Vogelperspektive, ein Apfel, eine Tastatur mit Händen darauf und ein Stethoskop

Gesundheitsamt Nürnberg

3. Treffen Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatriekoordination in Nürnberg

zum 3. Jahrestreffen der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Psychiatriebeauftragten großer deutscher Städte und Landeshauptstädte

Nach den Treffen in Essen (2023) und Berlin (2024) fand das dritte Jahrestreffen der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Psychiatriebeauftragten großer deutscher Städte und Landeshauptstädte in diesem Jahr am 24. und 25. November 2025 in Nürnberg statt.

Die Gastgeberin war Dagmar Brüggen, Psychiatrie-Koordinatorin der Stadt Nürnberg. Zwanzig Vertreterinnen und Vertreter aus den Städten München, Nürnberg, Berlin, Bremen, Potsdam, Hannover Frankfurt, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Dortmund, Dresden, Leipzig und Erfurt kamen zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Best-Practice-Beispiele auszutauschen.

Am ersten Tag stand der fachliche Austausch zu regional sehr ähnlichen Themen bei sehr unterschiedlichen Vernetzungsstrukturen in den Kommunen im Fokus wie Finanzierungsprobleme, Zuständigkeitsproblematiken, das Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmungsrecht und Zwangsbehandlung, sowie die Wartezeiten auf Therapieplätze, steigende Problemlagen bei Jugendlichen und die Rolle der Digitalisierung.

Zusammenstehen für psychisch erkrankte Menschen: 3. Treffen der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatriekoordinatoren in Nürnberg

Am Folgetag lag der Themenschwerpunkt auf der Versorgung bei komplexem Hilfebedarf. Der inhaltliche Fokus des Tages war die Frage, wie Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und gleichzeitig komplexem Hilfebedarf besser versorgt werden können.
Der zweite Veranstaltungstag fiel mit dem 50. Jahrestag der Übergabe des Psychiatrie-Enquête-Berichts an den Deutschen Bundestag zusammen – ein bedeutendes Datum für die deutsche Psychiatriereform.

50 Jahre nach Beginn der Psychiatriereform gilt:
Die psychiatrische Versorgung ist heute breit ausdifferenziert und bietet vielen Menschen effektive Unterstützung. Gleichzeitig ist das Versorgungssystem stark segmentiert – mit voneinander getrennten Zuständigkeiten und Finanzierungswegen.

Die Folge:
Ein kleiner, aber besonders vulnerabler Personenkreis erhält keine kontinuierliche, ausreichend flexible und passgenaue Unterstützung. Manche Betroffene verbringen Monate oder Jahre in Kliniken, weil es keine geeigneten Alternativen gibt.

Die Diskussion verdeutlichte ein bundesweit relevantes Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung der Betroffenen im Antagonismus zu dem Bedürfnis des gesellschaftlichen Umfelds nach Sicherheit und Fürsorge – insbesondere bei Fremd- oder Selbstgefährdung.
Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit neuer Lösungsansätze, die nicht aus der Logik bestehender Institutionen, sondern konsequent aus Sicht der Betroffenen gedacht sind.

Für das vierte Jahrestreffen wurde Leipzig als nächster Veranstaltungsort festgelegt (2026).