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Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis

Seit 1995 vergibt die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis an Menschen, die sich unter erheblichen persönlichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen.

Der Preis ist laut Satzung ein Symbol dafür, dass von Nürnberg, der einstigen Stadt der nationalsozialistischen Reichsparteitage und der menschenverachtenden NS-Rassegesetze, „in Gegenwart und Zukunft nur noch Signale des Friedens und der Völkerverständigung ausgehen“. Alle Infos zu der Auszeichnung gibt es beim Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg.

Preisträgerin 2021: Sayragul Sauytbay

Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis 2021 geht an Sayragul Sauytbay aus China für ihren Einsatz für bedrohte Minderheiten in China. Dies hat die internationale Jury unter Vorsitz von Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König im Februar 2021 einstimmig beschlossen.

Neben Oberbürgermeister Marcus König sind weitere prominente Mitglieder der international besetzten neunköpfigen Jury Prof. Dr. Jean Ahn, Iris Berben, Anne Brasseur, Prof. Dr. Hilal Elver, Noa Karavan-Cohen, Morten Kjærum, Kagwiria Mbogori und Gladys Acosta Vargas.

Die 44-jährige Ärztin, Staatsbeamtin und Leiterin mehrerer Vorschulen bekommt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil sie sich „mit bewundernswertem Mut für die muslimischen Minderheiten in China einsetzt und die dortigen Verbrechen an Uiguren und Kasachen aufdeckt“. Die Jury hofft, „dass die Öffentlichkeit, die der Preis mit sich bringt, Sayragul Sauytbay den nötigen Schutz bietet, ihre Arbeit fortzusetzen und ein Leben ohne Bedrohung und Einschüchterung zu führen“, heißt es in der Begründung.

Mutiger Einsatz für die Menschenrechte muslimischer Minderheiten

Die muslimische Kasachin Sayragul Sauytbay wurde 1976 in der autonomen Präfektur Ili Kazakh in der chinesischen Provinz Xinjiang geboren. Xinjiang im Nordwesten Chinas ist die Heimat vieler Turkvölker, wie der Uiguren oder Kasachen. Sauytbay studierte Medizin, arbeitete zunächst als Ärztin in einem Krankenhaus und wurde später vom chinesischen Regime als Leiterin mehrerer Vorschulen eingestellt. Als die chinesische Regierung hart gegen uigurische und kasachische Minderheiten vorgeht, wird sie 2017 als Ausbilderin in einem „Umerziehungslager“ zwangsrekrutiert und dort festgehalten. Sie erlebt Folter und bekommt während ihrer Inhaftierung Einblick in die Organisation der Lager.

Sauytbay wurde 2018 unerwartet freigelassen, sollte aber kurz darauf ins Lager zurückkehren – diesmal als Gefangene. Ihr gelang die Flucht nach Kasachstan. Auch dort drohte ihr die Auslieferung nach China wegen illegalen Grenzübertritts. Eine Medienkampagne ihres Mannes konnte die Abschiebung verhindern. Seit Juni 2019 wird ihr in Schweden Asyl gewährt. Sie lebt dort mit ihrer Familie und berichtet seitdem über die Verbrechen, die täglich in den Umerziehungslagern Chinas in der Region Xinjiang an muslimischen Minderheiten begangen werden. Dazu ist mit der Autorin Alexandra Cavelius auf Basis mehrerer Interviews das Buch „Die Kronzeugin“ entstanden.

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch schätzen, dass bis zu einer Million Musliminnen und Muslime in China gewaltsam in Lagern festgehalten werden. Von offizieller Seite werden diese als „Berufsbildungszentren“ bezeichnet. Die Bedingungen sind unmenschlich: Gehirnwäsche, Folter und Vergewaltigung, dazu die erzwungene Einnahme von Drogen und Medikamenten, welche die Gefangenen apathisch machen und vergiften.

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