie wirken nicht abschreckend. Aktuell debattiert der dafür zuständige Bund mit den Ländern über Anpassungen. Nürnberg wird seine Kontrollkapazitäten in jedem Fall ausweiten und auch über die Gremien regelmäßig eine Erhöhung der Bußgelder fordern.


Autoverkehr

Der Autoverkehr ist nach wie vor die dominierende Art der urbanen Mobilität in Nürnberg mit dem größten Anteil am sogenannten "Modal Split". Die Zahl der Pkws nimmt noch immer jährlich zu, der Platz ist sowohl für den fahrenden als auch den ruhenden Verkehr begrenzt - Konflikte um den Raum sind also hier ein großes Thema. Das zeigt sich auch an den Fragen, die im Digitalen Bürgerdialog gestellt wurden.

Falschparker und Kontrollen

FRAGE:
Wieso gibt es keine Kontrollen des Verkehrs in der Werderau? Es ist ein Gebiet mit Denkmal- und Ensembleschutz, die Anwohner müssen sich mit dem Denkmalschutz abstimmen und zum Renovieren z. B. die teuersten Farben nehmen und was auf der Straße passiert, interessiert niemanden! Hier parken Wohnanhänger über Jahre, LKWs und Anhänger mit Schrottautos, teilweise Tage- und Wochenlang, die Anwohner dürfen dann, wenn sie aus der Arbeit kommen, weit weg parken und zum Dank noch den Müll (z. B. McDonalds Tüten) vom Gehsteig entsorgen, den die lieben Gäste nachts hier einfach auf die Straße werfen! Manchmal parken die LLKW tatsächlich auch genau vor der Kreuzung, das ist ein Schulweg und man sieht keine Kinder hinter den LLKWs!
ANTWORT:
Den denkmalschutzrechtlichen Anforderungen stehen erhebliche Wertsteigerungen durch die gute Gestaltung und deren Bewahrung sowie sehr gute steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten gegenüber. Ensemblegeschützte Quartiere haben in Nürnberg nachweisbar eine höhere Wertsteigerung als im Mittel der Gesamtstadt. In der Werderau ist für die Kontrolle des ruhenden Verkehrs die Polizei zuständig, nicht die KVÜ der Stadt Nürnberg.

FRAGE:
Warum werden Falschparker nicht konsequent belangt? Wir haben schon mehrmals die Polizei gerufen (Südstadt) und die ist unverrichteter Dinge wieder weggefahren, obwohl die gesamte Kreuzung und der Gehweg zugeparkt waren. Das signalisiert, dass Falschparken ok ist, auch wenn es andere Verkehrsteilnehmer behindert. Und wann wird die Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet (Bewohnerparken)?
ANTWORT:
Leider sind die Bußgelder für verbotswidriges Parken sehr niedrig. Sie wirken nicht abschreckend. Aktuell debattiert der dafür zuständige Bund mit den Ländern über Anpassungen. Nürnberg wird seine Kontrollkapazitäten in jedem Fall ausweiten und auch über die Gremien regelmäßig eine Erhöhung der Bußgelder fordern. Das Bewohnerparken hat fast alle Bereiche erreicht, in denen es rechtlich möglich ist - fast ganz Nürnberg innerhalb des Rings und die Weststadt. Nun geht es eher um die Feinheiten und die Bepreisung des öffentlichen Raumes.

FRAGE:
Falschparker, in Feuerwehrbereich, absoluten Halteverbot, Bushaltestellen, Anwohner Parkplätzen usw. und die kommunale Verkehrsüberwachung macht nichts. Weshalb?
ANTWORT:
Auf allen benannten Flächen erfolgt eine engmaschige Kontrolle, die aber wegen der geringen Bußgeldhöhen wenig nachhaltig ist. Leider sind die Bußgelder für verbotswidriges Parken sehr niedrig. Sie wirken nicht abschreckend. Aktuell debattiert der dafür zuständige Bund mit den Ländern über Anpassungen. Nürnberg wird seine Kontrollkapazitäten in jedem Fall ausweiten und auch über die Gremien regelmäßig eine Erhöhung der Bußgelder fordern.

FRAGE:
Wann macht die Stadt endlich etwas gegen die LKWs, fremde Wohnanhänger und sonstige Anhänger, die in Wohngebieten, vornehmlich Südstadt, teils Tage- Wochen und Monatelang die Parkplätze der Bewohner belegen?
ANTWORT:
LKWs mit einem Zulassungsgewicht von max. 7,5t dürfen auch in reinen Wohngebieten stehen. In der Regel überschreiten die angesprochenen PKWs diese Maßgabe nicht. (Wohn-)- Anhänger mit Zulassung dürfen max. 2 Wochen ohne Bewegung am gleichen Platz stehen. Prüfen und Ahnden darf dies nach geltender Rechtlage nur die Polizei. Anhänger mit abgelaufener oder ohne Zulassung bitte über den Mängelmelder an SÖR melden. In diesen Fällen liegt die Zuständigkeit wieder bei SÖR.

Parkplatzsituation

FRAGE:
Angesichts der Pandemie wurden im Frühjahr keine "Knöllchen" für gewisse Parkverstöße geahndet, wodurch Parkplätze für die geschaffen wurden, welche eben nicht ins Homeoffice wechseln konnten. Ist eine Neuauflage geplant?
ANTWORT:
Nein. Die MIV-Dichte hat fast Vorkrisenniveau erreicht. "Knöllchen" dienen ja nicht der Verbesserung der Kassenlage sondern der Verkehrssicherheit, vor allem Fußgängern und Radlern. Leider sind die Bußgelder für verbotswidriges Parken sehr niedrig. Sie wirken nicht abschreckend. Aktuell debattiert der dafür zuständige Bund mit den Ländern über Anpassungen. Nürnberg wird seine Kontrollkapazitäten in jedem Fall ausweiten und auch über die Gremien regelmäßig eine Erhöhung der Bußgelder fordern.

FRAGE:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister König, ab wann wird es in der Nürnberger Altstadt mehr Anwohnerparkplätze geben? Man könnte die gebührenpflichtigen Parkplätze zeitnah in Anwohnerparkplätze umwandeln und die Leute so dazu bewegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren. Vielen Dank.
ANTWORT:
Genau das passiert im Moment - die kostenlosen Parkplätze werden gebührenpflichtig, und die Anwohner dürfen, wo beschildert, die gebührenpflichtigen Stellplätze mitnutzen. Faktisch entstehen hunderte neue Anwohnerstellplätze.

FRAGE:
Kann man Bewohnerparkplätze nicht ohne zeitliche Einschränkungen einrichten? Alternativ, Uhrzeiten zu denen Arbeitnehmer einen Parkplatz benötigen, auf das Schild schreiben (15 Uhr - 09:00 Uhr). Die aktuelle Regelung 09:00 Uhr - 20:00 Uhr ist für mich nicht nachvollziehbar, außer Sie dient lediglich zur Überprüfung von Ordnungskräften in deren Arbeitsrahmen.
ANTWORT:
Die Regelungen orientieren sich am jeweiligen Verkehrsaufkommen, faktisch wird damit versucht, den Mangel zu verwalten. Die Zahl der Anwohnerstellplätze reicht in der Regel nicht aus, um alle Anwohner zu versorgen. Im Kern stehen zu viele Autos im öffentlichen Raum. Eine Änderung der Zeiten ändert dieses Problem nicht allein, die Unzufriedenheit über die Regelung wird auf andere Anwohner verlagert.

FRAGE:
Ist geplant im Rahmen der Neuerrichtung des Stadtteils Lichtenreuth die Parksituation, also die Schaffung von Anwohnerparkplätzen, z.b im angrenzenden Stadtteil Bauernfeind nochmals zu prüfen, auch im Hinblick auf den Wegfall des Park und Ride Parkplatzes?
ANTWORT:
Beide Quartiere hängen verkehrlich nicht zusammen. Die Abstände sind zu groß. Die Frage der Zukunft des P+R Bauernfeind hängt an der Trassenplanung der Straßenbahn, die eine erste Wendeschleife auf dem Weg zur neuen BBS im Bereich des heutigen P+R haben wird (wie früher). Ersatz für Pendlerverkehre soll im Bereich Langwasser Süd geschaffen werde.

FRAGE:
Mangelware Parkplätze. Überlegen Sie bei steigender Anzahl von PKWs Parkplätze zu schaffen? Z.B analog wie bei Großunternehmen Parkhäuser für Anwohner?
ANTWORT:
Grundsätzlich gibt es in Nürnberg genug Stellplätze. Gerade in den Außenstadtteilen werden jedoch Garagen für allerlei Zwecke missbraucht und dann der Zustand der Straßen beklagt. Anders ist dies in historischen Innenstadtvierteln - hier haben nur Neubauprojekte eigene Stellplätze, der Altbestand wurde "vor dem Auto" errichtet. In solchen Quartieren gibt es bereits Quartiersgaragen, die kostenpflichtig sind. In den letzten Jahren werden sie immer intensiver genutzt, so dass die Stadt nun daran geht, neue Standorte zu suchen um zusätzliche, kostenpflichtige Quartiersgaragen einzurichten. Dabei sollen Stellplätze im öffentlichen Raum durch Platz für Grün, Gastronomie, Fußgänger oder Radler ersetzt werden und gleichzeitig sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten in Wohnortnähe geschaffen werden.

Ausbau des Frankenschnellwegs

FRAGE:
Schreiben Sie bei dieser Haushaltslage endlich den Ausbau des Frankenschnellweg ab. Die Pendler können mit den ÖPNV fahren.
ANTWORT:
Auch wenn der FSW nicht wie geplant ausgebaut werden würde, wären umfangreiche Sanierungsmaßnahmen ohne verkehrliche Verbesserungen mit entsprechenden Kosten erforderlich. Ein Umstieg auf den ÖPNV wird grundsätzlich gefördert- die Notwendigkeit des FSW für den Quell- und Zielverkehr bleibt aber trotzdem bestehen.

FRAGE:
Wie ist die Situation zum Ausbau des Frankenschnellwegs? Warum dauert das so lange? Gibt es einen Alternativplan, falls der Ausbau scheitern sollte? Es kann doch nicht sein, dass der von der Mehrheit gewünschte Ausbau von einer nicht gewählten kleinen Gruppe behindert wird... der Ausbau ist eigentlich für eine bessere Umwelt und Situation für die Anwohner (Bauphase ausgenommen).
ANTWORT:
Die Klageverfahren zum Planfeststellungsverfahren bzw. zum ergänzenden Planfeststellungsverfahren sind noch nicht abgeschlossen und verzögern damit den Beginn der Bauarbeiten. Wenn es nicht zu einem Ausbau kommt, stehen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an, die leider keine verkehrlichen Verbesserungen bringen.

FRAGE:
Frankenschnellwegausbau? Sollte man sich nicht überlegen, den Ausbau zu stoppen? Die Kosten sind für mich in keiner Relation mehr. Mal nach München sehen, Durchgangsverkehr (ab 3,5to umleiten) nahe null. Durch gezieltes Kontrollieren würde der Kreuzungsbereich sich auch entspannen.
ANTWORT:
Der FSW wird in erster Linie durch Ziel- und Quellverkehr genutzt. Es handelt sich nur um ca. 13% Durchgangsverkehr. Eine Entlastung durch entsprechende Kontrolle fiele also sehr gering aus. Wenn es nicht zu einem Ausbau kommt, stehen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen mit entsprechenden Kosten an, die leider keine verkehrlichen Verbesserungen bringen.

FRAGE:
Weil eine Erderhitzung von mehr als 1,5 Grad für uns nicht akzeptabel ist (denn wir riskieren einen "galoppierenden Klimawandel", der unkontrollierbar wird), brauchen wir eine Politik, die - genau wie bei Corona - auf die Wissenschaftler hört, drastische Maßnahmen umsetzt und diese den Bürger:innen transparent macht. Meinen Sie, der Ausbau des Frankenschnellwegs ist da noch sinnvoll? Angesichts der Tatsache dass der Straßenverkehr rund ein Drittel der Emissionen freisetzt und wir dringend eine Verkehrswende brauchen. Genau dafür (guter und günstiger, am besten kostenloser ÖPNV, sicheres und ausreichendes Radwegenetz) wird aber kein Geld mehr da sein, wenn der FSW ausgebaut wird.
ANTWORT:
Dass wir eine Verkehrswende brauchen ist richtig. Aber es macht wenig Sinn, nur einen Verkehrsträger zu priorisieren oder aber einzuschränken. Deshalb hat der Stadtrat - im Zusammenarbeit mit der Radentscheid-Initiative - im Januar einen "Masterplan nachhaltige Mobilität" beschlossen, der die Eckpunkte der Mobilitätswende beschreibt.

FRAGE:
Warum hält die Stadtspitze am Frankenschnellweg fest, obwohl die Fertigstellung frühestens in einer Zeit liegen wird, in der wir alle, auch die Bundesregierung, die Umsetzung einer Mobilitätswende erreichen wollen? Motorisierter Individualverkehr ist enorm ineffizient, egal mit welchem Antrieb. Umwelt- Klima- und Gesundheits- schädlich wie sonst kaum etwas, nicht nur in Bezug auf den Energieverbrauch, sondern auch den Resourceneinsatz - ein 2Tonnen Monster, dass über 90% der Zeit ungenutzt herumsteht - Respektlos gegenüber Natur, und Menschen der Zukunft, unseren Kindern. Diese enormen Finanzmittel aus egal welchem Budget, kann man klüger einsetzen.
ANTWORT:
Im Hinblick auf den Klimaschutz hat in den letzten Jahren ein Umdenken im Mobilitätsverhalten der Menschen eingesetzt und findet auch weiterhin statt. Trotzdem gehen die Verkehrsprognosen davon aus, dass der motorisierte Individualverkehr, ggf. mit Elektromotorisierung, auch langfristig nicht weniger wird. Mit dem Ausbau des FSW entstehen aber auch Rad- und Gehwege sowie ein neuer Stadtteilpark. Daneben werden die anliegenden Stadtviertel von den Lärmschutzmaßnahmen profitieren.

FRAGE:
Der Frankenschnellweg ist und bleibt ein relikt aus einer autozentrierten Weltsicht, die wir uns wegen der drohenden Klimakatastrophe einfach nicht mehr leisten können.
Wir brauchen viel, viel weniger Auto-/Individualverkehr! Hinzu kommt, dass der FSW zu einer Zeit erst fertig gestellt sein wird, zu der wir diese Form der Mobilität nicht mehr haben dürfen.
ANTWORT:
Mit dem Ausbau des FSW entstehen Rad- und Gehwege sowie ein neuer Stadtteilpark. Daneben werden die anliegenden Stadtviertel von den Lärmschutzmaßnahmen profitieren. Zudem gehen die Verkehrsprognosen davon aus, dass der motorisierte Individualverkehr nicht weniger wird. Auch wenn sich die Antriebsart (E- Mobilität) ändert, bleibt der Platzbedarf. Der "neue" FSW bündelt den Verkehr und verhindert Schleichverkehr in die Wohnviertel.

Straßensanierungen und Baustellen

FRAGE:
Wie sehen die Planungen zur Sanierung der teilweise katastrophalen Straßen für den Stadtteil Altenfurt aus?
ANTWORT:
2021 wird die zweite Hälfte der Wittelsbacher Straße saniert. Aufgrund der coronabedingten geänderten Finanzsituation werden mögliche weitere Maßnahmen noch geprüft.

FRAGE:
Sehr geehrte Damen und Herren, in Nürnberg gibt es immer eine viel Zahl von Baustellen zur gleichen Zeit, die den Verkehr dadurch erheblich beeinträchtigen. Warum richtet man nicht weniger Baustellen stellen ein um sich dann intensiver zu kümmern und Zeit zu sparen? Vielen Dank.
ANTWORT:
In der Stadt Nürnberg gab es 2019 ca. 16.000 Baustellen. Dabei handelt es sich um Maßnahmen der Stadt, N-ergie, Telekom, pivater Bauträger usw.. Diese hohe Zahl an Maßnahmen wird so gut wie möglich koordiniert. Staus und Behinderungen können trotzdem nicht immer vermieden werden.

FRAGE:
Wieso sind in Nürnberg die großen Baustellen so angelegt, dass die Ausweichrouten oder "Schleichwege" ebenfalls als Baustellen ausgewiesen sind, so dass im ganzen Umkreis lästige Staus entstehen?

ANTWORT:
Baustellen sind nie schön, aber schlicht nötig. Hier werden zwingende Verbesserungen umgesetzt und ggf. Gefahrensituationen entschärft. Ausweichrouten werden mit einer Vielzahl von Beteiligten abgestimmt, insbesondere dem ÖPNV. Dass es bei Baustellen auch zu Staus kommen kann, ist bedauerlich, aber leider manchmal einfach nicht vermeidbar.

Autoverkehr in der Altstadt

FRAGE:
Trotz aller Kritik sagen Bewohner des Burgviertels einhellig: Die Sperre des Durchgangsverkehrs tut dem Burgviertel gut! Die Sperrung der Bergstraße war vom Stadtrat zusammen mit dem Weinmarkt als zweijährige Testphase konzipiert. Sie haben aber zusammen mit der SPD als eine Ihrer ersten Maßnahmen sofort nach der Wahl die Rückgängigmachung des Stadtratsbeschlusses verkündet. Sehr viel Manpower der Verkehrsplanung wird dadurch gebunden, die doch eigentlich zur Umsetzung der laufenden Projekte gebraucht würde. Trauen Sie den Menschen im Burgviertel nicht zu, in der ursprünglich beschlossenen Testzeit eigene Erfahrungen zu machen, die dann erneut diskutiert werden würden? Gilt das Spargebot hier für Sie nicht?
ANTWORT:
Für das Burgviertel wird die Verwaltung im März 2021 eine neue Lösung vorschlagen, die einerseits den Weinmarkt als Fußgängerzone erhält, andererseits die Durchfahrt durch die Burg- und Bergstraße unattraktiv macht und weitere Fußgängerzonen in Burgstraße und Nebenstraßen anbietet. Der Durchgangsverkehr wird damit nicht mehr physisch sondern durch Verkehrsregelungen minimiert. Ziel ist eine Querungszahl von weniger als 200 am Tag.

FRAGE:
Warum werden Straßen Innenstadt (Albrecht-Dürer-Platz) erst gesperrt und jetzt auf einmal wieder geöffnet?
ANTWORT:
Für das Burgviertel wird die Verwaltung im März 2021 eine neue Lösung vorschlagen, die einerseits den Weinmarkt als Fußgängerzone erhält, andererseits die Durchfahrt durch die Burg- und Bergstraße unattraktiv macht und weitere Fußgängerzonen in Burgstraße und Nebenstraßen anbietet. Der Durchgangsverkehr wird damit nicht mehr physisch sondern durch Verkehrsregelungen minimiert, Ziel ist eine Querungszahl von weniger als 200 am Tag.

Planungen zur Steigerung der E-Mobilität

FRAGE:
Wie sehen die Planungen zum Thema Stromaufladestellen für Elektroautos aus? Werden neue Säulen errichtet und wenn ja in welchen Stadtgebieten?
ANTWORT:
Laden von E-Fahrzeugen soll vorrangig auf privaten Flächen erfolgen, das können auch die Flächen des Arbeitgebers sein. Die N-ergie errichtet in den hochverdichteten Quartieren zudem bedarfsgerecht öffentliche Ladestationen für Besucher und Anwohner ohne andere Möglichkeiten. Aktuell sind die Ladestationen in der Regel nicht ausgelastet, da -wie gewollt- vorangig nachts zuhause geladen wird.

FRAGE:
Wird es in Zukunft bessere Möglichkeiten der Photovoltaik-Stromnutzung für Mieter und eKfz-/eMobilitäts-Nutzer (in Ein-/Mehrfamilienhäusern) geben (bisher über das EEG-Gesetz (2014-2020) zum "Mieterstrom" eher verhindert als hilfreich unterstützt!)?
ANTWORT:
Die PV-Nutzung von PV-Strom für Mieter werden über das EEG-Gesetz geregelt. Hier hat die Stadt Nürnberg keinen direkten Einfluss auf die Bundesgesetzgebung. Aber die Stadt Nürnberg unterstützt die Errichtung von Solaranlagen z.B. durch die Solarinitiative und durch Impulsberatungen. Über unsere Gremien haben wir die Anpassung des EEG zugunsten von Mieterstrom und z.B. hinsichtlich Weiterbetrieb von Alt-Anlagen gefordert. Diese Forderungen wurden vom Gesetzgeber teilweise übernommen. Dennoch müssen die Bedingungen für die Errichtungen von PV-Anlagen unbedingt einfacher und übersichtlicher werden.

FRAGE:
Wie will man Bewohnern ohne Privatparkplatz den Umstieg auf E-Mobilität ermöglichen?
ANTWORT:
Laden von E-Fahrzeugen soll vorrangig auf privaten Flächen erfolgen, das können auch die Flächen des Arbeitgebers sein. Zudem ist es sinnvoll, kostenpflichtige Stellplätze in Quartiersgaragen oder auf dem privaten Markt anzumieten, nicht nur um laden zu können, sondern auch um den öffentlichen Raum vom ruhenden Verkehr zu entlasten. Die Stadt geht nun daran, neue Standorte zu suchen um zusätzliche, kostenpflichtige Quartiersgaragen einzurichten. Dabei sollen Stellplätze im öffentlichen Raum durch Platz für Grün, Gastronomie, Fußgänger oder Radler ersetzt werden und gleichzahlig sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten in Wohnortnähe geschaffen werden.

Güterverkehr/Lkws

FRAGE:
Neben dem Ausbau des Frankenstellwegs muss allerdings auch sichergestellt werden, dass wir eine Verkehrswende bekommen. Güter können auch auf der Schiene und auf dem Lastenrad transportiert werden. Wie wird hier vorgegangen?
ANTWORT:
Der lokale Gütertransport ist bereits heute sehr kleinteilig - in der Innenstadt existiert mit "ISOLDE" ein gutes Verteilsystem, die KEP-Dienste nutzen zunehmend e-Fahrzeuge und Lastenräder. Die überregionale Verteilung von Gütern erfolgt über das multimodale GVZ Hafen - dort gibt es beste Wasser- und Schienenanbindung.

FRAGE:
Vorschläge für Nürnberg, um die Industriegebiete, vor allem am Hafen, von den Massen an stinkenden, viel zu schnell fahrenden, Lkws zu befreien? Könnte man nicht einen Rangierbahnhof auch auf die Seite der Donaustraße verlegen???
ANTWORT:
Das GVZ Hafen ist der zentrale Ort in Nürnberg, der weite Teile vom LKW-Verkehr befreit hat. Immerhin gab es vor nicht so langer Zeit riesige Logistikflächen in der Weststadt, am Kohlenhof oder im Bereich der Fuggerstraße. All diese Betriebe sind nun im Hafen gut aufgehoben. Der Verkehr innerhalb des Hafens ist dabei immens und erspart der Stadt viel Lärm und Abgase. Leider spielt die Bahn im Güterverkehr kaum eine Rolle, die Anbindung des Hafens ist sehr gut, aber sie wird nicht ausreichend nachgefragt. Eine Verlagerung des Rangierbahnhofes (der nicht zum Beladen, sondern zum Zusammenstellen von Zügen dient) wäre kontraproduktiv. Güter werden in Verladestationen auf die Bahn gebracht, nicht im Rangierbahnhof.

FRAGE:
Durch den Ausbau des Hafens ist das Verkehrsaufkommen auf der Hafenstraße enorm gestiegen. Ist angedacht, den bereits bestehenden Lärmschutz an der Hafenstraße zur erweitern, so dass die Lärmbelästigung der Anwohner der Ilz- sowie Illerstraße reduziert wird? Falls nicht, welche Maßnahmen sind in dem Bereich zur Minderung des Verkehrslärms geplant?
ANTWORT:
Aktuell sind an der Hafenstraße keine Veränderungen des Lärmschutzes geplant, das Verkehrsaufkommen ist weitgehend stabil (2012 ca. 24.000 KfZ, 2019 ca. 23.000 Kfz).

Sonstige Fragen rund um den Autoverkehr

FRAGE:
Was unternehmen Sie, um zu verhindern, dass beim Bau eines Kindergartens direkt an der Spittlertormauer keine Autos dort halten? Wird eine Schranke errichtet, die nur für Anwohner und Feuerwehr / Krankentransporte passierbar ist? Es ist sonst ein Chaos zu befürchten, da dort keine Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Dies kann Leben kosten, wenn Krankentransporte oder die Feuerwehr diese Straße zum anliegenden Altenpflegeheim passieren müssen.
ANTWORT:
Aus verkehrlicher Sicht ist die Situation unkritisch, sollte es zu Problemen kommen, würde die Verwaltung nachsteuern.

FRAGE:
Plant die Stadtverwaltung nach dem faktischen Aus für die Nordanbindung des Flughafens alternative Maßnahmen zur Entlastung der Wohngebiete entlang von Bierweg, Marienbergstraße und Ziegelsteinerstraße vom Durchgangsverkehr (LKW-Luftfracht- und Einpendlerverkehr)? Ist eine Tempo-30-Regelung für die Bereiche realisierbar?
ANTWORT:
Leider sind Bierweg und Marienbergstraße Hauptverkehrsstraßen, die nach aktueller Rechtslage nicht mit Tempo 30 geschützt werden können. Ziel der Stadt ist eine Konzentration der Verkehre vom Flughafen auf den ÖPNV und, soweit es den MIV angeht, auf die Anreise von Westen her. Dies wird signaltechnisch unterstützt. Im Bierweg konnte immerhin "Tempo 30 vor Kindergärten" angeordnet werden.

FRAGE:
Warum hat Nürnberg keine grüne Welle?
ANTWORT:
In fast allen Einfallstraßen hat Nürnberg eine "grüne Welle", sehr fein kann man das an der Erlanger Straße oder der Bayreuther Straße sehen, die über sehr lange Strecken gut zu takten sind. Voraussetzung für die "grüne Welle" ist die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten. Zu bedenken ist aber, dass des einen "grüne Welle" des anderen eine rote Ampel sein muß. Es kann also nicht immer und in jede Richtung klappen.

FRAGE:
Liebe Stadtspitze, ist in Nürnberg ein Countdown-Zähler an den Ampeln, zum Schutz der Umwelt, angedacht? Um die Start-Stop-Automatik der Autos besser nutzen zu können.
ANTWORT:
Technisch wäre eine solche Einrichtung nicht nützlich - moderne Motoren verbrauchen im stand-by sehr wenig Kraftstoff, für elektrische Fahrzeuge hat das Thema keine Relevanz.


Fußwege und Fußgängerzonen

Auch das Zufußgehen ist eine wichtige Form der urbanen Mobilität. Einige Fragen beim Bürgerdialog drehten sich daher auch um die Situation von Fußgängern, die im öffentlichen Diskurs sonst oft nicht so präsent sind.

Sicherheit auf Fußwegen

FRAGE:
Was hat die Stadt Nürnberg vor, um das Leben für Fußgänger angenehmer zu gestalten? Ampelschaltungen sind teilweise sehr unvorteilhaft, der Raum auch viel eng - gerade in Zeiten, in denen Abstand gefordert ist. Parkregelungen der StVO haben nurmehr den Charakter von Vorschlägen, die scheinbar konsequenzlos ignoriert werden können, da zu wenig kontrolliert wird und die Strafen grundsätzlich viel zu gering sind. Fazit: Da müssen Sie was tun, zu Fuß gehen ist schließlich die umweltfreundlichste Art der Fortbewegung.
ANTWORT:
Die Verwaltung arbeitet an einer Fußgängerstrategie, da in der Tat zu Fuß gehen die urbanste und umweltfreundlichste Art der Bewegung ist. Dazu wurde mit dem "Masterplan nachhaltige Mobilität" am 27.01.2021 vom Stadtrat der Auftrag erteilt, ein Bündel an Maßnahmen zu konzipieren und umgehend ein "Leuchtturmprojekt" in einem Stadtteil umzustetzen. Leider sind die Bußgelder für verbotswidriges Parken sehr niedrig. Sie wirken nicht abschreckend. Aktuell debattiert der dafür zuständige Bund mit den Ländern über Anpassungen. Nürnberg wird seine Kontrollkapazitäten in jedem Fall ausweiten und auch über die Gremien regelmäßig eine Erhöhung der Bußgelder fordern.

FRAGE:
Wann ist die Baustelle bei der Stadtbibliothek / Cinecitta fertig? Der Durchgangsweg ist zu eng und führt zu Konflikten zwischen Radfahrer und Fußgängern.
ANTWORT:
Es handelt sich um eine Maßnahme der N-ergie. Wenn es die Witterung zulässt, kann sie Ende Februar abgeschlossen werden. Ansonsten dauert es noch etwas.

FRAGE:
Warum bekommt die Stadt es mit Fahrradwegen und Fahrradfahrern nicht in den Griff? In Italien (z.B. Gardasee) sehr gut gelöst! Es kann nicht sein, dass Menschen (alt und jung) am Wiesengrund bedrängt, gestreift und verletzt werden. Auf den Fußwegen wird man quasi über den Haufen gefahren. Anruf bei der Stadt sinnlos, da sich niemand zuständig fühlt. Kontrollen sind hier fehl am Platz! Warum? Muss es Verletzte oder sogar Tote geben? Würde hier gerne einmal persönlich diskutieren!
ANTWORT:
Das Verhalten von Radlern ist teils extrem unanständig, auch andere Verkehrsteilnehmer neigen oft zu regelwidrigem Verhalten. Kernproblem ist die mangelnde Flächenverfügbarkeit, also die Nicht-Trennbarkeit bestimmter Verkehre. Dazu kommt aber auch fehlender Anstand einiger Verkehrsteilnehmer. Die Kontrolle ist allein Sache der Polizei ("rollender Vekehr"), die Stadt unterstützt aber regelmäßige Schwerpunktaktionen der Polizei auch im Bereich des Radverkehrs sehr.

FRAGE:
Sehr geehrter Daniel Ulrich, der Bahnhofs Vorplatz wurde unter ihrer Ägide neu gestaltet. Am Frauentor führt der Radweg, wie überall am Altstadtring auf dem Gehweg. Vom Handwerkerhof kommend, haben die Fussgänger zwischen Radweg und Strassenlaterne nur gut 75 cm Platz. Es dürfen sich dort keine Fussgänger begegnen. Dies ist nur möglich, wenn sie sich in Gefahr begeben und auf den Radweg ausweichen und dies an einer belebten Stelle vor täglich sehr, sehr viele Menschen laufen, Reisende, Touristen, Einheimische und sehr sehr viele Rad fahren. Meines Erachtens ist das verkehrsrechtlich nicht statthaft, da keine Mindesbreite für den Fussweg eingehalten ist. Was sagen sie dazu?
ANTWORT:
Verkehrsplanung ist immer auch Abwägungsplanung. Der Bahnhofsplatz ist als wesentlicher Knoten des Verkehrs in der Stadt hoch belastet durch MIV und ÖPNV, dazu kommen Fußgängerverkehre und Radler. Die Lösungen rund um den Platz, der kürzlich barrierefrei umgestaltet wurde, sind immer Kompromisse, da die Stadt bereits besteht.

Sonstige Fragen zu Fußwegen und Fußgängerzonen

FRAGE:
In der Südstadt haben viele Gehsteige keine Absenkung im Sinne der Barrierefreiheit und gleichzeit wimmelt es von Falschparkern, die in den Kreuzungssituationen zusätzlich einem jede noch so kleine Möglichkeit beschwerdefrei eine Straße zu überqueren nehmen. Weiterhin stehen in vielen Straßen kaum oder nur wenige Bäume. Ich weiß, der Parkraum ist knapp, aber im Sinne der Gleichberechtigung aller Stadtbewohner ist hier dringend Handlungsbedarf notwendig.
ANTWORT:
Auf allen benannten Flächen erfolgt eine engmaschige Kontrolle, die aber wegen der geringen Bußgeldhöhen wenig nachhaltig ist. Leider sind die Bußgelder für verbotswidriges Parken sehr niedrig. Sie wirken nicht abschreckend. Aktuell debattiert der dafür zuständige Bund mit den Ländern über Anpassungen. Nürnberg wird seine Kontrollkapazitäten in jedem Fall ausweiten und auch über die Gremien regelmäßig eine Erhöhung der Bußgelder fordern. Gehwegabsenkungen werden kontinuierlich nachgerüstet, kostenpflichtige Quartiersparkhäuser konzipiert. Zudem wird der Kreuzungsraum an vielen Stellen so umgestaltet, dass ein Verparken unmöglich wird.

FRAGE:
Die vergangenen Monate haben die große Bedeutung des öffentlichen Raums für die Menschen unterstrichen. Die Parks sind überfüllt. Ein Spaziergang durchs Viertel gestaltet sich ähnlich schwierig, da die eh schon schmalen Gehwege meist halb Parkplatz sind und Kreuzungen von parkenden Autos blockiert werden. Wären kleine Fußgängerzonen wie bspw. rund um die Augustenstraße vermehrt denkbar? Wie wird abseits der Innenstadt die räumliche Umverteilung vorangetrieben?
ANTWORT:
Mit dem Beschluss zum "Masterplan nachhaltige Mobilität" am 27.01.2021 wurde als eine der vier Säulen der Mobilität der Zukunft in Nürnberg der Fußverkehr erkannt. Hierzu erarbeitet die Verwaltung nun eine Fußgängerstrategie, die wiederum in ein Leuchtturmprojekt in einem ersten Stadtteil münden wird. Gegenstand sind auch Überlegungen zu lokalen Fußgängerzonen und insbesondere das Zurückdrängen des Gehwegparkens.

FRAGE:
2002 hat das Verkehrsplanungsamt in der FürTHer Str. Richtung Westen für die in der Höhe der Hausnummer 64 bis zur Einmündung Bärenschanzstraße beim heutigen Memorium eine Fußgängerzone ausgewiesen. Seit 2014 (!) hat das Verkehrsplanungsamt in diesem Abschnitt die Demarkierung des dort heute immer noch sichtbaren Radwegs bei SÖR in Auftrag gegeben. Die Zustände besonders im Sommer sind dort wegen der Radfahrer, die sich für berechtigt halten dort z.b. schnell zu fahren untragbar! Warum ist diese Demarkierung nach nun mehr über sechs (!) Jahren noch nicht erfolgt und wann gedenken sie diese zu erledigen?
ANTWORT:
Die Demarkierungsarbeiten (2016 und 2019) konnten aufgrund der Besonderheit des Untergrunds (Pflastersteine) unter Einbeziehung der Wirtschaftlichkeit leider nicht besser ausgeführt werden.

FRAGE:
Hat Nürnberg bereits einen Plan zu einer menschengerechten, nicht autogerechten Stadt zu werden? Paris hat sehr große Pläne. U.a. wird die Champs-Elysees zur Flaniermeile und ca. 70% der Parkplätze werden demnächst entfernt. Stichwort: Stadt der 15 Minuten.
ANTWORT:
Nürnberg ist bereits heute weitgehend eine "Stadt der 15 Minuten", erklärtes Ziel ist die "europäische Stadt der kurzen Wege" im Sinne der Charta von Leipzig. Die Einrichtung der Fußgängerzone in der Altstadt ist bis heute beispiellos in Europa, das Schleifensystem für den MIV hat eine extreme Entlastung der Altstadt vom Verkehr gebracht. Weiterhin hat sich der Rat der Stadt mit Beschluss vom 27.01.2021 zu weitreichenden Schritten zur Mobilitätswende bekannt und damit die bereits laufende Entwicklung nochmals erheblich beschleunigt. Wer Paris kennt, weiß, wie gut ÖPNV, Rad- und Fußwege in Nürnberg im Vergleich dazu sind - eine Straße in Paris, die bereits heute weitgehend ein Park ist, stellt wohl eher ein Leuchtturmprojekt dar.


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