Baumplanungen

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Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum setzt sich für den Erhalt und die Mehrung des Baumbestands in Nürnberg ein. So soll Nürnberg dauerhaft attraktiv und grün werden.
Bei der Wahl von Standorten, Baumarten und der konkreten Umsetzung werden verschiedene Kriterien einbezogen, damit Baum und Standort bestmöglich zueinander passen.


Allgemeine Grundlagen zum Baumstandort

Vor der Auswahl eines geeigneten Baumes wird der Standort allgemein geprüft anhand mehrere Kriterien wie:

  • Sonneneinstrahlung (Intensität, schattig oder sonnig)
  • Verfügbarer Platz oberirdisch: Begrenzungen, wie Fassaden, Straßenbeleuchtung, Straßenbahnoberleitung
  • Verfügbarer Platz unterirdisch: Leitungen, Rohre, Schächte oder Mauern
  • Bodenbeschaffenheit: Versickerung, Wasserhaltevermögen

Bei der Planung von Bäumen sind neben gestalterischen und funktionalen Aspekten auch der Standort und sein Umfeld bei der Auswahl der richtigen Baumart von großer Bedeutung. Stadtbildprägende Baumreihen werden bei Nachpflanzungen in der Regel mit der selben Baumart ergänzt, um das Gesamtbild zu erhalten.

Straßenbahninsel vor dem Hauptbahnhof Nürnberg

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Oberirdisch und unterirdisch müssen zahlreiche Leitungen geprüft werden, bevor eine Baumscheibe entstehen kann.

Staudenmischung Silbersommer als Straßenbegleitgrün

Die Staudenmischpflanzung "Silbersommer" gilt als ansprechende Begleitpflanzung bei Bäumen.


Entwicklung des Baumbestands

Der Baumbestand hat sich längerfristig aufgrund regionaler Klima- und Standortbedingungen entwickelt. Sowohl im Straßenbegleitgrün als auch in Grünanlagen und Spielplätzen treten bestimmte Baumgattungen besonders häufig auf. Vor allem Ahorn-Arten, Eichen und Hainbuchen sind bisher in Nürnberg zu finden, im Straßenbegleitgrün auch sehr viele Linden.


Klima-Bäume

SÖR legt größten Wert auf eine möglichst gemischte Verwendung von standortgeeigneten und hinsichtlich des Klimawandels zukunftsfähigen Arten und Sorten im Straßenraum und in den Grünanlagen. Auf diese Weise soll der städtische Baumbestand auf eine möglichst breite Basis gestellt werden, um resilient gegenüber zukünftigen Herausforderungen zu sein.

Aufgrund der notwendigen Anpassung an den Klimawandel werden vermehrt Bäume gepflanzt, die mit dem Klimawandel besser zurechtkommen und insbesondere Trockenheit und Hitze gut vertragen. Neben einheimischen, mitteleuropäischen Arten werden daher im städtischen Raum zunehmend auch Baumarten aus anderen Klimazonen verwendet. Diese größere Artenvielfalt schafft nicht nur wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna, sondern ist auch resistenter gegen Schädlingsbefall und passt zum trockenen Nürnberger Stadtklima.

Um die Artenvielfalt im Stadtgebiet Nürnberg zu erhalten und zu fördern, werden auch Baumarten in gemischten Pflanzungen kombiniert, um über einen längeren Zeitraum im Jahr ein vielfältiges Futterangebot für Bienen und Insekten zu liefern.

Die besten Klima-Bäume sind gut erhalten Altbäume. Die Klimawirksamkeit einer voll entwickelten Baumkrone ist besonders hoch. Deshalb setzt SÖR besonders auf den Erhalt von Altbaumbeständen.


Planungen von Bäumen im Straßenbegleitgrün

Straßenbegleitgrünflächen und besonders Straßenbaumpflanzungen sind ein wichtiges Element der Stadtgestaltung und leisten einen wertvollen Beitrag, den negativen Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken. Durch Verdunstung kühlen sie bei hohen Temperaturen die Umgebung und tragen so zu einer Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfeldes in der Stadt bei. Zusätzlich gliedern und beleben sie den öffentlichen Raum und bieten zahlreichen Tieren Nahrung und Lebensraum.

SÖR ist an den Neuplanungen von Straßen, Stadtplätzen und Baugebieten beteiligt, um gemeinsam mit dem Verkehrsplanungsamt und dem Stadtplanungsamt möglichst viele neue Baumstandorte und begrünte Flächen im öffentlichen Verkehrsraum zu schaffen.

An den Planungen der Leitungsträger wird SÖR ebenfalls beteiligt. Neben dem Schutz des Baumbestands wird hierbei auf geplante Leitungstrassen in Bereichen geachtet, die sich auch für mögliche spätere Baumpflanzungen eignen. Diese sollen frei von Leitungen bleiben, um eine spätere Bepflanzung zu ermöglichen.

SÖR untersucht regelmäßig besonders die dicht besiedelten und wenig begrünten Bereiche der Stadt, um hier neue Baumstandorte zu schaffen. Es werden Straßen untersucht, in denen keine Planungen des Verkehrsplanungsamts vorgesehen sind. Da hier keine großflächigen Umbaumaßnahmen des Straßenraums geplant sind, ist neben den unterirdischen Leitungen und verkehrlichen Belangen zusätzlich die vorhandene Straßenentwässerung zu beachten, die nicht verändert werden kann. Momentan stellt SÖR auf diese Weise jährlich etwa 30 zusätzliche Baumscheiben im Stadtgebiet her.

Neben der Schaffung von Baumstandorten gewinnt auch die Rückhaltung und Versickerung von Niederschlägen bei den Planungen immer mehr an Bedeutung (Prinzip „Schwammstadt“).

Damit sich Straßenbäume gut an den neuen Standorten entwickeln können, müssen die Baumscheiben mit einem möglichst großen Wurzelraum hergestellt werden. Leider erschweren die vielen unterschiedlichen Nutzungen im Straßenraum und Versorgungsleitungen im Untergrund die Planung und verhindern an manchen Stellen neue Baumstandorte.


Baumscheiben

Im Zuge des Klimawandels sind Bäume im Straßenraum immer mehr einer starken Hitze und Trockenheit im Sommer ausgesetzt. Hier sind Maßnahmen und Anpassungsstrategien gefragt, um den Baumbestand zu erhalten und zu verbessern.

Jeder Baum im Straßenraum soll sich möglichst gut entwickeln, um eine gute Leistung für das Stadtklima zu erreichen. Hierfür benötigen die Bäume Platz. Deshalb werden Baumstandorte mit einem Wurzelraum von mindestens 16 Kubikmetern und in der Regel mit einer 16 Quadratmeter großen offenen Baumscheibe eingeplant. SÖR hat für die Straßenbäume ein spezielles Baumsubstrat entwickelt, das besonders viel Wasser speichern kann und den Bäumen hilft, Zeiten mit geringen Niederschlägen zu überstehen.

Die Baumscheiben werden möglichst offen angelegt, damit auch Regenwasser leichter aufgenommen wird. Meist werden die Baumscheiben mit blühenden Ansaatmischungen oder Staudenpflanzungen bestückt. Zunehmend kümmern sich engagierte Bürgerinnen und Bürger in einer Baumpatenschaft um die jeweilige Baumscheibe.

Bei alten Beständen sind die Baumscheiben häufig sehr klein und es steht oft nicht ausreichend Wurzelraum zur Verfügung, so dass sich die Bäume nicht optimal entwickeln können. SÖR wird deshalb mehr Baumscheiben sanieren und vergrößern. Zurzeit werden die Baumscheiben auf ihren Zustand hin überprüft, um ab Herbst 2023 ein Fachkonzept für die Verbesserung zu erstellen.

Wenn ein Baum nicht erhalten werden kann und gefällt werden muss, wird vor einer Nachpflanzung die Baumscheibe besonders überprüft. Für eine Erweiterung der Baumscheibe sind in manchen Fällen die Sparten im Untergrund einzubeziehen. Unterirdische Leitungen (Strom, Wasser und Gas) können die Vergrößerung der Baumscheibe und damit eine nachhaltige Baumpflanzung verhindern.


Planungen von Bäumen in Grünanlagen

Baum

In Grünanlagen wird vor allem die allgemeine Gestaltung in der Fläche einbezogen.
Ein ausgewogener Baumbestand in Grünanlagen ist besonders wichtig, um die Kaltluftzufuhr in der Stadt zu verbessern. Für Grünanlagen wird ein Verhältnis von 70% Rasen und 30% Baumbestand angestrebt. Die tatsächliche Gestaltung durch unterschiedliche Baumarten wird an jedem Standort individuell geplant.

Obstbäume

Obstbäume können in öffentlichen Anlagen wegen des Fallobstes kaum verwendet werden. Denn liegt matschiges Obst am Boden, ist die Reinigung aufwendig und es besteht Rutschgefahr, zudem werden Wespen angezogen.


Ausgleichsflächen

Manchmal erfolgen bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen Eingriffe in Natur und Landschaft gem. § 14 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Auch können durch Baumaßnahmen geschützte Tierarten betroffen sein, wodurch Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG ausgelöst werden können. Dann wird die Erstellung von Fachgutachten (Landschaftspflegerischer Begleitplan, LBP, und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, saP) erforderlich, um mögliche Eingriffe festzustellen und Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich festzulegen. SÖR beauftragt und betreut die Erstellung der Gutachten und setzt das Maßnahmenkonzept im Zuge der Baumaßnahme und auf externen Flächen um.

Als Maßnahme werden dann zum Beispiel schwimmende Röhrichtinseln als Brutstätte für Vögel angelegt, so geschehen 2022 im Wöhrder See im Zuge der Generalsanierung der Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke.


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