Im Winter mit niedrigen Außentemperaturen und Niederschlägen verlagert sich der Alltag in geschlossene Räume.
Dies begünstigt die Vermehrung von Atemwegserkrankungen. Die räumliche Enge in beheizten, trockenen Innenräumen befördert neben Atemwegserkrankungen auch die Übertragung banaler Duchfallerkrankungen, da sich Viren wie Noroviren und Rotaviren darin besser von Mensch zu Mensch verbreiten.
Zudem ist die Immunabwehr durch Kälte geschwächt, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Auch Veränderungen im Darmmilieu durch Kälte können die Ansiedlung bestimmter Bakterien begünstigen, die zu Verdauungsproblemen führen können.

Häufig gestellte Fragen zu Atemwegserkrankungen und was man dagegen tun kann
Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen ist auf Bevölkerungsebene weiter deutlich gestiegen und liegt auf einem hohen, aber nicht unüblichen Niveau. Die Zahl der Arztkonsultationen wegen ARE liegt aktuell auf einem moderaten Niveau, die Zahl schwer verlaufender Atemwegs-erkrankungen ist niedrig. Das ARE-Geschehen wird seit mehreren Monaten hauptsächlich durch die Zirkulation von Rhinoviren und SARS-CoV-2 bestimmt. Influenzaviren wurden in den letzten Wochen noch selten, aber in ansteigender Häufigkeit nachgewiesen. Die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) in der Bevölkerung ist in der 47. KW 2025 im Vergleich zur Vorwoche gestiegen und lag auf einem hohen Niveau. Im ambulanten Bereich ist die Zahl der Arztbesuche wegen ARE in der 47. KW im Vergleich zur Vorwoche stabil geblieben und befand sich auf einem moderaten Niveau. Der Anteil der COVID-19-Diagnosen bei SARI-Patientinnen und -Patienten lag in der 47. KW bei insgesamt 9 %. Die RSV-Last im Abwasser zeigt in den letzten Wochen einen leichten Anstieg. Die Werte der Influenza-Viruslast befinden sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Während banale Erkältungen, das heißt Infektionen der Nase und Nebenhöhlen oder des Rachens, häufiger im Spätwinter und im frühen Frühling auftreten, kommen Influenza und RSV häufiger im Spätherbst und in den Wintermonaten vor.
Bei einer Erkältung verschlimmern sich die Symptome innerhalb weniger Tage; nicht selten macht sich eine Erkältung mit einem Halskratzen bemerkbar. Es folgen Husten, häufiges Niesen, eine laufende und/oder verstopfte Nase und Halsschmerzen. Die Symptome sind unangenehm, aber vergleichsbare mild.
Die "echte" Grippe, das heißt eine Influenza, beginnt zumeist schlagartig - man fühlt sich binnen weniger Stunden richtig krank mit jäher Müdigkeit, Husten, laufender oder verstopfter Nase, Schüttelfrost, starker Abgeschlagenheit, Muskel- und Gliederschmerzen und Kreislauf-Problemen. Zumeist bleibt aber der Geschmacks- und Geruchssinn erhalten.
RSV befällt vor allem Kinder, aber auch Erwachsene und äußert sich in Husten, hohem Fieber, Kopfschmerzen, laufender oder verstopfter Nase, Niesen, Halsschmerzen und Atembeschwerden ("Keuchen"), die sich jedoch zu gefährlichen Lungenentzündungen entwickeln können. Ältere Menschen haben zumeist eine lange Rekonvaleszenz nach einer RSV-Erkankung. Eine RSV-Infektion wird bei Erwachsenen häufig unterschätzt – dabei werden viele Betroffene krankenhauspflichtig oder sterben sogar daran. Eine aktute RSV-Infektionen der oberen und unteren Atemwege reicht von erkältungsähnlichen Symptomen bis zu Bronchiolitis und Pneumonie. Reinfektionen sind lebenslang möglich. Schwere Verläufe sind bei Säuglingen und Kleinkindern sowie ältere Erwachsene und Personen mit chronischen Grunderkrankungen anzutreffen. Bei älteren Erwachsenen und multimorbiden Patienten treten deutliche Verschlechterungen bestehender Erkrankungen (z. B. COPD, Herzinsuffizienz) häufiger auf. Deshalb ist eine PCR-basierte Diagnostik bei Menschen mit Vorerkrankungen ein probates Mittel, um herauszufinden, an welcher Atemwegserkrankung genau er oder sie leidet, um eine differenzierte Therapie einleiten zu können.
COVID-19 entwickelt seine Symptome langsam - dies sind Schüttelfrost, Husten, Müdigkeit und Schwächegefühl, hohes Fieberverursacht, Kopfschmerzen, laufende oder verstopfte Nase und Halsschmerzen. Die derzeit kursierenden SARS-CoV-II-Varianten verursachen nicht mehr die schweren Atemprobleme wie noch die Varianten in 2020-2022 während der Corona-Pandemie. Häufig gehen Geschmacks- und Geruchssinn verloren.
Akute respiratorische Erkrankungen (ARE) haben oft einen leichten Verlauf, können aber auch je nach Krankheitserreger, Alter oder Vorerkrankungen schwere Komplikationen verursachen und zum Tod führen. Mit dem Sentinel zur elektronischen Erfassung von Diagnosecodes akuter respiratorischer Erkrankungen (SEEDARE) werden dem Robert Koch-Institut jede Woche die Zahl der ARE-Patientinnen und -Patienten in haus- und kinderärztlichen Praxen übermittelt. Auf dessen Bsis wird der "ARE-Wochenbericht" verfasst.
In der vergangenen Saison gab es rund 74.000 Grippe- Infektionen im Freistaat Bayern. Deshalb ruft Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach zu einer rechtzeitigen Grippe-Schutzimpfung auf. Gerlach betont: „Gerade bei den sogenannten Risikogruppen kann eine Infektion mit Grippeviren zu einem schweren Verlauf führen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Impfung – vor allem für ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen.“
Die Grippe-Zahlen im Freistaat sind aktuell - wie üblich zu dieser Zeit - noch niedrig. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wurden seit dem Beginn der Grippesaison am 29. September 50 Fälle registriert (Stand 6.10.2025). Insgesamt wurden in der vergangenen Grippesaison 74.025 Infektionen ans LGL gemeldet.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die einmalige Impfung gegen Pneumokokken ab einem Alter von 60 Jahren – und auch für Jüngere mit bestimmten Vorerkrankungen.
Die STIKO empfiehlt seit August 2024 eine einmalige RSV-Impfung für alle Personen ≥ 75 Jahre (Standardimpfung) sowie für 60–74-Jährige mit schweren Grunderkrankungen oder Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen (=Indikationsimpfung). Als optimaler Zeitpunkt gilt Spätsommer/früher Herbst (September/Anfang Oktober) vor Beginn der RSV-Saison.
Eine Pneukokokken-Impfung kann für Kinder einmalig als Grundimmunisierung sinnvoll sein.
Gesunden Erwachsenen ab 60 Jahren wird eine einmalige Pneumokokken-Impfung empfohlen. Personen mit erhöhten Risiken kann eine Auffrischung der Pneumokokken-Impfung alle sechs Jahre dienlich sein.
Gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife kann die Anzahl der Keime auf den Händen auf bis zu ein Tausendstel der ursprünglichen Belastung senken. Auch das Abstandsgebot von rund anderthalb Metern, die Einhaltung der Niesetikette und ein Lächeln statt des wieder beliebten Handschlags wirken präventiv.
Während der Corona-Pandemie haben schon viele diese Regeln verinnerlicht.
Eine Reduzierung von Sozialkontakten bei einer Erkältung und das Arbeiten im Homeoffice, falls möglich, tragen ebenfalls dazu bei, die Entstehung und Verbreitung von Atemwegserkrankungen, zu denen auch Corona gehört, zu minimieren. Diese Maßnahmen schützen auch vor Durchfall und anderen Darmerkrankungen. Wer einen Corona-Schnelltest macht, kann seine Infektion rasch einordnen. Wer sich nach Möglichkeit ein paar Tage zuhause zurückzieht, kann aktiv das Risiko einer Ansteckung anderer minimieren.
Das Bundesgesundheitsministerium rät das Tragen von Masken in Risikobereichen wie im ÖPNV und in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen, die gleichzeitig laut miteinander sprechen zumindest derzeit mit einer hohen Zahl an COVID-19-Erkrankungen und den für die Jahreszeit typischen Erkältungen durch Rhinovirus-Infektionen.
Die STIKO empfiehlt für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf oder einem erhöhtem Infektionsrisiko eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst. Zu dieser Personengruppe gehören: Personen im Alter ≥60 Jahre.

Klaus Friedrich, medizinischer Leiter des Gesundheitsamts, rät:
Auch eine gesunde Lebensführung wie eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse, viel Schlaf und leichter sportlicher Betätigung sorgt für eine Stärkung der immunologischen Potenz! Versuchen Sie es einmal und ermuntern Sie auch Ihre Lieben dazu. Dann kommen alle besser durch Herbst und Winter."
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Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und das Robert Koch-Institut (RKI) haben ein einfach zu bediendendes und intuitives Tool zum individuellen Impfcheck vorbereitet!
