In der Bestandsanalyse wird der Endenergieverbrauch der Wärmeversorgung, sowohl auf kommunaler Ebene als auch räumlich differenziert auf Straßenzug- bzw. Rasterebene analysiert. Die Gebäude- und Siedlungsstruktur sowie die Wärmebereitstellung der einzelnen Gebäude und die Energieinfrastruktur wurden systematisch erfasst.
Analyse der Gebäude- und Siedlungsstruktur
Die Analyse der Gebäude- und Siedlungsstruktur stellt eine wichtige Grundlage für den nächsten Schritt - die Potenzialanalyse - dar. Dies umfasst insbesondere die Art der Gebäudenutzung und die Altersstruktur der Gebäude. Für die energetische Bewertung ist hierbei insbesondere die Bausubstanz entscheidend, die sich aus den typischen Bauweisen in den jeweiligen Epochen ergibt. Gebäude mit Baujahr bis 1978 sind vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet worden, für die es zum Bauzeitpunkt noch keine energetischen Anforderungen an die Gebäudehülle gab.
Analyse der bestehenden dezentralen Wärmeversorgungsstruktur und der Wärmenetze
In Nürnberg werden rund 60 % der Gebäude mit Erdgas beheizt, 18 % mit Heizöl und 9 % mit Fernwärme. Mit Bezug auf die versorgte Gebäudefläche hat Fernwärme einen Anteil von 18 %, da vor allem Mehrfamilienhäuser und Nichtwohngebäude über Fernwärme versorgt werden. Das Fernwärmenetz wird durch die N-ERGIE Netz GmbH betrieben und ist seit 1937 beginnend mit der Dampfnetzversorgung sukzessive ausgebaut worden. In den 1950er und 1960er Jahren wurden große Teile der Innenstadt sowie neue Siedlungsgebiete wie Langwasser an das Netz angeschlossen. Das Fernwärmenetz in Nürnberg ist durch eine hohe Anzahl unterschiedlicher Teilnetze gekennzeichnet. Die N-ERGIE Netz GmbH betreibt auch das Gasnetz in Nürnberg. Mit insgesamt ca. 1.263 km ist das Gasnetz in allen Stadtteilen in Nürnberg ausgebaut.
Endenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen der Wärmeversorgung
Im Jahr 2022 lag der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in Nürnberg bei 5.966 GWh/a. Auf den Sektor Private Haushalte bzw. Wohngebäude entfallen 2.716 GWh mit einem Anteil von 46 % und 3 % des Wärmeendenergieverbrauchs entfallen mit rund 172 GWh auf kommunale Einrichtungen. Mit 3.073 GWh entfällt 52% des Wärmeendenergieverbrauchs auf Nichtwohngebäude in den Sektoren Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie. Davon können rund 510 GWh Großverbrauchern und Prozesswärme zugeordnet werden. Von den eingesetzten Energieträgern dominiert mit einem Anteil von 51 % am Wärmeverbrauch Erdgas im Gebäudesektor, gefolgt von Heizöl mit 22 %. Die Fernwärme deckt 20% des Bedarfs. Die Wärmebereitstellung im bestehenden Fernwärmenetz erfolgt zum größten Teil über Erdgas-Heizkraftwerke. Aus der derzeitigen Wärmeversorgung ergeben sich 1.386 kt CO2-Äquivalente an Treibhausgas-Emissionen, was 2,6 t CO2-äq pro Einwohner entspricht.

Wärmedichtekarte
Mit der Analyse des Wärmebedarfs pro Hektar (Wärmedichte) wird deutlich in welchen Gebieten hohe Wärmebedarfe vorliegen und wo eine zentrale Versorgung über Wärmenetze grundsätzlich sinnvoll sein kann.
