Herbstliches Panoramabild mit Blick auf die Nürnberger Burg.

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Erinnerungsort „Bahnhof Märzfeld“ wird neugestaltet

Fassade des Bahnhofs Märzfeld. In die Sandsteinmauer sind zehn Türen eingelassen. Die modrige Mauer ist im vorderen, oberen Bereich brüchig und im Vordergrund und Hintergrund von Grün umgeben., Bild © Andreas Franke

Der ehemalige Bahnhof Märzfeld, ein denkmalgeschütztes Relikt der NS-Zeit, wird neugestaltet und besser in den Stadtteil eingebunden. Ziel ist, den Ort als würdigen Erinnerungs- und Lernort zu öffnen und gleichzeitig die Radverbindung von Langwasser Südost in die Innenstadt zu verbessern.

Der unvollendete Bahnhof Märzfeld ist ein zentraler Ort der Erinnerung an die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen. Von hier aus wurden tausende Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter transportiert. Über 2.000 Jüdinnen und Juden aus Nürnberg und Nordbayern wurden von diesem Bahnhof aus in Vernichtungslager und Ghettos im Osten deportiert und ermordet. Die Erinnerungsarbeit am Bahnhof Märzfeld ist für Nürnberg von großer Bedeutung. Sie vermittelt die historischen Zusammenhänge des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes und trägt dazu bei, das Geschehen und seine regionalen Auswirkungen verständlich zu machen.

Die bislang unzugängliche, verwilderte Fläche soll künftig begehbar sein. Sie wird Teil eines städtebaulichen Gesamtkonzepts, das Geschichte, Bildung und Mobilität miteinander verbindet. Das Projekt umfasst die Radwegeverbindung zwischen der Breslauer Straße und der Thomas-Mann-Straße und schließt an bestehende Grünzüge wie den Ferdinand-Drexler-Weg und die Annette-Kolb-Anlage an. Dabei bleiben der wertvolle Baumbestand und angrenzende Grünflächen erhalten.

Die neugestalteten Wege bieten künftig mehr Übersicht und Aufenthaltsqualität – sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger. So wird der historische Ort sichtbar, zugänglich und in den Stadtraum integriert. Durch das neue Schul- und Bildungszentrum auf dem benachbarten ehemaligen Prinovis-Gelände gewinnt die Verbindung zusätzlich an Bedeutung.

Platz für Begegnung und Erinnerung

Der neugestaltete Erinnerungsort bietet künftig mehr Raum. Der Rückschnitt des Bewuchses schafft offene Flächen. Sitzstufen auf mehreren Ebenen laden zum Verweilen, Betrachten der Schaufassade und zur Auseinandersetzung mit der Geschichte ein – auch in größeren Gruppen.

Ein Band aus großformatigen Betonplatten führt zur Fassade und verbindet die Freifläche inhaltlich mit der neuen Dauerausstellung im Dokumentationszentrum. Auf der kleinen Platzfläche im Zugangsbereich finden die Informationsstelen zum Reichsparteitagsgelände einen neuen Standort, damit die Informationen zur Geschichte dieses Teiles des Geländes immer öffentlich zugänglich bleiben.

Mehr Grün und sichere Wege

Zur besseren Orientierung werden an den Einmündungen der Radwege in die Breslauer Straße und die Thomas-Mann-Straße ebenerdige Betonplatten mit Schriftzügen verlegt. Entlang der Wege entstehen neue Sitzmöglichkeiten und Baumpflanzungen, während übermäßiges Begleitgrün ausgelichtet wird.

Die Groß-Strehlitzer-Straße wird zur Fahrradstraße umgebaut. Durch den Rückbau von Stellplätzen entstehen neue Grünflächen und Baumstandorte, die das Stadtklima verbessern und Regenwasser versickern lassen. Parallel dazu wird ein barrierefreier Fußweg angelegt, der den Nebeneingang der neuen Berufsoberschule erschließt.

Umsetzung ab 2026

Langwasser ist seit 2019 ein Sanierungsgebiet der Städtebauförderung. Das Gesamtkonzept zur Umgestaltung des Erinnerungsorts wird schrittweise umgesetzt. Der erste Bauabschnitt startet 2026 mit Unterstützung aus Mitteln der Städtebauförderung, städtischen Eigenmitteln und Mitteln der Deutschen Bahn AG.

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Aktualisiert am 09.10.2025, 11:31 Uhr