Der Plärrer wird in den nächsten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Weg vom Image „Betonwüste“ und „heißester Platz Nürnbergs“ hin zu einem begrünten Platz mit Verkaufsfläche, Aufenthaltsmöglichkeiten und barrierefreien, sicheren Fuß- und Radwegen. Herzstück des Platzes wird der sogenannte „Puck“.
Was ist neu?
Die Stadt führt vom 2. April bis voraussichtlich Ende Mai Suchgrabungen rund um den Plärrer durch. Dabei wird die genaue Lage der Versorgungsleitungen als Grundlage für die Neugestaltung des Plärrers erkundet. Die Arbeiten werden an elf verschiedenen Stellen durchgeführt. Die Suchschlitze variieren in Größe und Dauer und nehmen jeweils eine Fahrspur in Anspruch.
Die ersten drei Grabungen finden in der Straße am Spittlertorgraben zwischen Fürther Tor und Ludwigstor statt. In diesem Abschnitt steht dem Verkehr jeweils eine Fahrspur weniger zur Verfügung. Auch für Fußgänger und Radfahrer kommt es zeitweise zu Einschränkungen, die vor Ort entsprechend ausgeschildert sind. Die Reihenfolge der weiteren Baufelder steht noch nicht fest und wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Der Plärrer liegt südwestlich der Stadtmauer zwischen den Stadtteilen Gostenhof und Altstadt. Er ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Nürnbergs.
Flächen
Der Plärrer ist nach dem Hauptbahnhof die wichtigste und am stärksten frequentierte Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs. Derzeit halten am Plärrer drei Straßenbahnlinien, verschiedene Buslinien und U-Bahnlinien. Täglich steigen hier über 85.000 Fahrgäste ein, aus oder um, teils oberirdisch, teils unterirdisch. Allein oberirdisch finden pro Tag über 950 Fahrten statt. (Stand: 2017).
Am nördlichen und südlichen Rand des Platzes grenzen Baumreihen den Fußgängerbereich von der Fahrbahn ab, so dass mehr unversiegelte Fläche entsteht. Das Zwangsarbeiter-Denkmal „Transit“ bleibt erhalten. Der Plärrer bleibt ein zentraler Verkehrsknotenpunkt, der sicherer und barrierefrei wird.
Fußgänger: Der Platz wird fußgängerfreundlicher. Die Umsteigewege für Fußgänger werden kürzer. Außerdem gibt es künftig eine Fußgängerampel zwischen Plärrer-Insel und Altstadt.
Radfahrer: Ziel ist es, die Lücken im Radwegenetz vollständig zu schließen. Der Plärrer dient als großer Fahrrad-Kreisverkehr und wird an die fehlenden Straßen angebunden.
Autoverkehr: Der Autoverkehr am Plärrer hat abgenommen. Deshalb soll die Anzahl der Fahrspuren reduziert werden. Künftig kann der Plärrer nicht mehr von der Gostenhofer Hauptstraße bis zum Ludwigstor geradeaus überquert werden. Um die Gostenhofer Hauptstraße und das Ludwigstor zu entlasten, wird der Verkehr über die Steinbühler Straße umgeleitet.
Öffentlicher Nahverkehr: Die Bushaltestellen werden künftig parallel zu den Straßenbahngleisen auf der Südseite der Plärrer-Insel liegen. Bisher halten die Busse im Bereich der Straßenbahnwendeschleife. Dort ist aber keine durchgängige Barrierefreiheit gegeben. Das ändert sich nun und auch die Umsteigewege werden kürzer. Außerdem wird der Bereich überdacht. Darüber hinaus wird der Plärrer so umgebaut, dass in Ausnahmefällen und für die Zukunft eine höhere Taktfrequenz von Bussen und Straßenbahnen möglich ist.
Ein Taxistand ist weiterhin vorhanden. Die Carsharing-Station wird in die Gostenhofer Hauptstraße verlegt. Einige Parkmöglichkeiten sowie E-Ladestationen bleiben im Umfeld erhalten.
Die Stadt Nürnberg und die VAG sind Trägerinnen des Projekts.
Kosten
Verlässliche Kosten können erst nach der Detailplanung genannt werden.
Zeitplan
Im Jahr 2019 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Plärrers durchgeführt. Nach dem Beschluss des Rahmenplans durch den Stadtrat folgen nun die Objektplanung und die Planfeststellung. Der Baubeginn ist für Ende 2026 geplant. Der neue Plärrer kann voraussichtlich 2028 eröffnet werden.
Bürgerbeteiligung
Im Mai und Juni 2020 konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche und Ideen zur Umgestaltung äußern. Das Ergebnis der Befragung war ein deutlicher Wunsch nach mehr Grünflächen und mehr Aufenthaltsqualität. Viele wünschen sich auch Verbesserungen für den Radverkehr und eine bessere Verkehrsführung für den Autoverkehr. Befragt wurden auch verschiedene Senioren- und Behindertenvertretungen, das Taxigewerbe, Radfahrer, der Bund Naturschutz, Jugendeinrichtungen, Streetworker, die Polizei und Bürgervereine. Bei der öffentlichen Präsentation des Rahmenplans im Juni 2021 konnten die Bürgerinnen und Bürger dann ihre Fragen und Anregungen einbringen.
Der Plärrer hat als Verkehrsknotenpunkt eine lange Tradition. Hier fuhr am 7. Dezember 1835 die erste deutsche Eisenbahn nach Fürth. Ab 1881 war der Plärrer auch Knotenpunkt der Pferdeeisenbahn. In den Kriegsjahren wurde der Platz zerstört, konnte aber bereits im Juni 1945 wieder von Straßenbahnen befahren werden.
Als Folge der ausschließlich verkehrlichen Nutzung entstand in den 1970er Jahren ein vor allem vom Autoverkehr geprägter Platz. Um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, wird der Platz nun umgestaltet.
Stadtentwicklungsprojekte ziehen manchmal große Veränderungen im Stadtbild nach sich und werden in der Öffentlichkeit rege diskutiert. Ausgewählte Projekte stellen wir Ihnen auf unserer Seite „Stadtentwicklung“ in loser Folge vor.