Kongresshalle

Über 70 Jahre blieb die Kongresshalle – der einst für 50 000 Menschen geplante Kongressbau der Nationalsozialisten in Nürnberg – ungenutzt. Die über 118 000 Quadratmeter große Bruttogrundfläche (ohne Innenhof) steht aufgrund baulicher Mängel heute – bis auf Lagernutzungen – leer. Die Stadt Nürnberg möchte ein Teilstück dauerhaft für eine Kunst- und Kulturnutzung erschließen und hatte dies bei der Bewerbung der Stadt Nürnberg um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 als ein zentrales Strukturprojekt vorgeschlagen. Es wurde mit vorbereitenden Arbeiten wie einer Nutzungsvision, Bedarfserhebung und baulicher Machbarkeitsprüfung begonnen.
Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur in der Kongresshalle
Im Zuge der Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 entstand 2019 die Idee, vier der insgesamt 16 Segmente des Kongresshallen-Rundbaus baulich für eine Nutzung durch die Künste und Kulturen zu ertüchtigen. An entsprechenden künstlerischen Produktions- und Präsentationsräumen für die visuellen Künste, die Musik, die Literatur und für Theater und Tanz herrscht in Nürnberg großer Mangel.
In einem breit angelegten Beteiligungsprozess waren Nürnberger Kulturschaffende eingeladen, ihre Anforderungen an Raumgrößen und Ausstattung von potenziellen Produktions- und Präsentationsräumen zu formulieren und in den Planungsprozess einzubringen. Nun nehmen die Ideen konkrete Gestalt an:
Vier der insgesamt 16 Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus sollen baulich so ertüchtigt werden, dass mehr als 7.000 Quadratmeter an Produktions- und Präsentationsflächen für Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung stehen. In Ateliers, Werkstätten, Tanz- und Bandprobenräume kann dann gearbeitet und produziert, in Ateliers, Galerien, Venues, Performance- und Vortragsräumen präsentiert und ausgestellt werden.
Zudem schaffen Kunst und Kultur an diesem Ort neue erinnerungskulturelle Zugänge für Nürnberg und Europa. Mit dem Erhalt historischer Spuren und deren Zugänglichkeit wird in diesem Kontext allen Zeitschichten Rechnung getragen. Auf Basis des Raumprogramms werden neben den bisher baulichen auch die betrieblichen und inhaltlichen Aspekte der Ermöglichungsräume mit den Akteurinnen und Akteuren der lokalen Kulturlandschaft ausgearbeitet. Die strukturellen Rahmenbedingungen für das Betreibermodell sollen im Frühjahr bzw. Sommer 2023 partizipativ erarbeitet werden. Die Formate befinden sich aktuell in intensiver Ausarbeitung. Der Prozess der Ausgestaltung der Ermöglichungsräume steht auch weiterhin allen Akteurinnen und Akteuren der diversen Szenen in Nürnberg offen.
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Die Rechte der historischen Aufnahmen liegen beim Stadtarchiv Nürnberg. Bei Veröffentlichung muss daher vorab die Genehmigung beim Stadtarchiv Nürnberg mit Nennung der jeweiligen Signatur eingeholt werden.
Vorstudie und Bedarfserhebung
Der mehrstufige und zukunftsgerichtete Entwicklungsprozess für dieses sensible Projekt startete mit einer inhaltlichen Vorstudie inklusive Bedarfserhebung. Ein breiter Kreis an kulturellen Verbänden, Gruppen, Vereinen und der freien Szene aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Film, Gaming und Digital Art, Literatur, Theater, Tanz, Performance, Inklusion sowie ergänzende Nutzungen (Nachhaltigkeit und Soziales, Bildung, Institutionelle Nutzung), vom Nachwuchs bis zur/zum etablierten Kunstschaffenden, wurde unter anderem in einstündigen offenen Telefoninterviews zwischen April und Juni 2020 befragt.
Drängendster Bedarf der Kulturschaffenden sind Produktionsräume/Ateliers in verschiedenster Ausprägung (Deckenlast, Belichtung, Größe usw.). Weiter gefordert wurden multifunktional nutzbare Präsentations- und Meetingflächen, neuartige Arbeitsräume für temporäre interdisziplinäre wie internationale Zusammenarbeit sowie Lager- und Depotflächen. Besonders wichtig war bei der Entwicklung einer Vision der zukünftigen Kongresshallennutzung eine bewusste Auseinandersetzung mit dem historischen Ort und eine einfache Zugänglichkeit des Kultursegments vom Straßenraum aus. Die Ergebnisse der inhaltlichen Vorstudie (siehe PDF) dienten als Grundlage für die bauliche Machbarkeitsstudie.
- Detaillierte Informationen zur Vorstudie </imperia/md/nuernbergkultur/dokumente/presseinformationen/inhaltliche_vorstudie_kongresshalle.pdf> (PDF, 150 KB)
Die bauliche Vorstudie zeigt, dass mit der Ertüchtigung eines Viertels des Kongresshallenrundbaus 154 Räumlichkeiten unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit mit insgesamt ca. 20 000 Quadratmeter Fläche gewonnen werden können. Durch die Entfernung von nach 1943/44 angebrachten Zumauerungen entstünden zudem ungewöhnlich große, helle Räume, in denen mit hohen Lasten gearbeitet werden kann. Die ungewöhnlich breiten Gänge in den oberen Geschossen könnten durch "Boxen" zusätzliche Nutzfläche bieten. Nicht-belichtbare Bereiche ließen sich für Proberäume und die angemahnte Lager- und Depotnutzung nutzen.
Baulich ist die Gewährleistung des Brandschutzes und der Fluchtwege die größte Herausforderung. Mit einer Sprinkleranlage könnte der Brandschutz jedoch ohne Brandwände und damit ohne Eingriffe in die Raumstruktur auskommen. Die bauliche Vorstudie, erstellt vom Architekturbüro 2-bs im Auftrag des Hochbauamts der Stadt Nürnberg, zeigt die Machbarkeit auf Basis einer orts- wie denkmalsensiblen Herangehensweise, bei der der Innenraum im Rohzustand verbleiben soll und ein maximaler Gewinn an Raum erfolgen sollte. Ein Architekturentwurf war nicht Teil der baulichen Vorstudie.
Aufgrund der komplexen Erschließung der Räumlichkeiten mit vorgeschriebenen Fluchtwegen in dem Gebäude, das letztlich aufgrund der ursprünglich gedachten Funktion vornehmlich als Treppenhaus und Verteilergeschoss für den niemals vollendeten Innenbereich (heute Innenhof) fungieren sollte, rät die bauliche Machbarkeit zu der Form eines Segments ("Kuchenstücks") in direkter Nachbarschaft zum Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Weitere Informationen und Details finden sich in der baulichen Machbarkeitsstudie (siehe PDF).
Weiterführende Informationen zur Kongresshalle
Downloads
- Stadtratsbeschlüsse zu Opernhaussanierung und Interimsspielstätte </imperia/md/nuernbergkultur/dokumente/presseinformationen/p12152021al2bmopernhausbeschluesse.pdf> (PDF, 261 KB)
- Informations- und Diskursformate zur künftigen Nutzung der Kongresshalle </imperia/md/nuernbergkultur/dokumente/presseinformationen/p11102021al2bmdiskursnutzungkongresshalle_askorr.pdf> (PDF, 336 KB)
- Kunst und Kultur in der unvollendeten Kongresshalle </imperia/md/nuernbergkultur/dokumente/presseinformationen/pm_kh_entwicklung_gestartet.pdf> (PDF, 120 KB)
- Die Kongresshalle Nürnberg – Allgemeine Informationen </imperia/md/nuernbergkultur/dokumente/presseinformationen/pmkongresshalleallgemeineinformationen.pdf> (PDF, 120 KB)
- Kongresshalle als Projekt der Kulturhauptstadtbewerbung </imperia/md/nuernbergkultur/dokumente/presseinformationen/p12152021al2bmopernhausbeschluesse.pdf> (PDF, 261 KB)