Vorentwurfsplanung für vierten Hesperidengarten vorgestellt
Großes Interesse seitens der Bürgerschaft
Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR) hat am Donnerstag, 26. Oktober 2023, eine Informationsveranstaltung zur geplanten Erweiterung der Hesperidengärten durchgeführt. Fast 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen an der zwei Stunden dauernden Informationsveranstaltung teil.
Bürgermeister und Erster SÖR-Werkleiter Christian Vogel stellte zunächst noch einmal die vom Stadtrat beschlossenen Gestaltungsgrundsätze für den neuen Garten vor. Dabei machte er auch deutlich, dass der Bebauungsplan hier zwingend die Einrichtung einer Grünanlage zur öffentlichen Nutzung vorsieht; dies schließt den Abriss der ehemaligen Pinselfabrik ein. Anderenfalls wäre der Kauf des Grundstücks durch die Stadt Nürnberg im Jahr 2021 nicht möglich gewesen.

Anschließend präsentierte Felix Metzler, geschäftsführender Gesellschafter der ausführenden Landschaftsarchitekten toponauten, die Vorentwurfsplanung. Daran schloss sich eine lebhafte Diskussion mit viel Zustimmung zu den Plänen sowie einigen Anregungen für die Gestaltung an.
Bürgermeister Christian Vogel freut sich über positive Resonanz
„Ich freue mich, dass die bisherigen Planungen so positiv aufgenommen wurden, und glaube, wir sind auf dem richtigen Pfad. Wir wollen hier etwas Besonderes umsetzen, das den Spagat schafft zwischen dem touristischen Element und der Naherholung und Entspannung für die Bürgerinnen und Bürger in St. Johannis. Es kamen einige Anregungen, die wir gerne aufgreifen und im Zuge der weiteren Planung berücksichtigen.
Insbesondere die genaue Ausgestaltung der Sichtachse sowie die gezielte Aufstellung von Skulpturen, Brunnen oder ähnlichen Elementen wird jetzt im Detail betrachtet. Auch den Vorschlag, einen Bienenstock einzubeziehen, prüfen wir sehr gerne.“
Vorbilder in der barocken Gartenarchitektur
Der Entwurf sieht eine Einteilung des Gartens in mehrere Zonen vor, die ihre gestalterischen Vorbilder in der barocken Gartenarchitektur haben. Da Frankreich diese gartenhistorische Epoche entscheidende geprägt hat - die Schlossgärten von Vaux-le-Vicomte und Versailles seien hier stellvertretend genannt - tauchen im Entwurf des neuen Hesperidengartens ebenfalls französische Bezeichnungen für die einzelnen Gartenbereich auf.
Vier Gartenabteile
Die Vegetation in den vier Themenbereichen ist an unterschiedliche klimatische Bedingungen angepasst, vom schattigen, baumbestandenen Süden über den sonnigen Kabinettgarten bis zum halbschattigen Gartenparterre. Auch die „goldenen Äpfel der Hesperiden“ sollen aufgegriffen werden: mit Zitruspflanzen in Terracotta-Töpfen, möglicherweise ganzjährig ergänzt durch Mirabellen-, Apfel- oder Quittenbäume. Unterschiedliche Höhenniveaus werden über Rampen zugänglich, alle Bereiche werden barrierefrei erschlossen. Die Wege werden wassergebunden, aus Kies, hergestellt. Eine offene Wasserrinne soll sich als Verbindungselement durch die einzelnen Bereiche ziehen, sie soll für Abkühlung sorgen und im Sommer ein angenehmes Klima fördern.
Gartenparterre
Im Norden, nahe der Johannisstraße, liegt das Gartenparterre mit einer ebenen, gekiesten Fläche, Bäumen und einer Backsteinmauer als Abgrenzung zum anschließenden Privatgarten. Diese Mauer bietet Nisthilfen für Fledermäuse und Vögel, wie sie auch an ausgewählten Bäumen und im sich anschließenden Kabinettgarten eingeplant sind.

Ein Parterre - von französisch par terre, „zur Erde“ - bezeichnet in der Gartenkunst ein flaches, nur niedrig bepflanztes Gelände.

Das Gartenparterre im neuen Hesperidengarten ist ein halbschattiger Bereich.
Kabinettgarten
Im Kabinettgarten besteht die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Nischen und sogenannten Kabinetten aus den Mauern der ehemaligen Pinselfabrik zurückzuziehen und die bisherigen Hesperidengärten zu überblicken. Hier ist auch eine Pergola geplant, welche die Mauer des alten Nebengebäudes nutzen soll.

Kabinett - von französisch cabinet ‚kleines Zimmer‘ - Der Kabinettgarten ist lichtdurchflutet und sonnig.

Im Kabinettgarten ist auch eine Pergola geplant, welche die Mauer des alten Nebengebäudes nutzen soll.

Blick vom Entrée in Richtung Kabinettgarten.
Entrée
Das barocke Entree bietet den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, sich zunächst zu orientieren, bevor es in die anderen Themenbereiche des neuen Gartens geht.

Entrée: französisch für „Eingang“ bzw. Vorzimmer.

Das Entrée bietet den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, sich zunächst zu orientieren, bevor es zu den anderen Gartenbereichen gelangt.
Bosco - Wald
Im Süden bleiben die alten Bäume erhalten, hier herrscht eine waldähnliche, schattige Atmosphäre. Eine Sprühnebelanlage fördert diese noch und sorgt im Sommer für Abkühlung. Auf Stegen lässt sich dieser Bereich erkunden, Sitzbänke laden zum Entspannen und Durchatmen ein.

Bosco (das italienische Wort für Wald): Teil eines Gartens, als Waldgebiet angelegt.

Im Süden bleiben die alten Bäume erhalten, hier herrscht eine waldähnliche, schattige Atmosphäre.

Eine Sprühnebelanlage fördert diese noch und sorgt im Sommer für Abkühlung. Auf Stegen lässt sich dieser Bereich erkunden, Sitzbänke laden zum Entspannen und Durchatmen ein.
Einzigartiges Walderlebnis
Bürgermeister Vogel: „Der Süden des neuen Hesperidengartens bietet ein Walderlebnis, wie es in der Stadt wirklich einzigartig ist. Als außergewöhnlichen Eingang in diesen fast schon mythischen Ort würden wir gerne das Sichard’sche Tor nutzen, das hier eine enorme Wirkung entfalten könnte. Dazu bleiben wir weiterhin im Austausch mit den Altstadtfreunden, die angeboten haben, der Stadt das Tor zur Verfügung zu stellen.“
Fertigstellung: Sommer 2026
Bis zum Frühjahr 2024 erfolgt noch der Abbruch der ehemaligen Pinselfabrik, dann soll die Entwurfsplanung vorliegen. Diese wird ebenfalls der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach Durchlaufen der städtischen Ausschüsse, der Haushaltsgenehmigung und der entsprechenden Vergabe soll der Garten ab Herbst 2025 bis zum Sommer 2026 realisiert werden.