Internationaler Nürnberger Menschenrechtspreis

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Nürnberg ist heute Stadt des Friedens und der Menschenrechte. Eine Auszeichnung symbolisiert das besonders eindrücklich: 60 Jahre nach der Verabschiedung der nationalsozialistischen Rassengesetze verlieh die Stadt Nürnberg am 17. September 1995 erstmals den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis. Der Preis ist eine Antwort auf die staatlich verordneten Menschenrechtsverbrechen während des Nationalsozialismus. Er setzt ein Zeichen, dass von Nürnberg niemals mehr andere Signale ausgehen dürfen als solche des Friedens, der Versöhnung, der Verständigung und der Achtung der Menschenrechte.
Der Preis ist mehr als eine Anerkennung für die Leistung der Ausgezeichneten: Er soll auch dazu beitragen, gefährdete Verteidiger der Menschenrechte zu schützen und andere zu ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren. Mit dem Preis zeichnet die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre Einzelpersonen oder Gruppen aus, die sich vorbildlich und unter hohem persönlichem Risiko für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert. Wer den Preis erhält, entscheidet eine Jury jeweils im Jahr vor der Verleihung. Aktuell besteht dieses Gremium aus elf Mitgliedern. Ihm gehören namhafte Persönlichkeiten aus aller Welt an.
Preisträger 2023: Malcolm Bidali

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Für seinen unbeirrten Kampf gegen die Ausbeutung von Arbeitsmigrantinnen und -migranten erhält Malcolm Bidali aus Kenia den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2023. Das hat die internationale Jury unter Vorsitz von Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König beschlossen. Der 30-jährige Blogger und Menschenrechtsaktivist, der von 2018 bis 2021 in Katar als Wachmann gearbeitet hat, bekommt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil er „eine der wenigen mutigen Stimmen ist, die sich gegen den Missbrauch und die Ausbeutung von immigrierten Arbeitskräften in Katar, vor allem im Dienstleistungsbereich, aussprechen“, so die Jury in ihrer Begründung.
Preisträgerin 2021: Sayragul Sauytbay

Für ihren Einsatz um bedrohte Minderheiten in China erhält Sayragul Sauytbay aus China den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2021. Dies hat die internationale Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Marcus König am einstimmig beschlossen. Die 44-jährige Ärztin, kasachische Staatsbeamtin und Leiterin mehrerer Vorschulen bekommt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil sie sich „mit bewundernswertem Mut für die muslimischen Minderheiten in China einsetzt und die dortigen Verbrechen an Uiguren und Kasachen aufdeckt“. Die Jury hofft, „dass die Öffentlichkeit, die der Preis mit sich bringt, Sayragul Sauytbay den nötigen Schutz bietet, ihre Arbeit in Sicherheit fortzusetzen“, heißt es in der Begründung.
Preisträger 2019: Rodrigo Mundaca

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Für seinen Kampf für den freien Zugang zu Wasser erhielt Rodrigo Mundaca aus Chile den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2019. Dies hat die internationale Jury unter Vorsitz von Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly einstimmig beschlossen. Die Stadt Nürnberg würdigt mit der Auszeichnung des 58-jährigen Agraringenieurs einen unermüdlichen und in seiner Heimat bedrohten Kämpfer für das Menschenrecht auf freien Zugang zu sauberem Wasser. Mundaca erhielt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung, weil er sich „mit bewundernswertem Mut für das fundamentale Recht auf Wasser einsetzt. Die Jury hofft, dass der Preis Rodrigo Mundaca den notwendigen Schutz gibt, sein Engagement unter weniger Gefahren fortzusetzen“, heißt es in der Begründung der Jury. Der Preis wurde am 22. September 2019 im vollbesetzten Nürnberger Opernhaus von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und von Anne Brasseur, Mitglied der Jury und unter anderem ehemalige Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, überreicht.
Preisträger 2017: Gruppe Caesar

„Caesar“ ist der Deckname eines ehemaligen syrischen Militärfotografen, der nach Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 den Auftrag hatte, Leichen von syrischen Soldaten und Oppositionellen zu fotografieren und diese Bilder systematisch zu archivieren. Unter den Fotos sind 28.000 Bilder von Gefangenen, die in syrischen Gefängnissen durch Folter, Hinrichtungen, Krankheit, Unterernährung oder andere Misshandlungen getötet worden waren. Caesar litt massiv unter dem, was er täglich sah und erlebte. Er kopierte die Bilder heimlich und schmuggelte sie mit Hilfe von Unterstützern aus dem Gefängnis und aus dem Land. Aus Sicherheitsgründen sind weder Gesicht noch Wohnort des Preisträgers bekannt. Die französische Journalistin Garance Le Caisne, die ihn interviewt und ein Buch zum Thema veröffentlicht hat, nimmt an seiner Stelle den Preis entgegen.
Nürnberger Friedenstafel

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Seit 1999 ist es Tradition, dass sich die Nürnberger nach der Preisverleihung an einer Tafel zum gemeinsamen Mahl treffen und damit ein Zeichen für Frieden, Toleranz und die Achtung der Menschenrechte setzen. Die Nürnberger Friedenstafel erstreckt sich von der Dr.-Kurt-Schumacher-Straße über die Straße der Menschenrechte, den Kornmarkt und den HallÂplatz bis hin zur Königstraße. Die Friedenstafel findet dieses Jahr am 22. September 2019 statt. Tische mit je acht Plätzen können Sie einige Wochen vor dem Termin reservieren.
- Menschenrechtspreis: Informationen zur Jury
- Menschenrechtspreis: Frühere Preisträger
- Stadt des Friedens und der Menschenrechte