Nürnberger Frauenpreis 2024
Festliche Preisverleihung im Historischen Rathaussaal
Bei der festlichen Preisverleihung mit mehr als 300 Teilnehmenden im Historischen Rathaussaal hat die Stadt Nürnberg am Donnerstag, 14. März 2024, den städtischen Frauenpreis 2024 verliehen. Oberbürgermeister Marcus König und Hedwig Schouten, Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg, überreichten die Auszeichnung an Ella Schindler für ihr langjähriges Engagement für eine vielfältige und gleichberechtigte Stadtgesellschaft. Die Auszeichnung ist mit 8.000 Euro dotiert. Außerdem erhielt Ella Schindler als erste Frauenpreistägerin die neue, von Künstlerin Michaela Biet gestaltete, Preisskulptur die "Blaue Nike". Zusätzlich haben das IHK-Netzwerk „FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT“ und Marisa Kleinmann einen gemeinsamen Anerkennungspreis erhalten.
Frauenpreisträgerin Ella Schindler: Kämpferin für Vielfalt
Bühnenpoetin Meike Harms hielt eine poetische Laudation auf die Preisträgerinnen. Sie zeichnete gleich zu Beginn ein lebendiges Bild von Mutmacherin und Brückenbauerin Ella Schindler:
"Wenn alle in Begegnung sind, ist Ella Schindler in ihrem Element.
Denn Begegnung schafft Kontaktflächen, an denen sich die Moleküle brechen,
um anschließend in neuer Formation zueinander zu finden.
Begegnung schafft Verständnis füreinander, nimmt Klischees ihren Nährboden.
Begegnung erweitert Wissen und Horizonte, schafft Sichtbarkeit."
Ella Schindler ist ein Vorbild für viele zugewanderte junge Menschen und Frauen. Als 16-Jährige aus der Ukraine in Deutschland angekommen, hatte sie auf ihrem Lebensweg mit vielen Hürden zu kämpfen. Dabei hat sie sich stets auch für andere eingesetzt. Hervorzuheben ist ihr aktuelles Engagement für die Ukraine und die vor dem Krieg geflüchteten ukrainischen Frauen in Nürnberg. Als Sprachrohr für diese Frauen und andere Migrant*innen bricht sie unter anderem mit Klischees über Frauen aus Osteuropa. Ihr Engagement ist dabei von einer großen Vielfalt geprägt: Sie ist Vorsitzende im Verein "Neue deutsche Medienmacher*innen", engagiert sich seit Jahren im Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg, ist aktives Mitglied in der Organisation "Erfolgsfaktor FRAU" und setzt sich in ihrer Tätigkeit als Journalistin für Vielfalt im Journalismus ein. Zudem hat sie maßgeblich an den Aufbau des russischsprachigen Angebots beim Krisendienst Mittelfranken mitgearbeitet.
Brückenbauerin und Mutmacherin
Meike Harms stellte die Vielfältigkeit von Ella Schindlers Engagement in der Lauduation wortgewandt heraus:
"Sie ist Redakteurin und „Neue deutsche Medienmacher*in“
Feuer für Gleichberechtigung Entfacherin,
Chancengeberin und Beschützerin
Netzwerkweberin und Unterstützerin:
Für aus der Ukraine geflüchtete Frauen
bändigt sie Krisen und schenkt ihr Vertrauen.
Sie ist ausdauernde Brückenbauerin auf den Spuren der Kulturen
Knotenlöserin in vielfaltsfeindlichen Strukturen
Wetterfronten-divers-Benennerin,
Sich-zum-Schalk-im-Nacken-Bekennerin
mit einem Näschen für den „Erfolgsfaktor FRAU“,
Fingerspitzengefühl und facettenreichem Know-How.
Insgesamt entflammt für Außenseiterinnen-Streiterin,
eben durch und durch pazifistische Vielfaltsfighterin.
Mit exzellenter Beinarbeit in jeder Position
und ausgefeilter Hand-Herz-Auge-Koordination."
Gemeinsamer Anerkennungspreis
Einen gemeinsamen Anerkennungspreis im Rahmen der Frauenpreisverleihung erhielten das IHK-Netzwerk „FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT“ und Marisa Kleinmann. Die Akteurinnen wurden jeweils für die Stärkung der Repräsentanz von Frauen in der Wirtschaft und ihr Engagement zur Förderung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen ausgezeichnet. Die Dotierung des Anerkennungspreises in Höhe von 1.000 Euro kommt dabei Marisa Kleinmann zu, da das IHK-Netzwerk kein Preisgeld entgegennehmen darf.
IHK-Netzwerk „FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT“
Das IHK-Netzwerk „FRAUEN UNTERNEHMEN WIRTSCHAFT“ macht sich für Unter-nehmerinnen und Frauen in Führungspositionen stark. Es setzt sich dafür ein, dass Frauen ihre Kompetenzen und Möglichkeiten quantitativ und qualitativ besser in diesen Bereich einbringen können. Ziel ist es, engagierte und interessierte Frauen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung besser zu vernetzen, den Austausch zu fördern, das Engagement von Frauen in berufsspezifischen Netzwerken zu stärken und die Repräsentanz von Frauen in Entscheidungspositionen zu erhöhen.
Marisa Kleinmann ist "Die Finanzmama"
Marisa Kleinmann setzt sich für die finanzielle Gleichberechtigung von Frauen - und speziell für Mütter - ein. Zu viele Frauen machen sich immer noch finanziell von ihren Partnern abhängig. Im Fall von Trennung oder Scheidung hat dies weitreichende Folgen und kann letztendlich zur Altersarmut führen. Sie betont die Wichtigkeit, Mädchen und junge Frauen niederschwellig für finanzielle Unabhängigkeit zu sensibilisieren. Mit Vorträgen, Coachings und inspirierenden Inputs macht Marisa Kleinmann als „Die Finanzmama“ auf die Themen Altersarmut von Frauen, Gender Pay Gap, finanzielle Bildung und finan-zielle Unabhängigkeit von Frauen aufmerksam und empowert Frauen, selbstbewusst ihre Finanzen in eigene Hand zu nehmen.