Die Hesperidengärten sollen erweitert werden. Ziel ist es, auf dem Gelände der anliegenden ehemaligen Pinselfabrik einen bürgerlichen Garten als Ruheraum anzulegen, der den derzeitigen Baumbestand berücksichtigt. Diesem Gestaltungsansatz hat der Stadtrat am 20. Juli 2022 zugestimmt.
Im Rahmen einer artenschutzrechtlichen Begutachtung wurden in den Gebäudeaußenwänden und in weiteren Gebäudebereichen Fledermausquartiere festgestellt. Der ursprünglich für Herbst 2022 geplante Abriss der ehemaligen Pinselfabrik wurde deshalb verschoben. Der gesamte Zeitplan wurde entsprechend angepasst.
Zeitplan
März 2023
Abstimmung im SÖR-Werkausschuss über Vergabe der Planungsleistung
bis August 2023
Vorentwurfsplanung
Herbst 2023
Bürgerbeteiligung
Oktober 2023 bis Februar 2024
Abriss der Pinselfabrik
2024
Entwurfsplanung
Herbst 2025
Baubeginn
2026
Planung und Bau Spielplatz
Experten-Hearing zur Gestaltung
SÖR hat am 12. April 2022 ein Online-Experten-Hearing zu der geplanten Erweiterung der Hesperidengärten durchgeführt. Rund 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen an der zwei Stunden dauernden sachlichen und für alle Seiten informativen Veranstaltung teil.
Hearing zeigt: Neuer Hesperidengarten bietet Chance für Einzigartiges
Das Expertengremium setzte sich zusammen aus Ferdinand Hirschfelder (1. Vorsitzender Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf e.V.), Jochen Martz (Landschaftsarchitekt Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur), Gerhard Arnold (stellvertretender Geschäftsführer Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg) und Prof. Gerd Aufmkolk (Landschaftsarchitekt WGF Nürnberg GbR). Kurzfristig verhindert waren Prof. Dr. Iris Lauterbach (Gartenhistorikerin Zentralinstitut für Kunstgeschichte München) und Dr. Claudia Maué (Stadtheimatpflegerin). Der fachliche Diskurs wurde ergänzt durch Oberbürgermeister Marcus König sowie Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christan Vogel, geladene Stadtratsmitglieder und einige ausgewählte weitere Experten als Sachverständige im Plenum.
Hervorgegangen ist eine angeregte, sachliche und zielorientierte Diskussion zwischen Expertengremium und dem versammelten Plenum. Zahlreiche konstruktive Fragen von Zuschauerinnen und Zuschauern, die online dabei waren, gingen ein und wurden an die Experten zur Beantwortung weitergereicht. Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits bei der Bewertung der Hesperidengärten: Sie sind einzigartig. Allein die Begrifflichkeit ist nirgends sonst auf der Welt zu finden. Aber auch die Tatsache und Möglichkeit, dass diese ehemaligen Gärten am originalen Standort durch die Öffentlichkeit wieder erlebt werden können, ist und bleibt ein Glücksfall.
Oberbürgermeister Marcus König freut sich über die Gartenerweiterung: „Es werden mit dem neuen Hesperidengarten mehr als 2 000 Quadratmeter Fläche entsiegelt und somit wird viel Grünraum und Freiraum für die Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Ziel ist es, ein Stück Natur zurück in die Stadt zu holen.“
Das Für und Wider der Historie und deren Bedeutung für eine Gestaltung des vierten Hesperidengartens wurden erörtert. Wichtige Informationen zur Gestaltung der Nürnberger Gärten gingen hervor: Klassische Barockgärten, wie man sie sich vorstellt, gab es in Nürnberg nicht. Es waren Nutzgärten mit Obst und Gemüse. Die bestehenden Gärten sind keineswegs Rekonstruktionen des historischen Zustands. Sie sind – frei interpretiert nach den damaligen Vorstellungen der 1980er Jahre –Stilgärten nach Nürnberger Interpretation. In gewisser Weise sind sie also auch hier schon eine Neugestaltung der Gärten.
Anhand der unterschiedlichen Expertenmeinungen ergibt sich eine klare Richtung, wie mit dem neuen, dem vierten Hesperidengarten, umgegangen werden sollte: Die Historie beachten, aber nicht daran festklammern. Auch unter Beachtung der Geschichte, die selbst ständigem Wandel unterlag, kann Neues entstehen. Als Richtschnur sollte die ursprüngliche Idee der früheren Gärten und der Hesperidenkultur Nürnbergs dienen: Es war die Idee eines bürgerlichen Gartens an historischem Ort als Rückzugsraum, als Ruhezone und Möglichkeit, in eine andere Welt inmitten der Stadt einzutauchen. Die historische Idee der Hesperiden dienen als Leitplanken für eine respektvolle Gestaltung, die aber nicht scheuklappenartig neue Gedanken ablehnt. Ziel ist eine neue Interpretation der Nürnberger Gartengeschichte, bei der auch der Erhalt des derzeitigen Baumbestands eine wichtige Rolle spielen wird. Diese Sicht war die Essenz aus der Expertenanhörung.
Die Ergebnisse werden nun umfassend aufbereitet und bilden die Grundlage der weiteren Gestaltung.
Hier können Sie die Veranstaltung nochmals ansehen
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Das Areal der ehemaligen Pinselfabrik neben den Hesperidengärten entlang der Johannisstraße ist nach jahrelangen Verhandlungen von der Stadt Nürnberg erworben worden. Der Bebauungsplan sieht vor, dass hier eine Grünfläche entsteht. Im Oktober 2021 hat Oberbürgermeister Marcus König gemeinsam mit Bürgermeister und Erstem SÖR-Werkleiter Christian Vogel das weitere Vorgehen vorgestellt und erläutert, wie die Bürgerschaft daran beteiligt wird.
Der Erwerb des Grundstückes in der Johannisstraße 41 durch die Stadt Nürnberg erfolgte auf Basis der Bebauungsplanfestsetzung. Der Bebauungsplan sieht vor, dass hier eine öffentliche Grünanlage entstehen soll. Eine Änderung des Bebauungsplans würde die gesamte Grundlage des Vorkaufsrechts verändern und den Kaufvertrag nichtig machen.
Oberbürgermeister Marcus König: "Die Stadt hat lange um das Grundstück der Pinselfabrik gekämpft und es nach jahrelangen Verhandlungen erwerben können. Damit ergibt sich jetzt die einmalige Chance für mehr Grün in einem sehr dicht bebauten Stadtteil. Wir entsiegeln eine Fläche und können auf über 2 000 Quadratmetern einen weiteren Hesperidengarten in St. Johannis schaffen"
Marcus König: „Ich danke dem Bürgerverein St. Johannis, der sich seit vierzig Jahren für die Schaffung und die Pflege der Hesperidengärten einsetzt. Historisch waren die Hesperidengärten Anlagen der Nürnberger Patrizierfamilien. Heute sind die Hesperidengärten echte Bürgergärten.“
Sanierung der bestehenden Hesperidengärten 2021
Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg hat 2021 die Hesperidengärten in St. Johannis saniert. Herzstück der Sanierung war der Einbau einer steuerbaren Beregnungsanlage, mit der das Wässern insbesondere während der heißen Sommermonate erleichtert und verbessert wird. Darüber hinaus wurden rund 3 000 Heckenpflanzen gesetzt und rund 2 000 Quadratmeter Rollrasen verlegt. Die Kosten für die Maßnahme betrugen insgesamt rund 380 000 Euro. Veränderungen an der grundlegenden Struktur der Gärten hat es nicht geben, das vertraute Grundgerüst der Gärten blieb bestehen.
Erleichterungen in Unterhalt und Pflege Herzstück der Sanierung war der Einbau einer steuerbaren Beregnungsanlage, mit der das Wässern insbesondere während der heißen Sommermonate erleichtert und verbessert wird. Dank der Regneranlage können die Hesperidengärten nun auch in den Abend- und Nachtstunden ohne Publikumsverkehr gezielt bewässert werden. Dies entlastet die SÖR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, so dass die Beregnungsanlage langfristige Vorteile für den Unterhalt mit sich bringt.
Barrierefreiheit Am Eingang Süd / Riesenschritt wurde im Bereich der Steigung geschnittenes Pflaster verlegt, welches von Menschen mit Rollstühlen und Rollatoren erschütterungsfrei befahren werden kann. Die Barrierefreiheit wurde somit verbessert. Im Dezember 2019 hat SÖR bereits am Übergang des Gartens Johannisstraße 47 zum Innenhof eine Rampe eingebaut, die den Innenhof barrierefrei zugänglich macht. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurden nun auch die beiden benachbarten Gärten im Norden der Anlage mit einer Rampe verbunden, so dass nun alle Gärten untereinander ohne Treppen und barrierefrei erreichbar sind.