Moose und Flechten

Stark mit Moosen und Flechten bewachsener Abschnitt des Burgwalls

Bei den Moosen und Flechten wurden während der Kartierungen nicht weniger als 125 verschiedene Arten erfasst. Ein überragender Fund gelang bei den Flechten (= Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge): Endocarpon latzelianum ist deutschlandweit vom Aussterben bedroht und war bisher aus Bayern nicht bekannt. Zudem ist an den Sandsteinmauern der Burg das geschützte Alpen-Widertonmoos (Polytrichum alpinum) heimisch geworden, das seinen Verbreitungsschwerpunkt eigentlich in den Alpen und höheren Mittelgebirgen hat.

Im Laufe von Jahrmillionen haben sich bei Moosen und Flechten ein ungeheurer Artenreichtum und verblüffende Überlebensstrategien entwickelt. Mit schwierigen Bedingungen – wenig Nährstoffe und unregelmäßige Wasserversorgung – kommen sie gut zurecht. Deshalb können diese oft bizarr anmutenden Naturschönheiten auch auf der Nürnberger Burg alle erdenklichen Lebensräume und ökologischen Nischen besiedeln: auf und an Sandsteinmauern und -felsen, auf Dachziegeln und Pflastersteinen, an Baumrinden, Holzzäunen und in Wiesen.

Während beispielsweise auf den Kronen von Sandsteinmauern mehr Trockenheit vertragende Laubmoose siedeln, werden die kalkhaltigen Mauerfugen von kalkliebenden bevorzugt. An schattigen, feuchten Mauerfüßen dagegen finden sich u.a. verschiedene Lebermoose, die sich allein schon durch ihren deutlich unterschiedenen Habitus von den „typischen“ (Laub-) Moosen abgrenzen. Zu diesen Lebermoosen gehört das in Bayern als gefährdet eingestufte Preissia quadrata mit seinem flächigen, an den Rändern oft rotviolett gefärbten Thallus (= „Lager“, „sprossender Zweig“, d.h. der Vegetationskörper der Pflanze).

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