Eingang Stadtbibliothek

Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg

Am wichtigsten ist immer noch der Mensch

Noch etwa 400 Tage bis zur Eröffnung der neuen Zentralbibliothek! Jetzt, da der Rohbau steht und die Umzugsplanungen für 2012 schon angelaufen sind, ist es auch an der Zeit, das inhaltliche Konzept der neuen Zentralbibliothek noch einmal zu überdenken und auf den neuesten Stand zu bringen.








Schließlich ist durch den Bildungscampus, also den Zusammenschluss von Stadtbibliothek mit dem Bildungszentrum, eine neue Situation entstanden. Dahinter steht ja die Vision, dass beide Häuser künftig gemeinsam noch mehr leisten können, wenn sie eng miteinander kooperieren. Diese Vision gilt es nun Schritt für Schritt umzusetzen, auch beim Neubau

Eine Bibliothek ist mehr als ein Haus voller Bücher

Ich bin dabei in der Rolle des Lernenden. Schließlich bin ich in Bibliotheksfragen kein Fachmann. Deshalb habe ich in den letzten Monaten viel von den Bibliotheksmitarbeitern und deren neuer Leiterin gelernt, Bibliotheken und Lernzentren in anderen Städten besucht, Experten befragt und mit den Architekten über Bibliotheks- und Lernarchitekturen diskutiert.

Damit auch die Außensicht dazu kommt, haben wir in den letzten Wochen Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik und Kultur in der Stadt zu ihrer Meinung über und ihre Erwartungen an die neue Bibliothek interviewt.

Mir ist klar geworden: Eine moderne Bibliothek ist weitaus mehr als ein Haus voller Bücher – so wichtig diese sind. Das „Kulturgut Buch“ wird wohl weiterhin ein zentrales Medium der Wissensvermittlung und Unterhaltung bleiben. Allerdings werden, wie wir alle wissen, die digitalen Medien immer wichtiger: Web 2.0, E-Books, iPad etc. verändern das Medienverhalten radikal – eine Bibliothek des 21. Jahrhunderts entwickelt deshalb mehr und mehr digitale Angebote.

BZ-Direktor Wolfgang Eckart stellt die Benutzer-Bedürfnisse in den Mittelpunkt seiner Überlegungen.

Eines aber bleibt: Im Zentrum stehen nicht die Medien, seien sie auch noch so modern, sondern die Menschen, die dieses Haus nutzen, mit all ihren unterschiedlichen Bedürfnissen. Für sie ist die Bibliothek der Ort, an dem man lesen und sich individuell Wissen aneignen kann, sich zu Arbeitsgruppen oder Gesprächskreisen trifft oder sich im Lernzentrum beraten lässt, wie man erfolgreich lernt. Kurzum: Ein Haus, in dem man sich gerne aufhält.

So rückt der Lern- und Bildungsort Bibliothek beim konzeptionellen Feinschliff der Zentralbibliothek immer mehr in den Blick. Wir planen dort vermehrt Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, die vor allem denjenigen Arbeitsplätze bieten, die zu Hause keinen angemessenen Platz zum Lernen haben.

Dies kommt erfahrungsgemäß besonders jungen Migranten zugute. Zudem unterstützt es die Rolle der Bibliothek als Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs.

Lebenslanges Lernen soll auch immer Freude bereiten

Auch das geplante Lernzentrum will gut vorbereitet sein. So bilden sich Mitarbeiter der Stadtbibliothek gemeinsam mit dem Bildungszentrum zu Lernberatern weiter. Deren Aufgabe wird es künftig sein, Menschen beim Lernen zu unterstützen, ihnen zu helfen, den individuell besten Weg zum erfolgreichen Lernen zu finden. Damit lebenslanges Lernen auch Freude macht. So wie derzeit bei mir.

(Wolfgang Eckart - Direktor des Bildungscampus Nürnberg)