Vogelperspektive, ein Apfel, eine Tastatur mit Händen darauf und ein Stethoskop

Gesundheitsamt Nürnberg

Kein Sommer ohne Mücken...

Welche verschiedenen Mücken gibt es bei uns?

Die „normalen“ Stechmücken sind lästig, aber vom gesundheitlichen Standpunkt aus harmlos. Problematischer ist die Asiatische Tigermücke („Aedes albopictus“), mit der die Nachbarstadt Fürth zu kämpfen hat. Im Jahr 2019 wurde das Vorkommen erstmals beschrieben. 2020 glaubte man, die Tigermücke nicht mehr ausrotten zu können, denn es gelang dieser, den Winter zu überstehen. In Städten wie auch in Fürth finden die Tigermücken insbesondere in Kleingartenanlagen und auf Friedhöfen optimale Lebensbedingungen. Seit 2021 versucht die Stadt Fürth mithilfe einer Spezialfirma, die geeignete Gifte ausbringt, die Tigermücke zu bekämpfen. Für Nürnberg gibt es bisher keinen Nachweis einer Tigermückenpopulation.

Laut Mückenatlas des Leibnitz-Zentrums für Agrarlandforschung (ZALF) in Münchenberg und des Friedrich-Löfler-Instituts in Greifswald haben sich in Deutschland seit 2004 noch andere invasive Mückenarten ausgebreitet. Neben der Asiatischen Tigermücke sind dies die Asiatische Buschmücke („Aedes japonicus“), die koreanische Buschmücke („Aedes koreicus“), die Ringelmücke („Culiseta longiareolata“) und die Anopheles petragnani.

Leider wenig attraktiv für eine stylishe Sommerparty im Freien...aber wirksam: Tipps zur Verhinderung von Stichen

Stechmücken der Gattung Culex sind vor allem in der Dämmerung aktiv.

Wer eine (Klein-)Garten- oder Terrassen-Party plant oder einen Biergartenbesuch auf der grünen Wiese ins Auge fasst, sollte zuvor Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die Apotheken beraten Sie gerne dazu: Denn topische Repellents (insektenabweisende Mittel) und Insektizid-Sprays können vor Mücken schützen.

Man kann sich durch geeignete Kleidung, das heißt lange Hosen, lange Ärmel, dichte über die Knöchel ragende Strümpfe schützen.

Um Stiche in der Nacht auszuschließen, eignen sich Mückengitter am Fenster oder ein Mückennetz über dem Bett.

Risikopatienten sollten die Risiken kennen und darüber aufgeklärt sein. Der Hausarzt oder die Hausärztin helfen dabei gerne mit Rat und Tat.

Für Partygängerinnen und Partygänger in der Region gilt:
Die Asiatische Tigermücke ist – anders als die Malaria übertragende Anopheles-Mücke, die insbesondere nachts und während der Dämmerung zusticht – ganztägig aggressiv.
Also auch am Tag besser Insektenmittel auftragen!

Im Regelfall sind Mückenstiche gesundheitlich unbedenklich. Die durch den Stich ausgelöste Immunreaktion (Juckreiz, lokale Inflammation mit Erythem- /Ödembildung) klingt nach einigen Stunden ab. Es kann im Einzelfall aber auch stärkere allergische Reaktionen geben.

Aber es gibt ein Problem: Die exotischen Mücken können beim Stechen Tropenkrankheitserreger übertragen, wenn sie zuvor einen damit infizierten Menschen ins Visier genommen hatten.

So können einheimische Steckmücken der Gattung Culex das West-Nil-Fieber-Virus übertragen. Das West-Nil-Fieber-Virus wurde in Deutschland bei Vögeln, Pferden und inzwischen auch in Menschen für mehrere Einzelfälle nachgewiesen. Da in diesen Einzelfällen importierte Infektionen (z.B. infolge einer Reise) ausgeschlossen werden konnten -die Infektionserreger also nicht eingeschleppt wurden- sind diese Infektionen mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Ort erworben worden und gelten daher als sogenannte "autochthone Infektionen".

Je nach Erreger können insbesondere Menschen mit Immunschwäche, evtl. auch ältere Menschen ein höheres Risiko für schwerere Verlaufsformen haben. So kann z.B. das Usutu-Virus Infektionen mit neurologischen Symptomen und schwere Krankheitsverläufen (Gehirnhautentzündung - "Meningoenzephalitis") auslösen. Das Usutu-Virus wird durch verschiedene Stechmückenarten übertragen.

Auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) könnte in Deutschland verschiedene, aus den Tropen bekannte- Erreger übertragen (z.B. Dengue-, Chikungunya-, oder Zika-Virus). Dafür müssten die Viren aber zunächst in Deutschland (über Reisende) in die lokal etablierten Populationen der Asiatischen Tigermücke eingeschleust werden, um hier eine Zirkulation anzustoßen. Eine entsprechende Etablierung der Viren in den heimischen Tigermücken-Populationen würde dann auch zu autochthonen Infektionen und Erkrankungen führen.

Um eine lokale Etablierung dieser tropischen Erreger in Deutschland zu verhindern, müssen einerseits die Mücken als Vektoren effektiv bekämpft werden und andererseits infizierte Reiserückkehrer überwacht werden und so isoliert sein, dass es zu keinem Kontakt des Erkrankten zu diesen Mückenpopulationen kommen kann.

Fazit: Die Gefahr ist da, aber in Europa ist so eine Übertragung noch sehr selten vorgekommen.

Eine Gefährdung ist gegeben und in Südeuropa gibt es schon vereinzelte Infektionen.

In Deutschland sind bisher jedoch keine lokal erworbenen Infektionen mit Dengue-, Chikungunya-, oder Zika-Viren aufgetreten.

Das Robert-Koch-Institut teilt am 7. Juli mit, dass sich im Elsass wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ein Mensch mit einem Chikungunya-Virus angesteckt hat, der zuvor keine Reise(n) in Länder mit erhöhtem Risiko für eine Chikungunya-Infektion wie beispielsweise Mauritius, Sri Lanka, La Reunion unternommen hatte. In dem Fall spricht man von einer "autochthonen" Infektion.

Das Virus löst das Chikungunyafieber aus, das mit grippetypischen Symptomen wie hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht. Die meisten Infizierten erholen sich jedoch vollständig, oft schon nach einer Woche.

In den vergangenen Wochen waren 6 weitere autochthone Chikungunyafälle in Frankreich nahe der Mittelmeerküste gemeldet worden. Diese Fälle werden offenbar durch den Stich einer infizierten Tigermücke hervorgerufen, wie das RKI weiterhin ausführt. Tigermücken kommen mittlerweile in weiten Teilen Frankreichs vor.

In Deutschland sind die Tigermücken in Baden-Württemberg, im Rhein-Main-Gebiet von Hessen sowie Rheinland-Pfalz weit verbreitet, darüber hinaus aber auch punktuell in Bayern (z.B. der Fürther Südstadt), Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, so das RKI

Autochthone Fälle gab es hierzulande allerdings noch nicht.

  • Das Robert-Koch-Institut dazu<https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/28_25.pdf?__blob=publicationFile&v=8>

Hinweise auf das mutmaßliche Vorkommen von Tigermücken nimmt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gerne entgegen. Optimal wäre es, ein mutmaßliches („erlegtes“) Tigermücken-Exemplar oder andere auffällige Stechmücken zur entomologischen Bestimmung einzusenden an:

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
TG 6.3 Parasitologie und Bienenkrankheiten
Veterinärstraße 2
85764 Oberschleißheim

Idealerweise fängt man ansitzende Mücken in einem Glas oder Plastikbehälter und friert diese für wenige Stunden zur Abtötung des Insekts ein. Wichtig ist, dass man die Stechmücken möglichst im Ganzen versenden und nicht zerquetscht. Geeignetes Verpackungsmaterial sind zum Beispiel eine Streichholzschachtel, ein Plastikröhrchen oder Ähnliches. Die Stechmücke trocken lagern und versenden. Das LGL bittet, die Exemplare nicht in Flüssigkeiten wie zum Beispiel Alkohol einzulegen.

Das LGL bittet, bei der Einsendung auch Angaben zu Fundort (Postadresse oder GPS-Daten), Funddatum und Kontaktdaten zu machen.

Der Versand sollte in einem gepolsterten Umschlag und in einem Gefäß stattfinden, das die Passage durch die Frankiermaschinen der Post überstehen kann.

Die Untersuchung ist für die einsendenden Bürgerinnen und Bürger kostenfrei. Die Untersuchungsergebnisse zu den Einsendungen werden diesen schriftlich mitgeteilt, sofern die vollständigen Adressdaten mit notiert wurden.

Für Fragen kann sich jede und jeder an Mueckenmonitoring@lgl.bayern.de wenden.

In Städten (wie auch in Fürth) finden die Tigermücken besonders in Kleingartenanlagen und auf Friedhöfen optimale Lebensbedingungen.

Es gibt eine Reihe von Empfehlungen zur Bekämpfung der Tigermücke durch die Bevölkerung. So soll bereits vermieden werden, dass die Mücken mögliche Brutstätten vorfinden. Tigermücken kleben ihre Eier knapp oberhalb einer Wasseroberfläche ab, wo sie monatelang in Trockenheit bleiben, und sogar den Winter überleben können. Die Larven schlüpfen, sobald sie mit einem steigenden Wasserspiegel in Berührung kommen.
Nicht fließende Gewässer sind für jegliche Mücken besonders attraktiv, deshalb sollten dort Fische eingesetzt werden, welche die Mückeneier oder -Larven verspeisen.

Praktische Empfehlungen

- Regentonnen und Zisternen abdecken und mit Mückennetzen verschließen.
- Alle Wasserbehälter wie Tränken (z.B. Vogeltränken) regelmäßig reinigen
- Wasser in Plantschbecken etc. regelmäßig erneuern
- Blumenwasser in Vasen regelmäßig erneuern
- Regenrinnen mehrmals im Jahr vom Laub befreien, damit sich dort kein Wasser stauen kann
- Gießkannen, Eimer etc. nach dem Benutzen völlig entleeren
- in Untersetzern stehendes Wasser vermeiden bzw. stets erneuern
- unter freiem Himmel nichts stehen lassen, das sich mit Regenwasser füllen würde (z.B. leere Dosen)
- abgestandenes Wasser direkt über Pflanzen gießen, nicht in den Gulli kippen
- Gullis mit Mückenmitteln behandeln
(Quelle: Empfehlungen des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt, Geologie)


Das LGL (Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) empfiehlt darüber hinaus, Blumenvasen aus Kupfer zu verwenden (Kupfer tötet die Larven ab) und Pflanzenuntersetzer mit feinem Kies oder grobem Sand bis dicht unter die Wasseroberfläche zu füllen.

Blick auf die Pegnitz am U-Bahnhof Wöhrder Wiese, Bild © Dr. Ulrike Goeken-Haidl / Gesundheitsamt Stadt Nürnberg
Sommerliche Idylle - aber auch eine Brutstätte für Mückenlarven

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