Der Waschbär (Procyon lotor) gilt als invasive, gebietsfremde Tierart, weil seine Ausbreitung negative Auswirkungen auf die heimische Tierwelt haben kann.
Ursprünglich stammt er aus Nordamerika und wurde in den 1930er Jahren in Deutschland angesiedelt.
Der Waschbär fällt unter das Jagdrecht. Das bedeutet, dass er ganzjährig von Jägern bejagt werden darf. Jagdscheininhaber dürfen in ihren Revieren, mit einer Sondererlaubnis auch in befriedeten Bezirken, Waschbären bejagen.
Ein besonderer Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz oder Bundesartenschutzgesetz besteht nicht.

Aussehen
- fünf bis zehn Kilogramm schwer
- pummelige und buckelige Gestalt
- Kopf-Rumpf-Länge ca. 40 bis 70 Zentimeter
- schwarz geringelter Schwanz, 20 bis 30 Zentimetern lang
- markante, schwarze Maske im Gesicht
- langhaariges, grau-schwarzes Fell
Lebensraum
In Deutschland lebt der Waschbär vor allem in strukturreichen Auen, gewässerreichen Mischwäldern, Siedlungen und Städten, wo er viel Nahrung und Unterschlupfe findet. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv. Unterschlupf findet er in Abwassersystemen, auf Dachböden, in Scheunen, Gartenschuppen und in hohlen alten Bäumen.
Als Allesfresser ernährt er sich nicht nur von Früchten, Schnecken und Kleinsäugern, sondern auch von menschlichen Abfällen.
Ist der Waschbär gefährlich für den Menschen?
Der Waschbär ist gegenüber Menschen nicht aggressiv. Allerdings ist er in besiedelten Gebieten kaum noch menschenscheu. Er ist kein zahmes Haustier, sondern ein Wildtier.
Wie bekommt man einen Waschbären aus dem Garten oder Haus?
Nahrungsquellen vermeiden
- Mülltonnen und Komposthaufen immer gut verschließen oder unzugänglich machen, gelbe Säcke erst morgens hinausstellen
- kein offenes Hunde- und Katzenfutter draußen stehen lassen
- keine hochwertigen Speisereste (Fleisch, Fisch, Brot, Milchprodukte, Obst etc.) auf den Komposthaufen werfen, unproblematisch sind Garten‐ und Gemüsereste, Kartoffelschalen usw.
- reifes Obst und Beeren ernten und Fallobst aufsammeln
- Futter für Vögel und Eichhörnchen abends wegräumen
- Futterhäuser für Igel beschweren und den Zugang so verwinkeln, dass der Igel noch in das Futterhaus gelangen kann
- nicht füttern, da die Waschbären sonst davon immer wieder kommen
Einstiegsmöglichkeiten verhindern
- Hochstämmige Obstbäume können durch eine glatte Metallmanschette, die keine
Haltemöglichkeiten bietet, geschützt werden. Auch Dachrinnen und sonstige
Aufstiegsmöglichkeiten sollten mit einer möglichst glatten Blechmanschette
abgedeckt sein, damit der Waschbär keinen Griff findet und ein Hinaufklettern
unmöglich gemacht wird. - Kürzen Sie Bäume und Sträucher, die an oder über das Dach reichen, großzügig.
- Schließen Sie Einstiege konsequent mit soliden Baumaterialien.
- Schützen Sie die Fallrohre der Regenrinne mit Blechmanschetten.
- Befestigen Sie ein starkes Metallgitter auf Ihrem Schornstein, welches dem Waschbären ein Hinabsteigen durch den Kamin unmöglich macht.
- Verschließen Sie Nachts die Katzenklappen bzw. wählen Sie ein Modell, das nur die eigene Katze mittels Sensor öffnen kann oder bauen einen Vorbau, der nur springend, nicht kletternd, überwunden werden kann.
Was vertreibt Waschbären nicht?
- Lärm: Radio, Tonträger, Ultraschallgeräte
- Licht: Anleuchten (und mit Zeitschaltuhren oder Bewegungsmeldern steuern)
- Gerüche: Mottenkugeln, Pfefferstreu, ammoniakhaltige Flüssigkeiten (WC‐ und Rohrreiniger), mit Hunde‐/Raubtier‐Urin getränkte Lappen, benutzte Babywindeln
Alle diese Maßnahmen machen meistens mehr Arbeit als sie helfen.
Wenn die Maßnahmen nicht helfen
Sollten die zuvor genannten Maßnahmen nicht funktionieren, können Sie den Jagsausübungsberechtigen oder den Stadtjäger beauftragen. Die Kontaktdaten erhalten Sie über das Ordnungsamt, Untere Jagdbehörde. Keinesfalls dürfen Sie selbst Waschbären fangen.
Die Bejagung der Waschbären allein wird Ihr Problem nicht lösen, da schnell andere Waschbären das freie Revier besetzen. Sie sollten die Hinweise zu Nahrungsquellen im Garten und Einstiegsmöglichkeiten langfristig beachten.
Stadtjäger und Jagdausübungsberechtigter
Wer die Hilfe des Jagsausübungsberechtigten oder des Stadtjägers benötigt, kann sich an das Ordnungsamt der Stadt Nürnberg wenden.
