Bierstadt Nürnberg

Nürnberg kann auf eine lange Brautradition seit dem Mittelalter zurückblicken. Das „Seidla“ – fränkisch für einen halben Liter Bier – steht hier hoch im Kurs. Neben den ortsansässigen Brauereien Tucher, Schanzenbräu, Altstadthof, Orca Bräu und Zeltner Biere feiern seit einigen Jahren auch Landbiere aus der Region in der Stadt Einzug. Das Fränkische Bierfest im Burggraben ist Anziehungspunkt für Bierfreunde aus nah und fern.


Fränkisches Bierfest im Burggraben

Es ist eine Leistungsschau der Brauereien aus Nürnberg und der Region und ein Fest der einzigartigen fränkischen Biervielfalt: das Bierfest im Nürnberger Burggraben. Von den Veranstaltern als „längster und vielleicht schönster Biergarten der Welt“ bezeichnet, ist es zweifellos eines der Feste mit der größten Bierauswahl weit und breit.

Die Zahlen sind beeindruckend: 40 handwerkliche und private Brauereien präsentieren auf dem Fränkischen Bierfest ihre Spezialitäten. Auch Gastbrauereien aus dem Ausland sind jedes Jahr mit von der Partie. Für den kleinen und großen Hunger gibt es zahlreiche Stände mit fränkischen und internationalen Köstlichkeiten. Auf fünf Bühnen sorgen Musiker aus der Region bis in die späten Abendstunden für musikalische Unterhaltung.


Geschichte der Bierstadt Nürnberg

Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass der Stadtrat einst für die Versorgung der Bevölkerung mit Bier zu sorgen hatte. Im Mittelalter gehörte dies zu seinen wichtigsten Aufgaben. Die erste urkundliche Erwähnung des Bieres findet sich im Satzungsbuch des Nürnberger Rats von 1302 bis 1310. Die Räte legten damals fest, dass nur mit Gerste gebraut werden durfte. Etwa seit dieser Zeit gibt es das berühmte Nürnberger Rotbier. Es wird bis heute untergärig gebraut und stärker gehopft.

Seit dem 15. Jahrhundert lag der jährliche Bierverbrauch pro Kopf in Nürnberg bei etwa 200 Litern. Die Herstellung des Bieres war durch eine strenge Brauordnung geregelt, die von städtischen Beamten überwacht wurde. Die Vielfalt der Brauereien in der Stadt war damals enorm. So gab es 1579 insgesamt 42 Brauereien in Nürnberg, 1700 waren es 36 und 1806 immerhin noch 34. In den kühlen Felsenkellern unterhalb der Altstadt fanden die Brauer ideale Bedingungen zum Lagern und Gären.

Im 19. Jahrhundert kauften wenige kapitalkräftige Großbetriebe viele der kleinen Betriebe auf. Auch der Export ins In- und Ausland gewann an Bedeutung. Im Jahr 1880 setzten die Nürnberger Brauereien 173.000 Hektoliter Bier außerhalb der Stadt ab. Damit lag die Stadt an der Spitze in Bayern.

Unterdessen setzte sich das Sterben der Kleinbetriebe fort: 1925 gab es in Nürnberg nur noch fünf Brauereien, 1994 fusionierten die beiden letzten verbliebenen Betriebe Tucher und Patrizier. Seit den 1990er Jahren ist wieder ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Kleinere Hausbrauereien wie der Altstadthof oder das Schanzenbräu erfreuen sich großer Beliebtheit. Viele Gastwirte und Getränkemärkte bieten eine wechselnde Auswahl an Landbieren aus der Region an.


Führungen: Bierstadt Nürnberg


Unser Lesetipp

„Prost!“ – Regionales Bier steht hoch im Kurs

Bier aus der Region steht hoch im Kurs. Die rund 300 fränkischen Brauereien bieten zahlreiche Spezialitäten an. Kenner schätzen sie seit langem. Und auch immer mehr junge Leute kommen auf den Geschmack. Ein Artikel aus „Nürnberg Heute“ über die Renaissance des gut gebrauten Bieres.


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