Häufig gestellte Fragen zur Müllverbrennungsanlage Nürnberg (MVA)

Wird die Abfalltrennung durch die Abfallverbrennung überflüssig?

Nein! Alle Abfälle, die einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen stofflichen Verwertung zugeführt werden können, müssen vom brennbaren Restabfall getrennt werden. Das abfallwirtschaftliche Angebot in den Städten und Landkreisen bietet dafür viele Möglichkeiten wie zum Beispiel Bioabfallabfuhr, "Gelbe Tonne", Altpapier-, Altglas-, Altkleidersammlung, Abgabestellen für Elektrogeräte, Problemabfallsammlung und Sperrmüllabfuhr.

Kann man Abfälle direkt zur MVA bringen?

Gewerbebetriebe können Abfälle unter Beachtung der geltenden rechtlichen Vorgaben direkt zur Müllverbrennungsanlage Nürnberg bringen oder dazu ein fachlich geeignetes und zugelassenes Transportunternehmen beauftragen. Privatleute müssen ihre Abfälle der Müllabfuhr am Wohnort überlassen oder können für Wertstoffe die an vielen Orten im Großraum bestehenden Recyclinghöfe bzw. Wertstoffhöfe in Anspruch nehmen. Die direkte Anlieferung in der Müllverbrennungsanlage ist für Privatleute grundsätzlich nicht möglich.

Ist die MVA ausgelastet?

In der Planung war die Müllverbrennungsanlage für eine jährliche Verbrennungskapazität von 205 000 Tonnen ausgelegt. Durch Optimierung der Abläufe bei Anlagenbetrieb und Instandhaltung ist es möglich, das derzeitige Abfallaufkommen von etwa 230 000 Tonnen pro Jahr vollständig aufzunehmen.

Brennt der Abfall von alleine?

Ja! Der Abfall hat einen durchschnittlichen Heizwert von circa 10 500 kJ/kg, das entspricht etwa dem Heizwert von Braunkohle. Einmal angezündet, brennt der Abfall selbstgängig und mit positiver Energiebilanz. Die Müllverbrennungsanlage Nürnberg arbeitet bei der Verbrennung von Abfällen wie ein Kraftwerk und erzeugt nutzbare Energie. Andere Energieträger wie Kohle, Öl oder Gas müssen während der laufenden Abfallverbrennung nicht zugeführt werden.

Sind alle Abfälle brennbar, die in der MVA angeliefert werden?

Der Abfall besteht weit überwiegend aus gut brennbaren Bestandteilen wie beispielsweise organische Abfälle, die nicht der Bioabfallsammlung zugeführt werden oder Papier-, Holz- und Kunststoffabfälle, die nicht stofflich verwertet werden können. In vielen dieser Abfälle ist jedoch auch – gut vermischt mit dem Brennstoff – nicht brennbares Material enthalten. Diese inerten Stoffe durchlaufen den thermischen Prozess weitgehend unberührt und gelangen in die Reststoffe (zum Beispiel Asche, Glas, Keramik, Steine, Metalle) oder in das Abgas (zum Beispiel als Wasserdampf).


Was bleibt nach der Verbrennung vom Abfall noch übrig?

Es verbleiben als feste Reststoffe:

  • Schlacke (Asche, Glas, Keramik, Steine, gebundene Schwermetalle)
  • Metallschrott
  • Flugstaub (Asche, Staub, gebundene Schwermetalle)

In der Abgasreinigung wird eine flüssige Salzsole erzeugt, in der große Teile der im Abfall enthaltenen Schadstoffe (hauptsächlich Schwermetalle) gebunden sind. Aus den im Abfall enthaltenen Schwefelverbindungen wird in der Abgasreinigung Gips gewonnen.

Was geschieht mit den Reststoffen?

  • Schlacke: stoffliche Verwertung als Baustoffersatz im Tiefbau
  • Metalle: stoffliche Verwertung in der Metallindustrie
  • Flugstaub und Salzsole: stoffliche Verwertung im Salzbergbau als Versatzmaterial
  • Gips: stoffliche Verwertung in der Baustoffindustrie

Wie wird die Wärme genutzt, die bei der Verbrennung entsteht?

Die Müllverbrennungsanlage Nürnberg nutzt das System der Kraft-Wärme-Kopplung. Die aus der Verbrennung von Abfall entstehende Wärmeenergie wird zur Produktion von Dampf verwendet. Dieser Dampf wird zunächst in einer Turbine zur Stromerzeugung genutzt. Bedarfsgerecht wird dann der Abdampf aus der Turbinenanlage in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist.

Warum gibt es in der MVA keine eigene Turbine zur Stromerzeugung?

In geringer Entfernung zur Müllverbrennungsanlage liegt das Kraftwerk Sandreuth der N-ERGIE AG, wo eigens eine Turbine zur Nutzung des Dampfes aus der Abfallverbrennung installiert ist. Die Müllverbrennungsanlage gibt nahezu den gesamten erzeugten Dampf an das Kraftwerk ab. Der Verbund zwischen Kraftwerk und Müllverbrennungsanlage ist vorteilhaft für die optimale Nutzung der am Standort erzeugten Energie.

Entstehen bei der Verbrennung Dioxine?

Im angelieferten Abfall sind giftige Dioxine und Furane enthalten, die in der Feuerung zunächst vollständig zerstört werden. Aus den dann jedoch immer noch vorhandenen Ausgangsstoffen dieser Gifte bilden sich in bestimmten Anlagenteilen unter ungünstigen Bedingungen im Abgas erneut geringe Mengen an Dioxinen und Furanen. In einem danach angeordneten Aktivkohlefilter werden diese Schadstoffe bis auf meist nicht mehr nachweisbare Spuren aus dem Abgas entfernt.

Was kommt aus dem Kamin?

Das Abgas enthält überwiegend das bei der Verbrennung entstehende Gas Kohlendioxid (CO2). Weiterhin ist der nicht an der Verbrennung beteiligte Anteil an Sauerstoff (O2) und der inerte Anteil an Stickstoff (N2) aus der Verbrennungsluft im Abgas enthalten. Der im Abgas enthaltene Wasserdampf (H2O) kondensiert gleich nach dem Austritt aus dem Kamin und ist häufig als harmlose Dampfwolke weithin sichtbar. Schadstoffe werden in der Abgasreinigungsanlage vor dem Kamin bis auf Spuren deutlich unterhalb der zulässigen Grenzwerte aus dem Abgas abgetrennt.


Wie wird die Einhaltung von Grenzwerten für die Emissionen am Kamin kontrolliert?

Unmittelbar vor dem Kamin sind Messgeräte installiert, die für jeden Kessel bestimmte Abgasqualitäten rund um die Uhr erfassen, auswerten und speichern. Weitere Abgaswerte, die nicht mit einer kontinuierlichen Messung zu erfassen sind, werden in regelmäßig stattfindenden Einzelmessungen nachgewiesen. Über alle Ergebnisse müssen Berichte bei den Aufsichtsbehörden – der Regierung von Mittelfranken in Ansbach und dem Landesamt für Umwelt in Augsburg – abgegeben werden.

Ist die Verbrennung von Abfällen CO2-neutral?

Etwa 60 Prozent der brennbaren Stoffe im Abfall haben einen biogenen Ursprung und gelten somit als Biomasse (zum Beipsiel Papier, Holz, pflanzliche oder tierische Abfälle). Diese Stoffe erzeugen bei der Verbrennung kein zusätzliches CO2. Durch die Nutzung von Siedlungsabfall zur Erzeugung von Wärmeenergie wird somit gegenüber der Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl, Erdgas) eine CO2-Einsparung von 60 Prozent erzielt.

Gibt es in der Umgebung der MVA Geruchsbelästigungen?

Die umschlossene Anlieferhalle und der Abfallbunker sind die einzigen Orte, wo Abfall offen entladen oder gelagert wird. Aus diesen zwei großen Räumen wird die gesamte Luft für die Verbrennung der Abfälle entnommen. Deshalb herrscht dort immer ein Unterdruck und Abfallgerüche können nicht in die Umgebung gelangen.

Wie viele Arbeitsplätze gibt es in der MVA?

Die Müllverbrennungsanlage bietet 90 Arbeitsplätze. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ist im Schichtdienst für den laufenden Betrieb der Anlagen verantwortlich. Weiterhin gibt es die Bereiche Instandhaltung (mit einer mechanischen und einer elektrotechnischen Werkstatt), Abfallannahme, Betriebslogistik, Lager und Verwaltung.

Was hat der Bau der MVA gekostet?

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung im Jahr 2002 kostete das gesamte Projekt 475 Millionen DM, das sind umgerechnet 243 Millionen Euro. Für das Bauwerk und die installierte Technik waren 67 Prozent der Kosten zu begleichen, den Rest machten Ausgaben für Planung und sonstige Projektkosten aus.


Was kostet der Betrieb der MVA?

Die jährlichen Ausgaben betragen insgesamt rund 43 Millionen Euro, wovon etwa die Hälfte für die Finanzierung der zum Bau der Anlage aufgenommenen Kredite und für Abschreibungen aufgewendet werden muss. Der Rest ist für Instandhaltung der technischen Anlagen und Personal sowie zur Deckung der Kosten für Betriebsmittel, Energie, Reststoffentsorgung und für sonstige Kosten aufzubringen.

Wie wird der Betrieb der MVA finanziert?

Die Kosten für die Müllverbrennungsanlage Nürnberg werden überwiegend durch die Verbrennungsgebühren für Restabfall gedeckt. Weitere Einnahmen werden für die Verbrennung von Abfällen zur energetischen Verwertung aus Industrie und Gewerbe und für die Lieferung von Dampf an das benachbarte Kraftwerk Sandreuth erzielt.

Wie hoch sind die Verbrennungsgebühren?

Bei der Anlieferung in der Müllverbrennungsanlage Nürnberg wird für Abfall zur Beseitigung derzeit eine Gebühr von 12 Euro/100 Kilogramm berechnet. Die Gebühr für die Abfallentsorgung der Privathaushalte wird in vielen Städten und Landkreisen nach der Größe der jeweils aufgestellten Abfallbehälter berechnet. Für einen Haushalt mit einer 60 Liter fassenden Restabfalltonne fällt in Nürnberg eine Gebühr von wöchentlich 2,70 Euro an. Darin sind jedoch neben den Kosten für Müllabfuhr und Abfallverbrennung auch die anderweitig nicht gedeckten Kosten für weitere Leistungen der Abfallwirtschaft wie zum Beispiel Bioabfallabfuhr, Altpapier-, Altglas-, Altkleidersammlung, Problemabfallsammlung und Sperrmüllabfuhr enthalten.

Läuft die MVA rund um die Uhr?

Die Müllverbrennungsanlage Nürnberg wird ohne Unterbrechung an 365 Tagen im Jahr betrieben. In den 52 Wochen eines Jahres sind während 30 Wochen alle drei Verbrennungslinien in Betrieb, in der restlichen Zeit muss jeweils eine Verbrennungslinie zu planmäßigen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten abgestellt werden. Ein Betrieb mit nur einer Verbrennungslinie oder gar ein "Gesamtanlagenstillstand" ist normalerweise nicht vorgesehen.

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