Besonders in Großstädten nimmt die Belastung durch Hitze durch den Klimawandel zu. Hitzewellen sind für viele Menschen, vor allem ältere, kranke Personen und Kinder, eine ernstzunehmende Gefahr. Auch Tiere und Pflanzen leiden; Waldbrände können schwere Schäden verursachen und Lebensräume zerstören.

Hitze – Gefahr für die Gesundheit
Von heißen Tagen spricht man ab einer Lufttemperatur von über 30 Grad Celsius. Eine Hitzewelle ist eine mehrtägige Periode mit hohen Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung. Solche Hitzeperioden und starke Temperaturschwankungen belasten vor allem das Herz-Kreislauf-System. Besonders gefährdet sind ältere und kranke Menschen, Säuglinge und Kleinkinder, Pflegebedürftige, Schwangere, übergewichtige oder geschwächte Personen, Menschen mit Demenz, Drogen- oder Alkoholkonsumenten sowie bestimmte Berufsgruppen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, gesund durch die nächste Hitzewelle zu kommen.
Genügend trinken: Erhöhen Sie Ihre Flüssigkeitszufuhr um ein bis zwei Liter täglich – ideal sind Wasser, Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen oder Kräuter- und Früchtetee. Verzichten Sie möglichst auf Alkohol, Kaffee und Schwarztee. Trinken Sie keine sehr kalten oder sehr heißen Getränke.
Leicht essen: Greifen Sie zu kleineren Portionen und leichter Kost wie wasserreichem Obst, Salaten und Gemüse. Durch die Hitze verliert der Körper Mineralien – decken Sie den Bedarf zusätzlich über Getränke oder Vollkornprodukte.
Körper kühl halten: Kalte Fußbäder oder Wasser auf den Innenseiten der Unterarme helfen, die Temperatur zu senken. Auch lauwarme Duschen oder ein Ventilator im Zimmer wirken angenehm – achten Sie darauf, dass der Ventilator nicht direkt auf Gesicht oder Nacken gerichtet ist.
Wohnung kühl halten: Lüften Sie nur morgens, abends und nachts. Tagsüber Räume verdunkeln und Fenster nur kurz öffnen, wenn frische Luft benötigt wird.
Schlafen und Ruhe: Machen Sie, wenn möglich, einen Mittagsschlaf. Verwenden Sie leichte Bettwäsche, wenige Kissen und nur ein Laken. Reduzieren Sie Wärmequellen in der Wohnung, schalten Sie nicht benötigte Geräte aus und entfernen Sie Teppiche.
Sonne meiden: Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, besonders zur Mittagszeit, und suchen Sie schattige Plätze auf. Babys und Kleinkinder müssen vor Sonne geschützt werden. Lassen Sie Kinder niemals allein im Auto – auch nicht kurzzeitig.
Sonnenschutz nutzen: Tragen Sie ausreichend Sonnencreme auf (Erwachsene: LSF 30, Kinder: LSF 50), eine Kopfbedeckung, eine Sonnenbrille mit UV-Filter und luftige, sonnendichte Kleidung.
Anstrengung reduzieren: Verzichten Sie auf körperlich anstrengende Tätigkeiten und Sport in der Hitze. Bewegung nur morgens oder abends, idealerweise im Schatten. Achten Sie darauf, während körperlicher Arbeit oder Sport ausreichend zu trinken – Wasser, Tee oder verdünnte Säfte eignen sich besonders.
Medikamente bei Hitze beachten: Manche Medikamente wirken bei hohen Temperaturen anders – sie können das Schwitzen hemmen, den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen oder die Körpertemperatur erhöhen. Einige Mittel reagieren auf Sonnenlicht und machen die Haut lichtempfindlich. Besprechen Sie bei regelmäßiger Einnahme mit Ihrem Hausarzt, wie Sie sich bei Hitze verhalten sollten.
Richtig lagern: Medikamente müssen vor Hitze geschützt werden. Hohe Temperaturen können Wirkung und Haltbarkeit von Pillen, Salben, Cremes, Säften, Zäpfchen und Sprays beeinträchtigen. Tabletten und Dragees sind weniger empfindlich, sollten aber nicht dauerhaft über 25 Grad Celsius gelagert werden.
Kontakt halten und helfen: Nehmen Sie regelmäßig Kontakt zu älteren oder hilfsbedürftigen Menschen auf – besonders, wenn sie alleine leben. Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Wenn Sie selbst Hilfe benötigen, teilen Sie Ihren Nachbarn mit, welche Unterstützung für Sie wichtig ist. Bei Fragen können Sie sich außerdem an das Seniorenamt wenden.
Telefon Seniorenamt: 09 11 / 2 31 67 01
Hilfe bei Hitze: Haben Sie als ältere Person niemanden in der Nachbarschaft, der Sie während Hitzewellen unterstützt? Dann wenden Sie sich an das Hitzetelefon des Seniorenamts. An Hitzetagen über 30 Grad ist es von Montag bis Freitag, 11 bis 14 Uhr, erreichbar.
Hitzetelefon: 09 11 / 2 31-27 37 3
Haustiere schützen: Lassen Sie Ihr Haustier niemals allein im Auto – auch nicht kurzzeitig! Sorgen Sie für ausreichend Trinkwasser und kühle Rückzugsorte. Große Gassirunden mit Hunden nur morgens oder abends durchführen; Bademöglichkeiten sind willkommen. Auch Aquarienfische sind bei Hitze gefährdet: Wassertemperatur kontrollieren und bei Bedarf kaltes Wasser nachfüllen.
Wildtiere versorgen: Stellen Sie im Freien Trinkwasser für Vögel, Insekten, Igel und andere Tiere bereit und wechseln Sie es täglich. Vögel freuen sich zudem über eine vor Katzen geschützte Badestelle.
Das bringt Abkühlung
Trinkwasser auffüllen
: Im Stadtgebiet stehen öffentlich zugängliche Trinkwasserbrunnen und Refill-Stationen zur Verfügung, an denen Sie Ihre Trinkflasche kostenlos auffüllen können. Eine Übersicht der Standorte finden Sie hier.
Grüne Rückzugsorte nutzen
Eine kurze Pause in Parks oder Grünanlagen bietet gerade bei sommerlicher Hitze angenehme Kühle. Neben den großen Anlagen gibt es viele kleine, oft unbekannte Gärten und grüne Plätze, oft mitten in der Stadt.
Kühle Orte nutzen
Kühle Orte sind Plätze, die an heißen Tagen spürbar kühler sind als ihre Umgebung. Dazu zählen schattige Plätze, Gewässer, Innenräume oder andere Rückzugsorte. Besonders Kinder und ältere Menschen können hier während Hitzewellen Erholung finden.
Freibäder in Nürnberg
Die Stadt bietet sechs Freibäder – vom ruhigen Naturbad über das schlichte Sportbad bis zum lebhaften Spaßbad. Achten Sie auch hier auf die Hitze: Meiden Sie die Mittagssonne, gehen Sie am besten frühmorgens oder abends schwimmen und suchen Sie einen schattigen Platz.
Trinkwasserbrunnen in Nürnberg
Karte mit kühlen Lieblingsplätzen in der Stadt
Sonnen- und Hitzeschäden vermeiden
Sonnenbrände, Sonnenstiche und Hitzschläge können bei großer Hitze und längerer Sonneneinstrahlung auftreten. Sie sind gesundheitsgefährdend und erfordern sofortiges Handeln.
Bei starkem Sonnenbrand helfen kühle Umschläge, ausreichend Flüssigkeit und Schatten. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn die Haut stark gerötet ist, Bläschen bildet oder Sie Schüttelfrost bekommen.
Typische Anzeichen sind Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, ein rotes Gesicht und allgemeine Schwäche. Bringen Sie sich oder die betroffene Person an einen kühlen Ort, geben Sie ausreichend zu trinken und lagern Sie den Oberkörper leicht erhöht. Kopf kühlen und Kleidung lockern erleichtert die Genesung.
Verschlechtert sich der Zustand, legen Sie die Person hin und lagern die Beine hoch. Verständigen Sie sofort den Rettungsdienst, wenn Bewusstlosigkeit, trockene heiße Haut oder Erbrechen auftreten.
Hitzschläge sind besonders gefährlich und können lebensbedrohlich sein. Typische Anzeichen sind verminderter Schweiß, trockene, heiße Haut, schneller Puls, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen. Alarmieren Sie sofort den Rettungsdienst und kühlen Sie die betroffene Person. Falls notwendig, muss eine Reanimation eingeleitet werden.
Typische Anzeichen sind Kopfschmerzen, stark gerötetes oder erhitztes Gesicht, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, Erschöpfung oder Schwäche, Muskel- und Bauchkrämpfe, Verwirrtheit, trockene Haut und Schleimhäute, Verstopfung, konzentrierter Urin, erhöhte Körpertemperatur und Unruhe.
Aktuelle Umweltdaten
Die Stadt betreibt mehrere Luftmessstationen, die die Außenluft überwachen. Sie liefern aktuelle Wetterdaten in Echtzeit sowie Informationen zu UV-Index und Ozonwerten.
Wetter in Nürnberg
UV-Index
Gesundheitliche Gefährdung
Ozon-Ticker
Ozon-Info-Mail
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Hitzewarnungen und Infos
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) überwacht das Wetter und warnt vor Hitzewellen. Die Stadt verschickt eine Hitze-Info-Mail, sobald die Temperatur an der Luftmessstation in der Altstadt 26 Grad überschreitet. Bei Überschreitung bestimmter Ozonwerte am Flughafen oder in der Altstadt können Sie sich zusätzlich per Ozon-Info-Mail informieren lassen. Für beide Services ist eine kostenlose Registrierung erforderlich.
Hitze – Gefahr für die Natur

Langanhaltende Hitze belastet Pflanzen und Tiere – Pflanzen geraten in Trockenstress, Wildtiere leiden unter Wassermangel. Hitze und Trockenheit begünstigen zudem die Entstehung von Waldbränden und ihre schnelle Ausbreitung.
So verhindern Sie einen Waldbrand
- Vorsicht im Wald: Vermeiden Sie jegliches Feuer, da trockene Böden, Sträucher und Bäume die schnelle Ausbreitung von Waldbränden begünstigen.
- Nicht im Wald rauchen: Zigarettenglut und weggeworfene Kippen können schwere Brände auslösen. In Bayern gilt außerdem von März bis September grundsätzlich Rauchverbot in Wäldern.
- Feuer im Wald vermeiden: Grill- und Lagerfeuer sind im Wald verboten. Verzichten Sie auch in der Nähe von Waldrändern auf Feuer, da trockenes Buschwerk hier die Brandgefahr stark erhöht.
- Fahrzeuge richtig parken: Stellen Sie Ihr Auto nur auf gekennzeichneten, befestigten Straßen außerhalb des Waldes ab. Heiße Fahrzeugteile wie Abgasanlagen oder Katalysatoren können trockenes Gras und Laub leicht entzünden.
- Rufen Sie sofort den Notruf 112, falls Sie einen Waldbrand entdeckt haben.
Waldbrandgefahrenindex
Von März bis Oktober veröffentlicht der Deutsche Wetterdienst den Waldbrandgefahrenindex. Stufe 1 steht für „sehr geringe Gefahr“, Stufe 5 für „sehr hohe Waldbrandgefahr“.
Das tut die Stadt gegen die Hitze

Die Stadt ergreift vielfältige Maßnahmen, um Mensch und Natur vor Hitze und Trockenheit zu schützen. Im Juli 2022 beschloss der Umweltausschuss einen Hitzeaktionsplan. Dazu gehören unter anderem das Wässern von Stadtbäumen und Förderprogramme zur Begrünung.
Im Juli 2022 beschloss der Umweltausschuss einen Hitzeaktionsplan, der bestehende Maßnahmen bündelt und strategisch erweitert. Er umfasst Akut- und Präventivmaßnahmen, etwa Stadtpläne mit Trinkwasserbrunnen und kühlen Orten. Frischluftschneisen, versickerungsfähige Bodenbeläge, Grünanlagen, Gebäudebegrünungen und zusätzliche Straßenbäume sollen zudem das Stadtklima langfristig verbessern.
Rund 5.000 Bäume im Stadtgebiet werden von zwei externen Firmen gewässert. Innerhalb des mittleren Rings übernimmt die Stadt selbst die Pflege im Drei-Schichtbetrieb. Bei der sogenannten Hitzewässerung werden sogar etwa 10.000 Bäume zusätzlich versorgt – ein Umfang, der weit über die reguläre Pflege hinausgeht.
Herausforderungen: Die sandigen Böden in Nürnberg speichern Wasser nur schlecht, wodurch sie schnell austrocknen. Wind und starke Sonneneinstrahlung verschärfen die Belastung: Der Boden trocknet zusätzlich aus und Blätter können „Sonnenbrand“ bekommen, selbst bei regelmäßiger Wässerung.
Bürgerbeteiligung: Die Stadt bittet die Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung. Bäume vor dem eigenen Haus können täglich mit zwei bis drei Eimern Wasser versorgt werden. Zudem gibt es das Wässerpaten-Programm: Engagierte Bürger wässern einen oder mehrere Bäume bei großer Hitze zweimal wöchentlich mit je 200 Litern Wasser. Das Wasser kann kostenlos aus einem Hydranten der N‑Ergie entnommen werden.
Die Begrünung von Höfen, Fassaden, Dächern und Vorgärten trägt wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Gleichzeitig schafft sie Lebensraum für Pflanzen und Tiere und steigert die Aufenthaltsqualität in der Stadt. Aus diesem Grund fördert die Stadt die Begrünung privater Flächen aktiv.
Klimaveränderung und Klimaschutz
Das Klima ändert sich – auch in Nürnberg. In den letzten hundert Jahren ist die Jahresdurchschnittstemperatur in Nürnberg um ca. 1,5 Grad Celsius gestiegen.
Informationen in Leichter Sprache
Die Informationen zum Schutz bei Hitze gibt es auch in Leichter Sprache.
Sie finden dort zum Beispiel:
- Für wen kann Hitze gefährlich sein?
- Was hilft bei großer Hitze?
- Hilfe für andere Menschen.
Aktualisiert am 04.12.2025, 09:05 Uhr



