Umgestaltung des Obstmarkts

Es ist ein Herzensanliegen vieler Nürnberger: Der Obstmarkt soll schöner werden. Pläne dazu gibt es seit vielen Jahren. Weil andere Projekte dringender waren, wurden diese vorgezogen und die Umgestaltung des Platzes verschob sich. Die Planung für den Obstmarkt wurde 2021 überarbeitet, um den Herausforderungen durch den Klimawandel gerecht zu werden. Der Platz hinter und um die Frauenkirche wird sich mit neu gepflanzten Bäumen und Ruhebänken in einen Ort zum Verweilen verwandeln.


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Was ist neu?

Bevor Mitte 2026 mit der eigentlichen Umgestaltung begonnen werden kann, muss die unterirdische Infrastruktur – darunter Kanal-, Strom-, Gas- und Wassernetz – erneuert werden. Die Kanalarbeiten beginnen am 10. Juni 2025 am Obstmarkt und werden voraussichtlich im Juni 2026 abgeschlossen sein. Die gesamte Baumaßnahme wird bis Mitte 2029 dauern.

Im Kanalnetz müssen verschiedene Kanäle mit einer Gesamtlänge von 145 Metern renoviert sowie 55 Meter Kanal ausgetauscht werden. Darüber hinaus werden zwölf Schächte erneuert, zwei zusätzliche Schächte errichtet, elf Schächte saniert und sechs Schächte aufgelassen. Teilweise muss die Straßendecke aufgegraben werden, teilweise kann die Sanierung des Kanals mit einem sogenannten Inliner-Verfahren ohne Aufgraben erfolgen.

Die N-Ergie wird außerdem ungefähr 195 Meter Gasleitungen, etwa 840 Meter Wasserleitungen, 1.200 Meter Stromtrassen und 210 Meter Fernwärmerohre erneuern.

Da sich das Baufeld im Herzen der Altstadt befindet, sind archäologische Funde nicht auszuschließen. Die Arbeiten werden deshalb von einer archäologischen Baubegleitung überwacht. Da mögliche Funde jedoch nur schwer im Voraus abzusehen sind, kann es dadurch zu Verzögerungen im Bauablauf kommen.


Fakten zum Projekt:

Lage

Der Obstmarkt liegt auf der Sebalder Seite der Pegnitz im Zentrum der Nürnberger Altstadt. Der Chor der Frauenkirche ist zum Obstmarkt ausgerichtet. Der Bereich, der mit dem Obstmarkt umgestaltet wird, erstreckt sich von der Theresienstraße bis zum Ende der Spitalgasse und bezieht das Umfeld der Frauenkirche mit ein.

Flächen

Der gesamte Bereich, der umgestaltet werden soll, ist rund 13.500 Quadratmeter groß: Der Bereich rund um die Frauenkirche beträgt etwa 3.000 Quadratmeter und die Flächen von Obstmarkt mit Spitalgasse und Buswendeschleife zusammen etwa 10.500 Quadratmeter.

Künftige Nutzung

Der Obstmarkt und das Umfeld der Frauenkirche sollen künftig wieder, aufgrund ihrer Lage und ihres historischen Hintergrunds, in der Altstadt an Bedeutung gewinnen. Der Obstmarkt soll verkehrsberuhigter Geschäftsbereich werden. Durch die einheitliche, neue Gestaltung soll der Platz besser integriert und die Frauenkirche dabei als wichtiges Bindeglied zwischen Hauptmarkt und Obstmarkt in den Mittelpunkt gestellt werden.

Die heute überdimensionierte Fahrbahn wird zugunsten von großzügigen Fußgänger-, Aufenthalts- und Außengastronomiebereichen auf ein notwendiges Maß zurückgebaut. Der Entwurf verzichtet auf öffentliche Parkplätze. Durch gut platzierte neue Bäume und Freistellung vorhandener Bäume kann der Obstmarkt künftig wieder als Platz wahrgenommen werden, der Blick wird auf den Chor der Frauenkirche geführt. Baumreihen am Fünferplatz und in der Spitalgasse schaffen qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche im Straßenraum.

Zusätzlich zu den zwölf Bestandsbäumen werden circa 40 Bäume neu gepflanzt. Um überhaupt Bäume pflanzen zu können, werden die meisten Leitungen neu organisiert und verlegt. Das bringt die Chance mit sich, das Prinzip „Schwammstadt“ mehr als anfänglich konzipiert aufzugreifen. Regenwasser wird nun nicht flächig in den Kanal geleitet, sondern über entsiegelte Flächen aufgenommen. Angestrebt ist eine vollständige Versickerung des Oberflächenwassers, das gleichzeitig den Bäumen zur Bewässerung dient und die Kanalisation entlasten wird. Das Entwässerungskonzept ist für zentrale Innenstadtbereiche neu, innovativ und wegweisend.

Die Pflasterung, die die enorme Nutzungsintensität der Fläche erfordert, ist aus gestalterischen und ökologischen Gründen, wo immer möglich, in ungebundener Bauweise, also mit offenen Fugen, geplant. Die Fahrbahn wird konventionell mit ausbetonierten Fugen hergestellt, um vor allem der Belastung durch die Buslinien und den Lieferverkehr standhalten zu können.

Träger

Die Stadt Nürnberg ist Bauherr und hat Schegk Landschaftsarchitekten Stadtplaner/ Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH mit dem Planen der Umgestaltung des Obstmarkts beauftragt.

Kosten

Die Gesamtkosten betragen etwa 17,5 Millionen Euro. Die Maßnahme ist im Rahmen der Städtebauförderung mit circa 60 Prozent der förderfähigen Kosten förderfähig. Durch das Stadtplanungsamt wurden Mittel aus dem Förderprogramm des Bundes „Lebendige Zentren“ beantragt.

Zeitplan

Aufgrund des schlechten baulichen Zustands wird zunächst mit der Umgestaltung des Obstmarkts und des Umfelds der Frauenkirche begonnen. Grundlage der Planung ist ein Vorschlag aus dem Jahr 2012.

2020 wurde das Projekt bei einer digitalen Bürgerinformation der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ergebnisse der bisherigen Bürgerbeteiligungen wurden im Planungsprozess berücksichtigt. 2021 wurde die Planung komplett überarbeitet. 2022 hat der Stadtrat den Entwurf für die Neugestaltung des Obstmarkts beschlossen.

Bevor Mitte 2026 mit der eigentlichen Umgestaltung begonnen werden kann, muss die unterirdische Infrastruktur – darunter Kanal-, Strom-, Gas- und Wassernetz – erneuert werden. Die Kanalarbeiten beginnen im Juni 2025 am Obstmarkt und werden voraussichtlich im Juni 2026 abgeschlossen sein. Die gesamte Baumaßnahme wird bis Mitte 2029 dauern.

Bürgerbeteiligung

Während der Bauphase sollen einmal jährlich Veranstaltungen stattfinden, um über den aktuellen Baufortschritt und die Beeinträchtigungen zu informieren. Ab Ende Februar 2025 wird die Stadt mit den ersten Informationsveranstaltungen beginnen und dabei auf die verschiedenen Interessensgruppen eingehen. Die Gewerbetreibenden werden zuerst informiert, damit sie für die Zukunft planen können.

2010 fanden umfangreiche und offene Bürgerbeteiligungen statt. Ende 2020 wurde nach der Vorstellung der Planungen im Stadtrat eine coronabedingt digitale Beteiligungsoffensive gestartet. Die Auswertungen der Beiträge und Kommentare zur aktuellen Planung sind seit Februar 2021 veröffentlicht.

Die Auswertung ergab, dass Anmerkungen rund um das Thema Grün mit Abstand dominieren. Sehr positiv bewertet werden die vielen geplanten Baumpflanzungen. Beim Thema Radverkehr und Fahrradparken war die Anordnung von zusätzlichen Fahrradabstellplätzen vor allem im südlichen Bereich an der Spitalgasse und eine E-Bike Ladestation ein wichtiges Anliegen. Die Aufgabe von Parkplätzen zugunsten großzügiger Fußgänger-, Aufenthalts- und Außengastronomiebereichen stößt in vielen Beiträgen auf Zuspruch. Nachgebessert wird aufgrund der Anregungen die Planung bezüglich des Liefer- und Kundenverkehrs sowie hinsichtlich der Belange mobilitätseingeschränkter Personen. Darüber hinaus sind weitere Kommentare zu den Brunnen, den Sitzgelegenheiten und der Zeitplanung eingegangen.

Pressemitteilungen

Hier finden Sie eine chronologische Übersicht der von der Stadt Nürnberg veröffentlichten Pressemitteilungen zum Thema Umgestaltung des Obstmarkts:

Stadtrat und Ausschüsse

Auch Stadtrat und Ausschüsse beschäftigen sich mit dem Thema Umgestaltung des Obstmarkts. Hier eine chronologische Übersicht der Sitzungen:

Vorgeschichte

2010 beschloss der Stadtplanungsausschuss, dass der Hauptmarkt und der Obstmarkt umgestaltet werden sollen. Im Herbst 2010 fanden dazu zwei Bürgerbeteiligungen statt. Die von der Bürgerschaft geäußerten Vorstellungen und Wünsche waren mit anderen Vorgaben die Grundlagen für den 2012 ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb. Den Wettbewerb gewann realgrün Landschaftsarchitekten mit ihrem Vorschlag für den Obstmarkt und Schegk Landschaftsarchitekten mit ihrem Vorschlag für den Hauptmarkt. In den darauffolgenden Jahren verschob sich die Umsetzung der Pläne, da andere Projekte wie zum Beispiel die Umgestaltung des Nelson-Mandela-Platzes oder des Bahnhofsplatzes vorgezogen werden mussten.

Historisches

Auf der ursprünglich sumpfigen Fläche des heutigen Hauptmarkts befanden sich im Mittelalter eine jüdische Wohnsiedlung sowie eine Synagoge und eine Frauensynagoge. Nach dem Judenpogrom von 1349 wurde die Siedlung zerstört. An ihrer Stelle wurden ab etwa 1350 zwei große Marktplätze angelegt. Die beiden Stadthälften Sebald und Lorenz waren bereits zusammengewachsen, somit lag der Bereich im Mittelpunkt der aufstrebenden Stadt.

Im Westen des Areals entstand der spätere Hauptmarkt als gotischer Platz. Die Frauenkirche, 1355 von Kaiser Karl IV. gestiftet, wurde mit ihrer Schaufassade zum Hauptmarkt an Stelle der zerstörten Synagoge errichtet. Der aus den Jahren 1385 bis 1396 stammende Schöne Brunnen war Bestandteil der Neuanlage des Hauptmarkts. Heute steht eine Kopie von 1903 auf dem Hauptmarkt. Das Original befindet sich im Germanischen Nationalmuseum.

Der Obstmarkt im Nordosten des Areals wurde parallel zum Hauptmarkt in der Mitte des 14. Jahrhunderts angelegt und entsprechend seiner Nutzung benannt. Aktuelle archäologische Untersuchungen lassen vermuten, dass in seinem Bereich die Ursprünge der Sebalder Stadt lagen.


Bilder zum Projekt:

  1. Visualisierung: Obstmarkt Nord

    Obstmarkt Nord

    Visualisierung: Blick von der Theresienstraße in Richtung Süden.

  2. Visualisierung: Obstmarkt Mitte

    Obstmarkt Mitte

    Visualisierung: Mittlerer Abschnitt an der Rückseite der Frauenkirche.

  3. Visualisierung: Obstmarkt Süd

    Obstmarkt Süd

    Visualisierung: Blick von der Buswendeschleife an der Spitalgasse in Richtung Norden.

  4. Visualisierung: Obstmarkt aus der Vogelperspektive

    Obstmarkt Vogelperspektive

    Visualisierung: Der Obstmarkt aus der Vogelperspektive.

  5. Obstmarkt im Herbst 2019.

    Obstmarkt im Herbst 2019

    An der Rückseite der Frauenkirche befinden sich eine Durchgangsstraße und zahlreiche öffentliche Parkplätze.

  6. Sanierungsbedürftige Straße am Obstmarkt.

    Obstmarkt im Herbst 2019

    Blick in Richtung Spitalgasse: Gut zu erkennen ist der Flickenteppich der sanierungsbedürftigen Straße.

  7. Obstmarkt im Jahr 1938

    Obstmarkt im Jahr 1938

    Eine Straße gab es auch hier. Trotzdem ist der ursprüngliche Marktcharakter des Platzes noch gegeben.


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Stadtentwicklungsprojekte ziehen manchmal große Veränderungen im Stadtbild nach sich und werden in der Öffentlichkeit rege diskutiert. Ausgewählte Projekte stellen wir Ihnen auf unserer Seite „Stadtentwicklung“ in loser Folge vor.


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Aktualisiert am 05.06.2025, 10:12 Uhr

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