Drei unterschiedliche Erfolgsmodelle im Knoblauchsland

Von Alexandra Foghammar

Norbert Beier

Norbert Beier

„Schiff sechs, Süd eins – da hängt Folie!“ Norbert Beiers Anweisung an seine Mitarbeiter gilt einem Stück Dachabdeckung des Gewächshauses, in dem junge Salatpflanzen nach der Anzucht auf das Freiland vorbereitet werden. Ein Computer steuert je nach Witterung das Öffnen und Schließen des Foliendachs. Manchmal allerdings hakt es mit der Vollautomatik.

Nicht nur Luft und Licht, auch das Wasser reguliert die Technik. Ein über die Saatkisten schwebender Gießwagen mit Lichtsensor passt die Bewässerung der Sonnenbestrahlung oder Beschattung der Pflänzchen an. 100 Millionen Sämlinge zieht der Chef von Jungpflanzen-Beier zwischen Ronhof und Braunsbach pro Jahr auf fünf Hektar Glashausfläche. Bioware ist nicht dabei, „noch nicht“, schiebt Norbert Beier nach, der dafür in ein komplettes zweites Produktionssystem investieren müsste. Das zarte Grün, aus dem sich Eissalat, Broccoli und Gurken entwickeln sollen, liefert Beier vorwiegend an die Gemüseerzeuger im Knoblauchsland, aber darüber hinaus auch nach ganz Bayern. Produziert wird nach den Bestellungen, die jährlich im Dezember bei ihm landen.


Peter Höfler

Peter Höfler

Ganz ohne Pflanzenschutzmittel und chemischen Dünger kommt Peter Höfler in Almoshof (nicht verwandt mit Peter Höfler aus Schnepfenreuth) aus. Schädlinge wie die Weiße Fliege hält er mit dem Einsatz von Nützlingen in Schach, etwa der „Encarsia Formosa“, einer Schlupfwespe.

Höfler ist ein Bioerzeuger, der unter Glas produziert – und das nicht in Gesteinsmehlsäcken, wie es viele im Gewächshausanbau machen, sondern im vorhandenen Erdreich. In einer 6 000 Quadratmeter großen und fünf Meter hohen Halle wachsen Tomaten, deren bis zu 40 Trauben pro Stängel nach und nach reifen und von April bis Anfang November geerntet werden können. Auch Salate, Gurken und Paprika gedeihen bei ihm unter Glas, bevor sie in den Biowareregalen nordbayerischer Supermarkt- Filialen landen. „Ich habe mehr Erntesicherheit als im Freiland, die Pflanzen sind vor Spätfrosten geschützt und ich kann das Klima kontrollieren.“ Auch wenn Peter Höfler auf dem überwiegenden Teil seiner zwölf Hektar großen Anbaufläche Kartoffeln und Möhren im Freiland wachsen lässt, ist er von den Vorteilen seiner 1,5 Hektar umfassenden Unterglasproduktion überzeugt.


Birgit Meier

Birgit Meier

Mächtig stolz ist Birgit Meier darauf, dass sie auf ihren zehn Hektar sogar Auberginen und Melonen im Freiland anbauen kann. Die Gemüsebäuerin hat das ihrer „Toskana“-Methode zu verdanken: Die schwarze Folie, auf der ihre Pflanzen im Feld wachsen, wirke wie eine Fußbodenheizung, erklärt sie.

Eine Tröpfchenbewässerung bringt das Nass ganz gezielt zu den Wurzeln ihrer Feldfrüchte. „Das macht sie weniger anfällig für Pilzkrankheiten.“ Damit sie möglichst früh im Jahr Tomaten anbieten kann, hat sie zusätzlich ein Gewächshaus gepachtet. „2013 hatte ich durch das späte Frühjahr eine zweiwöchige Lücke zwischen den Gewächshaus- und den ersten Freilandtomaten“, erzählt sie. Das war gar nicht gut fürs Geschäft. Denn Birgit Meier und ihre Eltern bieten als Direktvermarkter ausschließlich selbst erzeugtes Gemüse auf Märkten rund um Nürnberg sowie in ihrem Hofladen in Buch an. Als Vorsitzende des Gärtnermeisterverbands kümmert sich Birgit Meier auch um den Nachwuchs im Gemüsebau. „Die Betriebsnachfolge ist meist da, aber Fachkräfte sind von den großen Betrieben dringend gesucht“, schildert sie den Bedarf.

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