Der Plärrer soll in den nächsten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Anlass sind die notwendige Sanierung der Decke des U-Bahn-Bauwerks, der Verschleiß der Straßenbahn-Infrastruktur und Setzungen im Umfeld des U-Bahnhofs.

Was ist neu?
Am 23. Juli 2025 hat der Stadtrat über das weitere Vorgehen zur Umgestaltung des Plärrers entschieden. Zur Entscheidung standen drei Varianten. Der Stadtrat hat sich für die komplette Neugestaltung (Variante A) entschieden. Nur diese Variante ermöglicht eine vollständige Barrierefreiheit sowie eine erhebliche Verbesserung der Grünflächen und Verkehrsbeziehungen. Die Neuordnung der Plärrer-Insel stellt zudem sicher, dass die Anforderungen an den öffentlichen Nahverkehr auch zukünftig erfüllt werden. Alle Details dazu finden Sie in den nachfolgenden Klapptexten.
Fakten zum Projekt:
Der Plärrer liegt südwestlich der Stadtmauer zwischen den Stadtteilen Gostenhof und Altstadt. Er ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Nürnbergs.
Der Plärrer ist neben dem Hauptbahnhof die wichtigste und am stärksten frequentierte Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs in Nürnberg. Derzeit halten am Plärrer drei Straßenbahnlinien, verschiedene Buslinien und drei U-Bahnlinien. Täglich steigen hier über 85.000 Fahrgäste ein, aus oder um, teils oberirdisch, teils unterirdisch. Allein oberirdisch finden pro Tag über 950 Fahrten statt. (Stand: 2017).
Öffentlicher Nahverkehr:
Das Konzept sieht eine komplette Neugestaltung der Gleise der Straßenbahn vor. Es entstehen vier barrierefreie, überdachte Bahnsteige mit kurzen Umsteigewegen zu Bus und U-Bahn. Anstelle der vorhandenen Wendeschleife um den Brunnen werden an der Nordseite der Insel sowie am Spittlertorgraben Wendegleise für jede Richtung angelegt. Dadurch verbessert sich die Betriebsabwicklung des ÖPNV, insbesondere bei störungsbedingten Ersatzverkehren, erheblich. Die Busse halten an Bussteigen südlich der Straßenbahnanlagen. Die Fahrgäste können barrierefrei und durch Bahnsteigüberdachungen geschützt auf kurzen Wegen zu U-Bahn und Straßenbahn umsteigen.
Autoverkehr:
Die Plärrer-Insel wird nach Osten hin erweitert. Gleichzeitig wird eine direkte Fußgängerverbindung zwischen Gostenhof und der Altstadt entlang der Nord-Süd-Achse geschaffen. Fahrzeuge, die von der Gostenhofer Hauptstraße oder der Fürther Straße zur Ludwigstraße wollen, fahren künftig über die Kreuzung Frauentorgraben/Steinbühler Straße, wenden dort und erreichen so ihr Ziel.
Radverkehr:
Für Radfahrer sind rund um den Plärrer ausgebaute oder neue Zweirichtungsradwege mit Verknüpfungen an die anschließenden Wege geplant. Neu sind Radwegverbindungen vom Fürther Tor aus in westlicher und südlicher Richtung bis zur Fürther Straße sowie der südliche Lückenschluss zwischen Rothenburger Straße und Gostenhofer Hauptstraße als Zweirichtungsradweg.
Fußverkehr:
Geplant ist ein neuer, direkter Fußweg mit Ampel von der Plärrer-Insel zur Ludwigsstraße. Die Platzfläche kann künftig barrierefrei überquert werden.
Pavillon:
Auf der Plärrer-Insel steht als zentrales Bauwerk ein Pavillon. Er bildet das Bindeglied zwischen dem parkähnlichen, begrünten westlichen Teil und den verkehrlich geprägten zentralen Bereichen der Insel. Das eingeschossige Gebäude mit Gründach erinnert an die ehemaligen Plärrer-Automaten und beinhaltet einen Pausenraum für das Fahrpersonal, eine Packstation, einen T-Store mit Ticketverkauf sowie Toiletten.
Grünausstattung:
Die Plärrer-Insel erhält deutlich mehr Grünflächen. Im Zentrum des westlichen Platzes entsteht ein Wasserspiel mit Fontänen, das in den Sommermonaten zum Spielen und Verweilen einlädt. Die vorhandenen Platanen bleiben erhalten und werden durch zusätzliche Bäume ergänzt. Die rund 100 neuen Bäume tragen nicht nur zur ökologischen Vielfalt bei, sondern verleihen dem Plärrer auch das in der Bürgerbefragung gewünschte grüne Erscheinungsbild.
Die Stadt Nürnberg und die VAG sind Trägerinnen des Projekts.
Die Gesamtkosten für den städtischen Haushalt liegen bei etwa 30 Millionen Euro, hinzu kommen Zuschüsse von Bund und Land in Höhe von rund 14 Millionen Euro sowie ein Eigenanteil der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft für deren Anlagen in Höhe von etwa 23,5 Millionen Euro.
Die Umgestaltung erfolgt in mehreren Bauphasen. Der Plärrer bleibt während der gesamten Bauzeit für den Autoverkehr befahrbar. Der Zugang zur U-Bahn bleibt bestehen. Beginn der Baumaßnahme soll 2027 sein, die Fertigstellung wird für Ende 2029 und somit vor dem Beginn der Urbanen Gartenschau angestrebt.
Im Mai und Juni 2020 konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche und Ideen zur Umgestaltung äußern. Das Ergebnis der Befragung war ein deutlicher Wunsch nach mehr Grünflächen und mehr Aufenthaltsqualität. Viele wünschen sich auch Verbesserungen für den Radverkehr und eine bessere Verkehrsführung für den Autoverkehr. Befragt wurden auch verschiedene Senioren- und Behindertenvertretungen, das Taxigewerbe, Radfahrer, der Bund Naturschutz, Jugendeinrichtungen, Streetworker, die Polizei und Bürgervereine. Bei der öffentlichen Präsentation des Rahmenplans im Juni 2021 konnten die Bürgerinnen und Bürger dann ihre Fragen und Anregungen einbringen.
Hier finden Sie eine chronologische Übersicht der von der Stadt Nürnberg veröffentlichten Pressemitteilungen zum Thema Umgestaltung des Plärrers:
Auch Stadtrat und Ausschüsse beschäftigen sich mit dem Thema Umgestaltung des Plärrers. Hier eine chronologische Übersicht der Sitzungen:
Der Plärrer hat als Verkehrsknotenpunkt eine lange Tradition. Hier fuhr am 7. Dezember 1835 die erste deutsche Eisenbahn nach Fürth. Ab 1881 war der Plärrer auch Knotenpunkt der Pferdeeisenbahn. In den Kriegsjahren wurde der Platz zerstört, konnte aber bereits im Juni 1945 wieder von Straßenbahnen befahren werden.
Als Folge der ausschließlich verkehrlichen Nutzung entstand in den 1970er Jahren ein vor allem vom Autoverkehr geprägter Platz. Um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, wird der Platz nun umgestaltet.
Bilder zum Projekt:
Abgelehnte Varianten:
In der vom Stadtrat verworfenen Alternative würden die Betriebsanlagen der Straßenbahn ebenfalls komplett neugestaltet. Die Haltestellen der Busse verblieben im Bereich neben dem ehemaligen Brunnen und könnten nicht barrierefrei ausgebaut werden. Die Haltestellen würden mit Standardwartehallen der VAG ausgestattet. Die Verkehrsflächen für den Kraftfahrzeugverkehr würden lediglich so weit wie nötig an die neue Gleislage angepasst werden.
Die Radverkehrsanlagen blieben bis auf geringe notwendige Anpassungsmaßnahmen im Bestand erhalten. Verbesserungen für den Radverkehr wären in dieser Variante nur in geringem Maß vorgesehen.
Der benötigte Pausenraum für das Fahrpersonal mit T-Store würde in einem Zweckbau im Bereich des ehemaligen Brunnens untergebracht. Das öffentliche WC auf dem Platz entfiele. Von den Bestandsbäumen am Plärrer müssten etwa ein Dutzend entfallen und, soweit möglich, an anderer Stelle ersetzt werden. Aus verkehrlichen Gründen müssten Flächen zusätzlich versiegelt werden. Zusätzliche Neupflanzungen erfolgten nicht.
Die Maßnahme wäre nur in geringen Umfang förderfähig, am Ende für die Stadt aber etwa 6 Millionen Euro billiger als der „Vollausbau“.
Ebenfalls untersucht wurde eine Bestandssanierung des Plärrers ganz ohne Begrünungs- und Gestaltungsmaßnahmen. Ein barrierefreier Ausbau der Haltestellen wäre aus Platzgründen nicht möglich. Auch in dieser Variante würde der benötigte Pausenraum für das Fahrpersonal mit T Store in einem Zweckbau im Bereich des ehemaligen Brunnens untergebracht. Das öffentliche WC auf dem Platz entfiele. Der Wiederherstellungsansatz wird so schlecht gefördert, dass er nur zu höheren Kosten für die Gesamtstadt realisiert werden könnte als die stark vereinfachte Planung. Diese Lösung ist damit uninteressant.
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Aktualisiert am 04.09.2025, 09:46 Uhr



