Schafe in der Stadt

Eine lange Tradition in Nürnberg

Was man zunächst nicht im urbanen Raum verorten würde, kann man in Nürnberg erleben: Schafe mitten in der Großstadt. So mancher reibt sich verwundert die Augen, wenn er einer blökenden Schafherde auf dem Hauptmarkt begegnet. Schafe gehören zum Stadtbild in Nürnberg seit jeher dazu.

Ob in Gebersdorf, im Pegnitztal oder auf dem Moorenbrunnfeld – Schafe werden in Nürnberg vielerorts als Landschaftspfleger eingesetzt. Schafe fressen nur bestimmte Gräser und Kräuter und lockern durch ihre Hufe den Boden auf. Dadurch entsteht auf den beweideten Flächen ein strukturreicher Lebensraum, in dem sich seltene Insekten- und Pflanzenarten ansiedeln. Die Artenvielfalt, die andernorts immer mehr gefährdet ist, nimmt zu. Eine ziehende Herde verbindet diese Biotope außerdem miteinander. Und abgesehen vom Nutzen für die Natur: Die weiten Wiesenflächen und die Begegnungen mit den Schafen haben für Menschen in der Großstadt einen besonderen Reiz. Die Schafbeweidung in der Stadt soll deshalb erhalten und geschützt werden.


Schafbroschüre Faszination Schafe

Broschüre „Faszination Schafe“

Die kulturellen und ökologischen Hintergründe der Beweidung mit Schafen und insbesondere der Wanderschafhaltung sind vielen nicht mehr bekannt. Erfahren Sie mehr über diese besondere Welt.


Regeln für Rücksichtnahme

Doch die Schäferinnen und Schäfer haben immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen, wenn sie ihren Beruf ausüben. Schäferin Heidi Stafflinger, die eine Schafherde in Gebersdorf betreut, berichtet: „Die Freiflächen in der Stadt sind knapp. Viele Hundehalter wollen auch auf den Schafweiden mit ihren Liebsten Gassi gehen.“ Doch Schafe sind ängstliche Tiere und können auch in Panik ausbrechen, wenn sich ein fremder Hund nähert. Es könnte auch zu Zwist mit dem beschützenden Hütehund kommen. Heidi Stafflinger hat deshalb den Wunsch, „dass Hundehalter während der Zeit der Schafbeweidung besondere Rücksicht nehmen, auf den Wegen bleiben und Hunde an die Leine nehmen. Dann bekommen wir das im Miteinander hin.“


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Aus diesem Grund hat die Stadt Nürnberg eine Verordnung erlassen, die festlegt, dass Hunde auf beweideten Flächen nur auf den Wegen geführt werden dürfen und angeleint werden müssen. Mit diesen verbindlichen Regeln soll die Schafherde und die Beweidungstätigkeit geschützt werden.

Wir bitten Sie um Rücksichtnahme!

Jede Verordnung ist nur so gut, wie sich die Bürgerinnen und Bürger an die festgesetzten Regeln halten. Wir bitten Sie deshalb, wenn Sie bei einem Spaziergang mit Ihrem Hund auf eine Schafherde treffen, Ihren Hund anzuleinen und besonders achtsam zu sein. Hier können Sie die Verordnung einsehen.


Rotkopfschafe als Landschaftspfleger

In Gebersdorf unterstützt die Stadt Nürnberg seit mehr als 10 Jahren ein Biodiversitätsprojekt zum Erhalt der Schafrasse „Rouge du Roussillon“, eine seltene, aber robuste Rasse, die ursprünglich aus Frankreich stammt. Die letzten Tiere dieser Rotkopfschafe konnten dort vor einigen Jahren kurz vor dem Schlachthof gerettet werden und wurden vom Tiergarten Nürnberg aufgenommen. Seitdem wird im Rahmen eines genetischen Erhaltungszuchtprogrammes der Bestand dieser alten Rasse wieder aufgebaut. In ganz Deutschland, gibt es vermutlich nicht mehr als 100 Tiere dieser Rasse. Auch in Frankreich ist nur noch ein kleiner Bestand unter 100 Tieren bekannt.

Kindergärten und Schulen können im Rahmen eines Umweltbildungsangebotes des Umweltamtes die Lebensweise der Tiere und der Schäfer näher kennlernen. Sie erfahren Interessantes über Artenvielfalt in der Stadt sowie über die Bedeutung der Erhaltung von genetischen Ressourcen.

Schafzug durch die Innenstadt

Die Herden, die den Sommer auf Nürnbergs Weiden verbracht haben, müssen im Herbst zurück in ihr Winterquartier. Und der Weg von Schäfer Thomas Gackstatters Herde führt quer durch die Altstadt. Von den Weiden im Osten ziehen seine rund 600 Tiere zur Wöhrder Wiese und zur Insel Schütt durchs Haller Tor und Schniegling wieder hinaus aus der Stadt in Richtung Aischgrund. Mitunter nimmt der Schäfer dabei den kürzesten Weg: über den Hauptmarkt.

Untere Naturschutzbehörde


Gisa Treiber

Telefon 09 11 / 2 31-1 40 51

Telefax 09 11 / 2 31-38 25

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