Foodtrucks in Nürnberg

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Nürnberg ist die heimliche Hauptstadt der Foodtruck-Bewegung in Deutschland. Von Burritos und Schäuferla im Weggla bis zu Donuts bieten die liebevoll hergerichteten Lieferwagen viel Abwechslung. Unter lustigen bis kuriosen Decknamen wie „Guerilla Gröstl“ oder „Pasta Laster“ gibt es jeden Tag etwas anderes auf den Teller. Damit Sie keinen Termin verpassen, gibt es hier die tagesaktuelle Übersicht für Sie.
Wer steht heute wo?
Die Nürnberger Foodtruck-Szene
Was im Land des Fastfood, den USA, begann, ist heute auch in Deutschland angesagt: Foodtrucks. Das sind umgebaute Lieferwagen, aus denen heraus Essen verkauft wird. Doch wer hier den Klassiker Currywurst mit Pommes erwartet, liegt weit daneben. Klaus Peter Wünsch, selbst Foodtrucker und Betreiber der Webseite foodtrucksdeutschland.de, fasst das Konzept zusammen: „Leckere ausgewogene Mahlzeiten mit Produkten aus der Region, oft selbst kreierte Rezepte und meist auch noch in Bio-Qualität, einfach Herz- und Hand-Produkte“ erwarten die Hungrigen unter der Ladenklappe. In Nürnberg sind deutschlandweit nach Berlin die meisten Foodtrucks unterwegs.
Abwechslung vor Ort
Die Idee, die dahinter steckt, ist so genial wie einfach: Die Trucks bringen Mittagessen dort hin, wo die arbeitende Bevölkerung is(s)t, aber die Angebote für die Mittagspause eher mau sind: In Industriegebiete, vor Bürogebäude oder an den Stadtrand. Dabei fahren sie meist jeden Tag eine oder mehrere verschiedene Stationen an, so dass für Abwechslung gesorgt ist. Neu ist die Station auf dem Wochenmarkt auf dem Hauptmarkt. Seit Juni 2020 steht jeweils ein Truck an allen Markttagen im südlichen Teil des Hauptmarkts. Verschiedene Foodtrucks wechseln sich dabei regelmäßig ab.
Die Trendsetter mit dem Laster für leckeres Essen sind meist selbstständige Start-Up Unternehmer. Sie bieten in den Trucks wenige verschiedene Gerichte an, die aber alle frisch zubereitet sind und mit Augenmerk auf die regionale Herkunft und die Saison zusammengestellt werden. Viele haben hauptsächlich Bio-Produkte im Programm. Klaus Peter Wünsch freut sich über Neueinsteiger: „Die sind unter den Truckern sogar gerne gesehen, bekommen Tipps für den Anfang und Unterstützung bei der Planung. Eine Ellbogenmentalität gibt es da nicht!“ Denn je bekannter die Foodtrucks werden, umso häufiger werden sie nachgefragt. Und umso leichter kommt man an Genehmigungen für Stellplätze.
Auch auf der Speisekarte: Umweltschutz
Nun steht beim immer beliebter werdenden Essen „to go“ immer auch die Umweltproblematik von Wegwerfgeschirr und Luftverschmutzung durch Abgase im Raum. Auch darüber haben sich die Foodtrucker Gedanken gemacht. Als moderne Betriebe, die sich mit neuen Ideen von den klassischen Würstchenbuden abheben möchten, wollen sie keine ausgetretenen Pfade beschreiten. Sie setzen daher verstärkt auf kompostierbare Schälchen, die beispielsweise aus Maisstärke hergestellt werden und vollständig recycelt werden können. Aber auch schick gestaltetes Mehrweggeschirr nehmen beide Seiten gerne an. Den Dieselabgasen der Trucks, die oft noch aus den 50er Jahren stammen, begegnet Wünsch mit einer einfachen Rechenaufgabe: „Wenn ein Laster in die Gebiete fährt, in denen die Angebote für die Mittagspause begrenzt sind, dann fahren wesentlich weniger Hungrige mit ihren Autos zu den Restaurants und Läden. Und die verbrauchen ja auch Energie.“
Truckerszene mal anders
Nürnberg ist absoluter Vorreiter in der Truckerszene. Wünsch brachte mit Foodtrucksdeutschland.de, der Agentur arsmedium und dem Webmagazin „Nürnberg und so“ im Januar 2015 eine App auf den Markt, mit der Smartphone-Nutzer in Echtzeit sehen können, wo welcher Foodtruck gerade steht – deutschlandweit. Ansonsten veröffentlichen die Betreiber ihre Standorte aber auch auf ihren Webseiten oder auf Facebook. Bei den immer wieder veranstalteten „Roundups“ treffen sich die Trucker, stellen ihre Wagen rund um einen großen Platz auf und stellen die Besucher so vor die Qual der Wahl. In Nürnberg locken die Roundups, die inzwischen meist im Eingangsbereich des Messegeländes stattfinden, regelmäßig mehrere Tausend Menschen.