Neue Universität im neuen Stadtteil – Vielfältige Entwicklungschancen für die Nürnberger Bildungslandschaft
Lichtenreuth – so lautet der Name des neuen Stadtquartiers, das derzeit im Südosten Nürnbergs auf einer Fläche von rund 90 Hektar Gestalt annimmt. Neben der Technischen Universität Nürnberg - UTN entstehen dort neue Wohngebiete für bis zu 6.000 Menschen. Im Zuge der Quartiersentwicklung werden verschiedene Bildungseinrichtungen errichtet. Geplant sind eine fünfzügige Grundschule und fünf Kindertageseinrichtungen. Im benachbarten Umfeld ist zudem auch ein Jugendhaus geplant. Für den Campus der UTN ist etwa ein Drittel der Gesamtfläche des neuen Stadtteils vorgesehen.
Zu Beginn äußerte Oberbürgermeister Marcus König seine Freude über die neue Universität und unterstrich ihre besondere Bedeutung für Nürnberg. Zugleich betonte er die einzigartige Chance, die sich mit der Entstehung des neuen Stadtteils in zentraler Lage für Nürnberg ergebe. Dabei hob er insbesondere die Chancen des gemeinsamen Gestaltens hervor, die es zu nutzen gelte.
Anschließend kam mit Michael Ruf, dem Leiter des Stabs Stadtentwicklung der Stadt Nürnberg, ein langjähriger Kenner und Begleiter der Entwicklung des neuen Stadtteils zu Wort. Er führte aus, dass das entstehende Lichtenreuth nicht nur ein lebendiges Bindeglied zwischen den bislang unverbundenen, benachbarten Stadtteilen Hasenbuck und Bauernfeind-Siedlung sein werde. Gemeinsam mit dem sich entwickelnden Kulturareal rund um Kongresshalle und das ehemalige Reichsparteitagsgelände soll Lichtenreuth den Nürnberger Süden aufwerten und ihn in absehbarer Zeit neu definieren.
Für die erfolgreiche Entwicklung wird der sukzessive Ausbau der Technischen Universität Nürnberg (UTN) von entscheidender Bedeutung sein. Prof. Dr. Gyburg Uhlmann, seit 2023 Mitglied im Bildungsbeirat und dort als Vertretung der UTN am stadtweiten Bildungsdiskurs aktiv beteiligt, gab im Anschluss einen Überblick über den aktuellen Stand der Universitätsentwicklung. Als Gründungs-Chair des Departments für Liberal Arts and Social Sciences der UTN ist sie für den Aufbau dieses Fachbereichs verantwortlich.
Aus ihrer Perspektive als Professorin illustrierte sie die Aktualität und Bedeutung der Liberal Arts, einer im akademischen Bereich der Bundesrepublik noch wenig verbreiteten Fachdisziplin. Neben dem Department of Computer Science and Artificial Intelligence sind die Liberal Arts in der ersten Ausbaustufe die zweite große Abteilung der Universität.
Anhand aktueller Beispiele zeigte sie den konkreten Nutzen und Mehrwert auf, der sich aus der Verbindung von geisteswissenschaftlichen und technischen Forschungsbereichen ergibt. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz von KI zur Erkennung von Fake News oder Verschwörungserzählungen.
In ihren Statements bekräftigen die städtischen Referentinnen Cornelia Trinkl (Schule und Sport) und Elisabeth Ries (Jugend, Familie und Soziales) den Gestaltungswillen der Kommune im neuen Stadtteil Lichtenreuth. Neben dem Bau und Betrieb neuer Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen ist ab sofort auch ein Quartiersbüro in der mittlerweile von Mieterinnen und Mietern bezogenen Lichtenreuther Zeile tätig. Die Lichtenreuther Zeile ist der erste (Wohn-)Bauabschnitt des neuen Stadtteils.
In der abschließenden Aussprache standen die Schulentwicklung sowie die Einbindung von Wirtschaft und Zivilgesellschaft in die Quartiersentwicklung im Mittelpunkt. Auch die Kooperation der im Aufbau befindlichen UTN mit bestehenden Hochschulen und Universitäten wurde diskutiert. In diesem Zusammenhang wies Prof. Dr. Niels Oberbeck, Präsident der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm, auf das Nachbargebäude des Cube One hin, das die Ohm-Hochschule kürzlich vom Vermieter UTN übernommen hat.
Prof. Dr. Benjamin Jörissen, Professor für Pädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, langjähriges Beiratsmitglied und Experte für kulturelle Bildung, betonte die Überschneidungen der Forschungsinteressen und die Potenziale für eine Zusammenarbeit der Hochschulen. Marc Steinberger vom Kreisjugendring Nürnberg Stadt kündigte zudem an, sich an das Quartiersbüro zu wenden, um Angebote für Jugendliche im neuen Stadtteil zu verankern.







