Kläranlage Brunn

Kurzinformation

Kläranlage für den Vorort Brunn, der im Jahr 1972 nach Nürnberg eingemeindet wurde. Die Anlage wurde zum 1. August 2009 im Rahmen der Abwasserüberleitung von Brunn nach Fischbach aufgelassen.

Die Kläranlage Brunn war eine:

  • unbelüftete Teichkläranlage
  • mit zwischengeschaltetem Scheibentauchkörper
  • mit einer Auslegungsgröße von 750 Einwohnerwerten (EW)

Technik

Im Absetzteich lagerten sich die im Abwasser enthaltenen Feststoffe am Boden des Teiches ab. Gleichzeitig diente der Absetzteich auch als Regenüberlaufbecken: Ein Teil des bei Regenwetter zufließenden Abwassers wurde dort zwischengespeichert und nach Ende der Niederschläge in der Kläranlage gereinigt.

Ein Schöpfwerk hob das Abwasser in die Scheibentauchkörperanlage, in der die biologische Reinigung des Abwassers stattfand. Sie bestand aus vier rotierenden Walzen, die hintereinander vom Abwasser durchflossen wurden. Jede Walze bestand aus vielen runden Scheiben, die auf einer Achse angeordnet waren und knapp zur Hälfte in das Abwasser eintauchten. Auf den Scheibenoberflächen siedelten sich Bakterien (Mikroorganismen) an und bildeten den sogenannten "biologischen Rasen". Durch die langsame Drehbewegung der Scheiben durchliefen diese Kleinstlebewesen sowohl das Abwasser als auch die Luft. Aus dem Abwasser entfernten sie die gelösten organischen Verunreinigungen (Kohlenstoffverbindungen) und wandelten außerdem das für Fische giftige Ammonium in Nitrat um. Aus der Luft nahmen sie den für ihre Tätigkeit notwendigen Sauerstoff auf.

In der nachfolgenden Grobentschlammung wurde der bei der biologischen Abwasserreinigung entstehende Klärschlamm abgetrennt. Das Abwasser floss weiter zum Nachklärteich, während der Schlamm zurück in den Absetzteich gepumpt wurde, wo er sich am Teichboden ablagerte.

Im Nachklärteich fanden ebenfalls, wenn auch in geringerem Umfang, biologische Reinigungsprozesse statt. Vor allem jedoch diente der Teich einer Vergleichmäßigung des Abflusses sowie der Abtrennung des in der Grobentschlammung nicht vollständig entfernten Schlamms. Das gereinigte Abwasser wurde im Anschluss über einen offenen Graben in den Gänseriedgraben geleitet.


Geschichte

1972

Eingemeindung von Brunn in das Stadtgebiet von Nürnberg im Zuge der Gebietsreform. Beginn der Kanalbauarbeiten.

1974

Inbetriebnahme der Kläranlage Brunn. Sie besteht aus einem Absetzteich und einem unbelüfteten Abwasserteich mit einer Größe von je 1300 Kubikmetern. Ausbaugröße 750 Einwohnerwerte.

1992

Inbetriebnahme der Kläranlagenerweiterung mit biologischer Abwasserreinigung. Vergrößerung des Absetzteiches auf 1940 Kubikmeter, Errichtung einer Scheibentauchkörperanlage (Bewuchsfläche 7500 Quadratmeter) mit Grobentschlammung, Errichtung von Schlammspeichern (Speichervolumen 490 Kubikmeter). Ausbaugröße unverändert 750 Einwohnerwerte.

1996

Inbetriebnahme der Abwasserüberleitung von Birnthon und Netzstall (mit Pumpwerk in Birnthon und Druckleitung von Birnthon nach Netzstall).

2009

Auflassung der Kläranlage. Überleitung des Abwassers zum Stadtgebiet von Nürnberg. Dadurch verbesserter Gewässerschutz für Gänseriedgraben und Röthenbach.


Bilder der Kläranlage Brunn


Funktionsschema der Kläranlage Brunn (Ausbauzustand 1992)

Die Kläranlage Brunn kurz nach Fertigstellung der Kläranlagenerweiterung von 1992.

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