2007: Adam und Eva 1507/2007 – Dürer sucht das Supermodel

Laufsteg auf dem Hauptmarkt


Adam und Eva

Als "Krone der Schöpfung" wurden sie am sechsten Tag von Gott "nach seinem Ebenbild" erschaffen: "Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander" (Gen 2,24). Dann aßen sie vom verbotenen Baum der Erkenntnis: "Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten sich Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz" (Gen 3, 7). Es folgte die Vertreibung aus dem Paradies.

Schon immer dienten die Bilder von Adam und Eva der Darstellung des nackten Menschen, als isolierte monumentale Bilder etwa seit dem Genter Altar der Brüder van Eyck um 1430. In vielen dieser spätmittelalterlichen Werke ging es den Künstlern bereits darum, ihre Fähigkeiten der Darstellung menschlicher Schönheit nach der Natur und dem Vorbild antiker Kunst unter Beweis zu stellen. Dürers Gemälde stellen fraglos den Höhepunkt solcher Aktstudien am Beispiel des ersten Menschenpaares dar.

Die beiden Tafeln und der drei Jahre zuvor entstandene Kupferstich bilden die Summe von Dürers früher Beschäftigung mit Schönheit und der Proportionierung klassisch schöner Körper – in Anlehnung an antike Bildwerke des Apoll vom Belvedere und der Venus Medici. Der Stich von 1504 und die beiden Gemäldetafeln von 1507 sind ehrgeizige Prestigeprojekte, die an Raffinesse alles bisherige übertreffen.

Das Gemäldepaar entstand laut Signatur im Jahr 1507. Als Bildträger benutzte Dürer das von ihm ansonsten nur sehr selten verwendete Eichenholz; beide Tafeln messen rund 210 x 80 cm. Die vorbereitende Unterzeichnung, die in ihrer Akribie an das ambitionierte Münchner Selbstbildnis von 1500 erinnert, ist sehr aufwendig. Sie macht neben der delikaten Maltechnik deutlich, mit welch hohem Anspruch Dürer sein Werk geplant und ausgeführt hat. Das künstlerische Ziel war die Darstellung idealer, unübertreffbarer Schönheit.

Zeitgenössische Urteile bestätigen, dass die von Dürer beabsichtigte Wirkung ihr Ziel erreichte: Alle Äußerungen zu den beiden Adam- und Eva-Tafeln seit etwa 1520 heben die Wohlgestalt des ersten Menschenpaares hervor, die Dürer wie lebendig gemalt habe. Am deutlichsten wird der Humanist Caspar Ursinus Velius 1522: Es scheine fast, als habe Dürer mit Gott, dem Schöpfer des ersten Menschenpaares, im Wettstreit gestanden. Im Rahmen seines Lobgedichts wird jedoch auch der erotische Aspekt der Darstellung deutlich: "Mit seiner Gestalt ergreift andere Männer und Frauen der wunderschöne Adam. Fürwahr, warum soll ich es verhehlen? Mich fesselt Eva mehr." Auch später wird die erotische Irritation angesprochen, die von den Tafeln ausgeht: So schreibt ein gelehrter Betrachter des 17. Jahrhunderts, dass man nicht so recht wisse, ob man stehen bleiben solle (um zu genießen), oder ob man züchtig den Blick abwenden und weitergehen solle.


Dürers Suche nach der Schönheit

Seit den Jahren um 1500 beschäftigt sich Dürer intensiv mit Fragen der Schönheit und Proportion. Er beginnt mit der Darstellung des nackten Menschen mittels geometrischer Konstruktionsverfahren: Nach mittelalterlichem Verständnis liegt die Schönheit im harmonischen Verhältnis der Teile zueinander verborgen. Durch die von Gott erschaffene Harmonie der Sphären entsteht ein Wohlklang – in der Musik etwa durch den harmonischen Klang der maßgerechten Teile eines Akkords. Diesem Wohlklang harmonischer Gesetzmäßigkeiten ist Dürer in Bezug auf den menschlichen Körper sein restliches Leben auf der Spur. Über geometrische und arithmetische Verfahren versucht er, einen ideal schönen Körper zu berechnen und den Gesetzmäßigkeiten und Normierungen von Schönheit auf die Spur zu kommen. Auf tausenden von Skizzen- und Notizblättern hält er seine Erkenntnisse fest, die kurz vor seinem Tod in sein wichtigstes theoretisches Werk, die "Vier Bücher von menschlicher Proportion" münden (erschienen am 31. Okt. 1528; Dürer war am 6. April 1528 gestorben). Sie waren das Resultat einer über dreißigjährigen Beschäftigung, sind später in vielen Übersetzungen neu aufgelegt worden und entfalteten eine große Wirkung von Italien über Spanien bis nach England.

Im Laufe dieser unermüdlichen Studien kam Dürer um etwa 1510 zum Ergebnis, dass das Ziel seiner Suche nicht in der idealen, absoluten Schönheit liege, die sich etwa durch Auswahl des Besten im Großen wie Kleinen ermitteln lasse. Vielmehr gehe es in der Ästhetik darum, in jedem einzelnen Körper die ihm innewohnenden Grade von Schönheit und Hässlichkeit zu entdecken und den dicken, dünnen, langen, kurzen, alten und jungen Körper auf Regelhaftigkeit zu untersuchen und in der Summe seiner schönen wie hässlichen Elemente adäquat darzustellen. Dürer bleibt in der Bezeichnung und Charakterisierung der verschiedenen, von ihm konstruierten Körper jedoch sehr gnädig: Er spricht nur vom Verhältnis des Kopfs zum Körper und unterscheidet den "Mann von sieben Kopflängen Körperhöhe" von der Achtkopf-Frau usw., ohne diese Typen besonders auszuzeichnen oder ästhetisch zu bewerten. In Zeiten einer Heidi Klum und nach dem Urteil unserer heutigen Schönheitsrichter hätte wohl nur der ideale Achtkopf-Körper eine Chance auf Erfolg, wie ihn schon der antike Autor Vitruv als perfekt postuliert hatte: Unsere Vorstellungen von Schönheit haben tiefe Wurzeln, die bis in die Antike zurück reichen.


Schönheit 1507/2007

Damit sind die bestimmenden Elemente der Ausstellungskonzeption angesprochen: Die dürerzeitliche und die heutige Suche nach der Schönheit sowie das Ringen um deren Normen und Gesetzmäßigkeiten. Der Gegensatz zwischen einer die Natur übertreffenden Idealvorstellung und der Realität der launischen Natur in Sachen Schönheit hat nicht nur Dürer beschäftigt, sondern ist auch heute ein zentrales Thema unserer auf Image und äußeren Schein getrimmten Gesellschaft. Deutschland sucht das Supermodel und wird gleichzeitig mit den schockierenden Auswirkungen des weltweiten Diktats der schlanken Linie in Form von Magersucht und Bulimie konfrontiert. Modeschöpfer und Werbung setzen mit manipulierten Bildern übernatürliche Maßstäbe idealer Körperformen oder erzielen mit den marktbewusst eingesetzten Gegenmodellen der "Molligen" und "Alten" neue Aufmerksamkeit und wirtschaftlichen Gewinn.

Idealdiät, Fitnessprogramm, Bodymaß-Index oder die alten Idealmaße von 90-60-90 sind nur einige Stichworte der ewig aktuellen Diskussion um den schönen Körper in auflagestarken Illustrierten und anderen Medien. Die Normierung, Klassifizierung und Bewertung von Linie, Form und Gewicht führt bereits in Kindergarten und Grundschule zu beklagenswerten Auswüchsen und Ausgrenzungen. Mit dem Beginn der Badesaison wird die Frage nach dem idealen Körper und die Taxierung der unterschiedlichen Typen zum jährlich elementaren Selbstbestimmungstest: Zu welcher Gruppe gehöre ich? Was zeige ich? Was ändere ich? Was verberge ich?

Dürers "Adam und Eva" und seine Suche nach der Schönheit sind uns folglich sehr viel näher als wir zunächst vermuten würden. Dürers Suche nach der Schönheit ist deshalb nicht nur ein Thema für das Museum, sondern ebenso für die Straße und den Marktplatz. Die Fragen und Vorstellungen von 1507 und 2007 begegnen sich und entzünden einen Dialog: Wen würde Dürer heute als Modelle für seine Schönheitsideale wählen? Mit welchen Mitteln würde er seine Proportionsstudien und -experimente heute durchführen? Wie lässt sich Schönheit definieren? Welche Normierungen sind zeitlos gültig?

Von Dürers letzten Proportionsstudien, im vierten Buch seiner Proportionslehre, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu unseren aktuellen Untersuchungstechniken und Darstellungsmöglichkeiten. Dürer wollte den menschlichen Körper dreidimensional und in Bewegung darstellen: Dazu legte er Schnitte durch den Körper, die an die Methode der Computertomographie erinnern. Hätte Dürer die elektronische Datenverarbeitung und ihre Bildgebungsverfahren zur Verfügung gehabt, hätte er den Menschen sicherlich nicht mit tausenden von Skizzen- und Studienblättern, sondern mit dem "Rechner" vermessen und konstruiert. Seine Holzschnittillustrationen schlagen verblüffende Brücken zu CAD-Konstruktionsverfahren (Computer-Aided-Design) und zu bewegten Visualisierungen von Objekten und Körpern oder zu Konstruktionen von "Digital-Beautys". Auch hierin ist uns Dürer sehr viel näher, als wir vermuten würden. Doch machen die heutigen Möglichkeiten der Körperveränderung und Schönheitserzeugung bekanntlich nicht mehr auf dem Reißbrett oder bei der Computer-Animation Halt. Mittels Schönheitsoperationen und gentechnologischen Eingriffen sind wir zunehmend auch medizinisch in der Lage, die Natur selbst zu verändern: Geriet Dürer als Maler in Wettstreit mit dem Schöpfer, treten wir heute medizinisch gegen die "Mängel" von Natur und Schöpfung an.


Ausstellung auf dem Hauptmarkt

Laufsteg auf dem Hauptmarkt

In der unmittelbaren Konfrontation Dürers mit der Gegenwart wollte die Ausstellung den Passanten auf der Straße ansprechen und ihn in die kritische Auseinandersetzung mit Schönheit und Idealmaß verwickeln. Es zeigte sich dabei, wie aktuell der berühmteste Künstler Nürnbergs nach wie vor ist, und dass alte Kunst weder lebensfremd noch allein dem Bildungsbürger im Museum vorbehalten bleiben muss: Dürers Werke haben uns alle etwas zu sagen.

Lebendig und spannend, wissenschaftlich seriös und unterhaltend, in der Verbindung des Vergnügens und Nutzens im Sinne des Horaz-Sprichworts "delectare et prodesse" sollten die unterschiedlichsten Besucher dem Dürer-Laufsteg etwas für ihre eigene Beschäftigung mit der Schönheit abgewinnen können.

Die Präsentation bestand aus einem vierzig Meter langen, roten Laufsteg, der diagonal über Nürnbergs größten Marktplatz verlief. Zunächst betrat der Besucher den leeren Steg und konnte sich dort in die Welt der Models und Modeschauen hineinversetzen. Nach ungefähr zehn Metern kam er zu einem minzgrünen Tor, das von den lässig sich anlehnenden "Adam" und "Eva" flankiert wurde. Jenseits dieser Paradiespforte begann auf dem restlichen Laufsteg ein Parcours aus übermannshohen Bildtafeln, die Dürers Arbeiten, seine Vorstudien zu "Adam und Eva", aber auch seine Proportionszeichnungen mit heutigen Bildern von Top-Modells, CAD-Animationen oder den Markierungen für Schönheitsoperationen kontrastierten. Die Präsentation schloss mit dem Bild der Doppelhelix der DNA als Hinweis auf unsere gentechnologischen Möglichkeiten der Manipulation der Natur.

Schließt sich damit der Kreis zu Adam und Eva als Krönung der Schöpfung, zum Sündenfall und zur Vertreibung aus dem Paradies? Ist der Bogen zu weit gespannt? Träumen wir mit den Möglichkeiten der plastischen Chirurgie und der Gentechnik nicht den gleichen Traum vom Idealschönen, dem Dürer mit seinen Adam- und Eva-Tafeln verfallen war?

Impressionen vom Laufsteg auf dem Hauptmarkt


Gespräche rund um die Schönheit

Die Ausstellung "Adam und Eva 1507/2007" auf dem Hauptmarkt gab Anlass, sich aus den verschiedensten Blickwinkeln mit der Suche nach der Schönheit zu beschäftigen.

Mach mich schön! Modefotografie heute: die Tipps und Tricks der Profis

Prof. Michael Jostmeier, Professor für Mediendesign an der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule und Jens Ihnken, Modefotograf aus Frankfurt diskutierten über Bildsprachen, den Menschen als Dekoration und unsere Lust am Schönen.

Schönheit in der Werbung

Lena Meier, International tätiges Model, unter den Top 5 in der 1. Staffel von Germany's next Topmodel und Peter Schultze, Geschäftsführer der Werbeagentur Schultze, Walther und Zahel GmbH diskutierten über Schönheit in der Werbung.

Schönheit von vorn bis hinten und von oben bis unten

Plastische Chirurgie zwischen Schönheitssinn und Schönheitswahn. Ein Gespräch mit Dr. Bert Reichert, Chefarzt der Klinik für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie im Klinikum Nürnberg und Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Chefarzt der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie im Klinikum Nürnberg und mit Gästen aus Mode und Sport, moderiert von Ulrike Nikola vom Bayrischen Rundfunk.

Verkaufte Schönheit ...

Sabina Keresztes-Eichinger, Chefin der Nürnberger Modelagentur Todays Models und ihre Models erzählten aus dem Alltag der Modelwelt, verrieten welche Typen heute gefragt sind, wie man Model werden kann und wie Typen jenseits des gängigen Schönheitsideals Erfolg haben.


Adam- und Eva-T-Shirts

Männer durften sich mit Adam und Frauen mit Eva zieren (oder auch umgekehrt!). Rechtzeitig zur großen "Adam und Eva" Ausstellung auf dem Hauptmarkt erschienen zwei verschiedene schwarze T-Shirts, die einmal Adam, einmal Eva als Motiv trugen. Die T-Shirts waren für Männer im normalen Schnitt und für Frauen im trendigen leicht taillierten Schnitt erhältlich.

Adam und Eva T-Shirts

Das Design des Baumwoll-Shirts entstand in Zusammenarbeit mit dem Modehaus Breuninger. Begleitend zur Ausstellung wurde von Breuninger eine Aktions-Tüte im exklusiven Dürer Design in limitierter Auflage präsentiert. Die Tüte wurde ausschließlich beim Kauf in der Exquisit-Abteilung des Modehauses Breuninger kostenfrei an Kunden ausgegeben. Die Sparkasse hat als Hauptsponsor der Ausstellung einen eigenen Satz Adam und Eva T-Shirts in weiß mit dem Logo der Sparkasse dezent unterhalb des Kragens auf der Rückseite fertigen lassen.


Dürer-Vorträge

Die traditionellen Dürer-Vorträge widmeten sich 2007 ebenfalls dem Thema Adam und Eva. Dürer-Spezialisten aus aller Welt hierlten ihre Vorträge hierzu am Samstag, den 4. August 2007, im Albrecht-Dürer-Haus.

Abbilder der Vollkommenheit: 500 Jahre Dürers "Adam und Eva"

Mit seinem Kupferstich von 1504 und den monumentalen Tafeln im Prado von 1507 entwirft Albrecht Dürer (1471–1528) in unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksmedien den ersten Mann und die erste Frau als "Abbilder der Vollkommenheit". Erstmals in der nordalpinen Kunst konzentriert sich die Darstellung von Adam und Eva nicht primär auf die Präsentation der Ursünder, sondern thematisiert den idealen Zustand des Menschen vor dem Sündenfall. Der Vortrag würdigte Dürers Bildfindungen zu diesem Thema, und legte aus gegebenem Anlass seinen Schwerpunkt auf die Gemälde im Museo del Prado in Madrid und ihre Geschichte.
Referent: Dr. Christian Schoen

"Der Tod der Crescentia Pirckheimer" Ein Dürer – ja oder nein?

Der "Tod der Crescentia Pirckheimer" ist eine Bildkomposition, die uns bis auf den heutigen Tag in vier verschiedenen Fassungen vorliegt. Alle diese Fassungen tragen das Monogramm Albrecht Dürers. Beachtenswert sind zwei kleinformatige Aquarelle, denn, wie Quellen seit dem 17. Jahrhundert berichten, ist eines von diesen wohl von Albrecht Dürer gemalt worden. Doch welche dieser Miniaturen ist das Original? Wer fertigte die Kopien an? Oder ist das Original gar verschollen? Eine Frage, die die Dürer-Forschung bislang unbeantwortet ließ.
Referentin: Anja Döbbelin

Der Dürer-Deal. Frühe Sammler, Kunsthändler und Fälscher in Nürnberg

Albrecht Dürer gehörte zu den berühmtesten Künstlern seiner Zeit, viele Werke wurden bereits zu seinen Lebzeiten kopiert, aber auch gefälscht. Nach seinem Tod 1528 reißt die Reihe der Nachahmungen nicht ab, neben Druckgraphiken werden nun auch Gemälde und Zeichnungen plagiiert. Bislang gelten die Fälschungen als Phänomen der "Dürer-Renaissance" um 1600, tatsächlich treten sie sehr viel früher auf. Der Vortrag spürte den Verflechtungen von Kunsthändlern, Sammlern, Kopisten und Fälschern des 16. Jahrhunderts nach und versuchte mehr Licht in den Nürnberger "Dürer-Deal" zu bringen.
Referentin: Dr. Anja Grebe

Dürer oder Raffael: Ein Kunststreit als Thema der literarischen Romantik

Die Frage, in welchem Sinn Dürer vor der Renaissancemalerei in Italien bestehen kann, reicht weit zurück. Zur Zeit der Romantik lebte der Disput wieder auf. Besonders in der deutschen Literatur wurde Dürer – seit J.H. Merck und J.W. Goethe – mit neuem Enthusiasmus als "deutscher" Künstler deklariert. Für die jüngeren Romantiker wie Tieck und Wackenroder wurde der Nürnberger Künstler zum Inbegriff einer "altdeutschen" Kunst, die der Antike-Verehrung der deutschen Klassik entgegenhalten wurde. So durfte Dürer bisweilen selbst als Romanfigur auftreten (wenngleich als kränklicher Mann wie auch bei E.T.A. Hoffmann). Raffaels Malerei ist dabei der allgegenwärtige Gegenpol – bis sich der Dürer-Kult im 19. Jahrhundert seinem Ende zuneigt.
Referent: Dr. Reinhard Heinritz

Dürer in Mexiko

Einem Tagebucheintrag auf der Reise in die Niederlande ist zu entnehmen, dass Dürer von Kunstgegenständen aus der Neuen Welt, die er in Brüssel gesehen hatte, fasziniert war. Diese Bewunderung beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Auch das druckgraphische Werk des Nürnbergers erfreute sich bei den Künstlern in Neuspanien, dem heutigen Mexiko, im 16. und 17. Jahrhundert großer Beliebtheit. Die Dürerrezeption in Amerika arbeitete jedoch mit anderen Techniken, etwa dem Federmosaik. Auch neue Ikonographien und neue Prinzipien der Raum- und Figurendarstellung sind zu beobachten, so etwa in den 1562 datierten Deckengemälden der Kirche des Franziskanerordens in Tecamachalco von dem indigenen Künstler Juan Gerson.
Referentin: Dr. Margit Kern

Albrecht Dürers "Adam und Eva" in der italienischen Kunst und Literatur der Renaissance und des Barock

Referent: Dr. Giovanni Maria Fara
Giovanni Maria Fara, geb. 1969 in Bologna ist Gymnasiallehrer für Kunstgeschichte. Er hat an der Universität Florenz Romanistik studiert (1996) und den Magister-Titel im Bereich Restaurierung und Denkmalpflege an der Scuola Normale Superiore in Pisa erworben (1999). Vertiefende Studien folgten im Fach Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Siena (2003). Dort promovierte er in Klassischer Philologie und Kunstgeschichte (2003). Momentan forscht Giovanni Maria Fara am l'Instituto Nazionale di Studi sul Rinascimento in Florenz.

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