Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Nürnberg hat in seiner Sitzung am 16. Dezember 2025 den Neubau der Integrierten Leitstelle (ILS) Nürnberg beschlossen. Mit dieser Entscheidung wird das Projekt für einen modernen Leitstellenstandort im Nürnberger Norden offiziell gestartet. Ziel ist es, die ILS langfristig zukunftsfähig aufzustellen und den steigenden Anforderungen in Rettungsdienst, Feuerwehr und Bevölkerungsschutz gerecht zu werden.
Die ILS Nürnberg wird von der Feuerwehr der Stadt Nürnberg betrieben und ist zuständig für die kreisfreien Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie die Landkreise Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt und Fürth. Das Einsatzgebiet umfasst rund 1,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner auf etwa 2.000 Quadratkilometern. Angesichts eines kontinuierlich steigenden Einsatzaufkommens, neuer technischer Anforderungen sowie erhöhter Sicherheitsstandards als Teil der Kritischen Infrastruktur stellt der Neubau einen zentralen Baustein der regionalen Gefahrenabwehr und Gesundheitsversorgung dar.
Mit dem heutigen Beschluss werden die Voraussetzungen für eine leistungsfähige Leitstelle geschaffen, die den Bedarf der kommenden Jahrzehnte abdeckt. Eine moderne bauliche und technische Ausstattung soll insbesondere:

- höchste technische Verfügbarkeit sicherstellen,
- redundante und resiliente Strukturen für Krisen- und Ausnahmesituationen ermöglichen,
- ergonomische und mitarbeiterfreundliche Arbeitsplätze bieten,
- die Grundlage für digitalisierte Prozesse und neue Technologien, etwa KI-gestützte Entscheidungsunterstützung, schaffen,
- Räume für Aus- und Fortbildung, Simulation sowie Qualitätssicherung bereitstellen.
Konkrete Planungsphase
Mit dem Beschluss wird nun die konkrete Planungsphase fortgeführt. Diese umfasst die bauliche und technische Detailplanung sowie die Vorbereitung des Ausschreibungsverfahrens.
Neben den vom Zweckverband finanzierten Flächen für die ILS Nürnberg plant die Stadt Nürnberg als Bauherrin zusätzliche Nutzungen. Dazu gehören Stabs- und Führungsräume der Feuerwehr für Großschadens- und Katastrophenlagen im Stadtgebiet, Flächen für weitere städtische IT-Infrastrukturen sowie ein separater Gebäudeteil für das Sachgebiet Elektro- und Kommunikationstechnik der Feuerwehr Nürnberg. Dieses ist unter anderem für den Betrieb des Nürnberger Brandmeldenetzes und den Ausbau der städtischen Netzwerkinfrastruktur zuständig.
Die Inbetriebnahme des Neubaus ist – vorbehaltlich der weiteren Planungs- und Genehmigungsschritte sowie der Genehmigung des Nürnberger Stadthaushalts 2026 durch die Regierung von Mittelfranken – für das Jahr 2030 vorgesehen. Über den Projektfortschritt wird regelmäßig informiert.
Die Kosten für den Neubau der ILS belaufen sich auf rund 73,8 Millionen Euro. Dabei wird mit Fördermitteln des Freistaats Bayern in Höhe von rund acht Millionen Euro gerechnet. Der Gesamtkomplex einschließlich der weiteren städtischen Nutzungseinheiten ist mit Kosten von rund 134 Millionen Euro veranschlagt.
Das bisherige Gebäude der Integrierten Leitstelle auf dem Gelände der Feuerwache 4 soll künftig als Notleitstelle genutzt werden. Planungen des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration sehen zudem vor, diese als überregionale Notleitstelle für Integrierte Leitstellen im nordbayerischen Raum einzusetzen.