Das Nürnberger Radvorrangroutennetz

Die Radvorrangrouten zur Förderung des Radverkehrs in der Stadt Nürnberg sind in Abstimmung mit den Mitgliedern des „Runden Tisch Radverkehr“ erarbeitet und im September 2020 mit 19 Routen vom Stadtrat beschlossen worden. Diese Routen sollen zukünftig ein Netz an durchgängigen Radrouten mit einem besonderen Komfort bei Ausbau und Wegweisung bilden, auf denen dem Radverkehr ein besonderer Vorrang eingeräumt wird. Dabei werden vorliegende Konzepte für Radschnellverbindungen, Fahrradstraßen oder übergeordnete Freiraumverbindungen berücksichtigt. Radvorrangrouten bilden zukünftig im Radwegesystem die zweithöchste Qualitätsstufe nach den Radschnellverbindungen. Geplante Lückenschlüsse im Netz sollen zukünftig prioritär entlang dieser Routen ausgebaut werden. Außerdem soll auf Basis der bestehenden, bundesweit einheitlichen Systematik der Wegweisung eine möglichst intuitive Führung auf diesen zentralen Radrouten etabliert werden.

Im Frühjahr 2021 wurde eine Machbarkeitsstudie für die Radvorrangrouten vergeben, welche nun abgeschlossen ist und am 7. Juli 2022 im Verkehrsausschuss vorgestellt wurde. Aufgabe war, eine Bestandsanalyse zu erarbeiten, die erforderlichen Maßnahmen und eine Umsetzungsstrategie für die Herstellung des beschlossenen Standards aufzuzeigen sowie Vorschläge für ein Farb- und Markierungskonzept für die Wegweisung zu entwickeln. Zudem wurde ein Konzept für eine grafische Darstellung des Systems als „spidermap“ vorgelegt.

Spidermap RVR

Farbe Grün: radiale Routenführung | Farbe Orange: tangential oder als Ringverbindung geführte Routen


Radvorrangrouten ermöglichen ein durchgängiges und sicheres Radfahren in die Innenstadt und aus der Innenstadt in die Stadtteile sowie auf einzelnen Tangenten. Das Radvorrangroutennetz enthält insgesamt 19 Routen, von denen 14 in der Machbarkeitsstudie untersucht wurden. Die übrigen fünf Routen werden als Radschnellverbindungen geplant und waren daher nicht Teil des Untersuchungsauftrags. Ein Vollausbau der 14 Routen erfordert ein Investitionsvolumen von etwa 135 Millionen Euro, ausgenommen schon vorhandener Planungen der Stadt. Hier sind die Kosten für den Ausbau der Radschnellverbindungen zu addieren, auch die Kosten für Sonder- und Ingenieurbauwerke und eventuell benötigte Umweltgutachten sind noch nicht inkludiert.
Die Machbarkeitsstudie zu den Radvorrangrouten liefert nun umfassende Informationen und Maßnahmenvorschläge und einen Ausblick, wie die Radvorrangrouten in Zukunft umgesetzt werden könnten. Je nach Gegebenheiten vor Ort und Flächenverfügbarkeit setzen sie sich aus Radwegen, -streifen oder Fahrradstraßen zusammen.
Mit dem vorliegenden Konzept ist die zweite Planungsstufe nach der Netzkonzeption abgeschlossen. Nun muss in der Detailplanung für die einzelnen Routen die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen geprüft werden, bevor die Planungen dem Verkehrsausschuss zum Beschluss vorgelegt werden.

Qualitätsanspruch

  • Vorrangrouten erlauben ein komfortables, zügiges und sicheres Radfahren auch über längere Distanzen.
  • In der Abwägung der Verkehrsplanung ermöglichen sie einen besonderen Vorrang für den Radverkehr, insbesondere gegenüber dem Kfz-Verkehr und nicht zu Lasten der Verkehrsmittel des Umweltverbundes.
  • Vorrangrouten werden separat geführt (kein gemeinsamer Geh-/Radweg).
  • Sie sind in Tempo 30-Zonen vorfahrtsberechtigt mittels Fahrradstraßen
  • Sie haben durchgängig eine hohe Belagsqualität (Asphalt). An allen Kreuzungen sind möglichst Absenkungen auf 0 cm realisiert.
  • Eine durchgängig rote Markierung (soweit erforderlich) kennzeichnet die Vorrangrouten.
  • Vorrangrouten sind mit guter Anbindung in ein dichtes Radnetz und in das Wegweisungssystem integriert.
  • Sie werden mit höchster Priorität beim Winterdienst entsprechend der Prioritätsstufe 1 berücksichtigt.
  • Sie haben Priorität bei der Umsetzung des Radwegeplanungs- und Bauprogramms.

Umsetzung

Das Radvorrangroutennetz mit rund 135 km Länge soll laut „Mobilitätsbeschluss für Nürnberg“, der vom Stadtrat im Januar 2021 gefasst wurde, bis zum Jahr 2030 fertiggestellt werden. Erste Abschnitte der Routen 2 und 10 wurden bereits als Fahrradstraßen umgesetzt, z.B. Leibnizstraße und Humboldtstraße sowie Gleißhammerstraße, Dientzenhoferstraße, Balthasar-Neumann-Straße und Thäterstraße. Die Routen 2 und 10 sollen prioritär in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden. Darüber hinaus sind weitere Teilabschnitte anderer Routen in Planung.

Weitere Informationen und die Unterlagen zu den Ausschüssen bzw. die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie finden Sie hier:



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