Jestem Przyjaźń – Der Zeppelinwagen 144: Jungfernfahrt in Krakau

Jacek und Tobias mit den beiden Zeppelinwagen, der blaue Krakauer Wagen und der grüne Nürnberger Wagen, bei der Einweihung in Krakau.

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Am 14.Februar 2024 war es soweit: Jacek und Tobias von den Teams 144 begrüßten mit einem herzlichen "Cześć - Hallo" die beiden Zeppelinwagen: Der blaue Krakauer und der grüne Nürnberger Wagen.

Zahlreiche Gäste bei der offiziellen Einweihung der neu entstandenen Zeppelinwagen in Krakau

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Krakaus Stadtpräsident Jacek Mjchrowski, Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel, Vertreter der VAG und MPK und zahlreiche Gäste weihten die neu entstandenen Zwillingswagen in Krakau offiziell ein.

Der neu entstandene Nürnberger Zeppelinwagen bei seiner Einweihungsfahrt in Krakau

Anschließend ging es für die Wagen raus an die frische Luft: Die Straßenbahnwagen präsentierten sich bei ihrer Einweihungsfahrt im besten Licht.


Seit Jahrzehnten kooperieren der Verein „Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V.“ mit den Verkehrsbetrieben MPK Krakau, um historische Straßenbahnen zu erhalten. So auch beim Zeppelinwagen 144, mit dem sie ein besonderes Projekt wagten: „Aus eins mach zwei".

Grafik der Aufteilung des Zeppelinwagens 144

In den letzten Jahren entstanden zwei identische Straßenbahnwagen aus Teilen der historischen Originalsubstanz aus dem Jahr 1909 und Nachbauten. Nur bei der Lackierung unterscheiden sich die Wagen: der Blaue wird auf der Museumslinie in
Krakau fahren und der Grüne kommt nach Nürnberg.

Tobias Schneider, Felix Eszteryályi, Marcel Dost, Ulrich von Stockhausen, Johannes Scharf sowie Mirosław Czechowski, Jacek Kolodziej, Łukasz Krawczky, Wieław Żelasko, Krzystof Stryszowski und ihre Unterstützer im Hintergrund meisterten das Mammutprojekt gemeinsam und wuchsen zu einem deutsch-polnischen Dream-Team zusammen.

Denn einfach war das Vorhaben nicht.

Stationen der Realisation

  1. Der Zeppelinwagen 144 mit der Aufschrift "Ade, bis bald!"

    Ade, bis Bald!

    Hieß es Ende 2020: Der Zeppelinwagen 144 wartet geschmückt und mit Grüßen versehen auf die Verladung.

  2. Zeppelinwagen 144 on tour

    2020 - Auf der Fahrt

    Per LKW ging es von Nürnberg in die Partnerstadt Krakau.

  3. Der Zeppelinwagen mit Holzgerippe in der Krakauer Werkstatt

    2022 - Nackt bis auf das Holzgerippe

    So sah der Zeppelinwagen kurz vor dem Anbringen der Bleche aus.

  4. Der Zeppelinwagen in der Werkstatt in Krakau

    Engagement auf weiter Strecke

    Tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden der Teams 144 flossen in das Projekt ein und dies ungetrübt über die gesamte Projektzeit.

  5. Die Verantwortlichen für den Umbau des Zeppelinwagens begrüßen sich in Krakau

    2023 - Der Zeppelinwagen im Fernsehen

    Zum Bericht der BR Frankenschau hier klicken

  6. Der Zeppelinwagen 144 wird auf sein Drehgestell gesetzt

    2023 - Die Hochzeit

    Erstmals wird der Wagenkasten auf seine Drehgestelle gesetzt. Aufgrund irreparablen Risse mussten die Rahmen nachgebaut werden.

  7. Ein polnischer und ein deutscher Ingenieur blicken nachdenklich auf die Drehgestelle des Zeppelinwagens.

    Durchhaltevermögen ist alles

    Immer wieder geriet das Projekt ins Stocken. Ob thermische Auslegung, Rissanzeigen oder kraftlose Bremsen. Aber für alles fanden sich Lösungen.

„Czy możesz mi pomóc? - Kannst Du mir helfen?“

Diese Frage war oft der Einstieg in gestenreiche Kommunikationen, wenn es darum ging ein Werkzeug zu beschreiben, dessen Namen man in der jeweils anderen Sprache nicht kennt oder eine Zuarbeit nötig war. Den Berichten der Straßenbahnfreunde hört man heraus, mit welcher herzlichen Freude und mit welchem hohen Engagement die Zusammenarbeit über viele Monate verlief. Neben dem fachlichen Austausch ist die partnerschaftliche und kollegiale Zusammenarbeit der Teams ein weiteres Geheimnis der beiden Zeppelinwagen.

Geduld

Bis der grüne Zeppelinwagen in Nürnberg fahren kann, wird es noch etwas dauern. Voraussichtlich im Herbst kommt der Wagen zurück nach Nürnberg.

Damit der Wagen in Nürnberg wieder rollen kann

Die Finanzierung des für Nürnberg bestimmten Wagens erfolgt durch die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V., die VAG unterstützt das Projekt mit Know-how.
Der Verein übernimmt größtenteils auch das Engineering, erstellt Nachweise für die Zulassung, fertigt Komponenten und betreut die Arbeiten in Krakau. Dank zahlreicher Unterstützer, Förderer und Sponsoren konnte das Projekt bis zum jetzigen Stand realisiert werden. Der Verein freut sich weiterhin über Spenden, da noch viele Details fertiggestellt werden müssen. Auch die Zulassung des Wagens und die erforderliche Inbetriebnahme in Nürnberg wird noch finanzielle Mittel in Anspruch nehmen.

Unterstützung durch Spenden

Wenn Sie die Inbetriebnahme des Wagens in Nürnberg finanziell unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an den Verein oder nutzen folgende Bankverbindung:

Verein der Straßenbahnfreunde
Sparkasse Nürnberg
IBAN: DE81 7605 0101 0001 0504 44

Ein Wagen mit wechselhafter Geschichte

1906 fuhren zehn offene Sommer-Triebwagen zur Bayerischen Jubiläums-Landesausstellung durch den Nürnberger Luitpoldhain – eine Sensation.
1909 wurden diese zu besonders geräumigen und elegant wirkenden Wagen umgebaut. Durch ihre abgerundete Front erhielten sie rasch den Beinamen „Zeppelinwagen“. Bis 1941 fuhren sie auf ihrer Stammlinie durch die Sebalder Altstadt.

Im gleichen Jahr, 1941, kamen die zehn nach Krakau, wurden wiederum umgebaut und waren bis 1970 im Krakauer Liniennetz unterwegs. Einer von ihnen gar als Oberleitungsmontagewagen.

Sechs Jahre nach ihrer Ausmusterung entdeckte ein Mitglied des Vereins der „Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V.“ einen der MAN-Wagen in Krakau. Ziel des Vereins war es fortan, den Zeppelinwagen zu restaurieren und nach Nürnberg zurückzuholen. Zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ und der damit verbundenen schwierigen Rahmenbedingungen ein äußerst gewagtes Unterfangen.

Zu Gute kam dem Anliegen dann, dass Nürnberg und Krakau 1979 Partnerstädte wurden. Knapp fünf Jahre später (1984) kehrte der, zwischenzeitlich in Krakau restaurierte Zeppelinwagen nach Nürnberg zurück. Dort wurde er, mangels Zulassung für den Schienenverkehr, zum zentralen Ausstellungsstück des Historischen Straßenbahndepots in St. Peter.

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