Herbstliches Panoramabild mit Blick auf die Nürnberger Burg.

Nürnberg – deine Stadt

Planungen für Großwärmepumpe im Klärwerk 1

Blick vom Faulturm auf das Klärwerk I in Nürnberg auf vier kreisrunde Reinigungsbecken, gefüllt mit graubraunem Wasser., Bild © Nina Gindele
Blick vom Faulturm auf vier kreisrunde Reinigungsbecken des Klärwerks I in Nürnberg.

Umweltfreundliche Heizwärme aus dem Abwasser: Die Planungen für die Großwärmepumpe im Klärwerk 1 schreiten voran. Bis voraussichtlich Mitte 2028 wird auf dem Gelände des Klärwerks eine Großwärmepumpe errichtet. Sie entzieht dem Klarwasser vor der Einleitung in die Pegnitz die Wärmeenergie und speist diese aufbereitet in das Fernwärmenetz ein. Die Großwärmepumpe im Klärwerk ist ein gemeinsames Projekt von Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) und dem Energieversorger N-Ergie.

Die geplante Großwärmepumpe hat nach aktueller Entwurfsplanung eine thermische Leistung von 15 bis 20 Megawatt (MW) bei einem Stromeinsatz von rund sieben MW. Hiermit lassen sich pro Jahr bis zu 150 Gigawattstunden Wärme in das Fernwärmenetz einspeisen. Die Großwärmepumpe kann künftig – abhängig von Betriebsstunden und Wärmenachfrage – durchschnittlich rund 5.000 Haushalte mit Wärme versorgen.

Im Zuge des Projekts baut die N-Ergie in unmittelbarer Nähe zur Pegnitz ein rund 22 Meter langes, 21 Meter breites und rund 13 Meter hohes Anlagengebäude für die Großwärmepumpe. Zudem werden auf einer Länge von rund einem Kilometer Fernwärme- und Stromleitungen vom Klärwerk über die Adolf-Braun-Straße, die Fuchsstraße und die Muggenhofer Straße bis zum Heizwerk Muggenhof verlegt.

Nächste Schritte

Aktuell arbeitet die N-Ergie an der Entwurfsplanung für die Großwärmepumpe sowie für die Anbindung an das Fernwärmenetz und bereitet die Ausschreibung vor. Der Bau der Anlage soll 2026 starten, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2028 geplant.

Fernwärme in Nürnberg

Rund ein Viertel der Heizwärme, die in Nürnberg gebraucht wird, liefert die Fernwärme. In den kommenden Jahren baut die N-Ergie ihr Netz stark aus und arbeitet parallel daran, die Fernwärme sukzessive CO2-neutral zu erzeugen. Zu den geplanten Schritten zählen neben dem Einsatz von Großwärmepumpen, der Bau eines Altholz-Heizkraftwerks sowie die Nutzung von (industrieller) Abwärme, Erdwärme oder Wasserstoff. Knapp 30 Prozent der Nürnberger Fernwärme stammen schon heute aus nicht-fossilen Quellen.

Vom Abwasser zur Heizwärme

Egal ob vom Duschen, Spülen, Waschen oder dem Toilettengang: Rund um die Uhr fließen das Abwasser der Menschen und Regenwasser in die Kanalisation und von dort aus in das Klärwerk. 71 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelte SUN im Jahr 2024. Eine Kläranlage reinigt das schmutzige Wasser durch Absetzen (mechanisch) und durch Bakterien (biologisch). Das geklärte Abwasser hat eine Temperatur von 13 bis 20 Grad Celsius und ist damit ausreichend warm, um als Quelle für die hocheffizient betriebene Wärmepumpe zu dienen.

Die Großwärmepumpe funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie eine haushaltsübliche Wärmepumpe, nur im großen Maßstab: Sie nimmt die im Abwasser vorhandene Wärme über einen Wärmetauscher auf und überträgt sie auf ein Kältemittel, das in einem Kreisprozess immer wieder verdampft, verdichtet, verflüssigt und entspannt wird. So kann die Wärmeenergie aus dem Abwasser gewonnen, für Heizzwecke nutzbar gemacht und in das Fernwärmenetz abgegeben werden. Das Wasser selbst kühlt sich durch den Entzug der Energie ab und wird dem Klarwasserstrom vor der Einleitung in die Pegnitz wieder zugemischt. Dadurch erwärmt sich die Pegnitz insbesondere im Sommer weniger, wodurch sich die Qualität des Gewässers verbessert. Aktuell fließt das gereinigte Abwasser direkt in die Pegnitz.

Weitere Informationen

Bekomme ich einen Fernwärmeanschluss? Muss ich meine Heizung austauschen? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie auf der Internetseite zur kommunalen Wärmeplanung. Dort finden Sie auch die Übersichtskarte zum Fernwärmenetz.

Mehr zum Thema