Der markante ehemalige Siemens-Bau mit den auffällig schimmernden Fenstern steht seit 2016 leer. Nun steht die neue Nutzung fest: Er soll als Berufsschulzentrum dienen. Bisher verteilen sich die beiden Schulen B5 und B14 auf mehrere Schulhäuser im Stadtgebiet. Deshalb hat die Stadt entschieden, beide Schulen auf diesem Areal zu vereinen.
Was ist neu?
Nach der erfolgreichen Bewerbung der Stadt bei der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft für das Pilotprojekt „Schulbau Open Source“ wurde im März 2025 die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft befasst sich unter anderem mit pädagogischer Architektur. In diesem Zusammenhang fördert die Stiftung einzelne Schulbauprojekte, deren Träger sich zur Umsetzung der von der Stiftung entwickelten Grundlagen zum Schulbau verpflichten. Mit dem Projekt „Schulbau Open Source” bündelt die Stiftung das Planungs- und Prozesswissen innovativer Schulbauprojekte und stellt es allen am Schulbau Beteiligten im Internet frei zur Verfügung. Das Ziel von „Schulbau Open Source“ ist, den Planungsanforderungen im Schulbau und den Anforderungen einer zukunftsorientierten Pädagogik mit hoher Qualität gerecht zu werden.
Fakten zum Projekt:
Das Gebäude liegt in der Colmberger Straße 2 am Ufer des Main-Donau-Kanals im Bereich Röthenbach-Ost.
Zum ehemaligen Siemens-Bürogebäude gehört auch die anliegende Fläche, auf der sich vor Beginn der Abrissarbeiten ein Parkhaus mit Parkdeck befand. Die Arealfläche beträgt rund 1,9 Hektar. Die Bruttogeschossfläche des Bestandsgebäudes beträgt 25.500 Quadratmeter.
Die Entscheidung, das markante Gebäude nicht abzureißen, wurde bewusst getroffen. So wird schonend mit den Ressourcen umgegangen und nachhaltig gebaut. Im Vorfeld wurde die Bausubstanz untersucht und geprüft, ob alle notwendigen Räume untergebracht werden können. Durch den Erhalt des Gebäudes konnte sich die Stadt bei der Montag Stiftung für das Pilotprojekt „Schulbau Open Source“ erfolgreich bewerben. Die Stiftung fördert mustergültige Schulbauprojekte. Die Montag Stiftung möchte die Stadt bei der Projektgestaltung, der Bedarfs- und Architekturplanung begleiten und unterstützen. Diese Beratung erfolgt inhaltlich und finanziell.
Die auf diesem Areal vorgesehene Berufliche Schule 5 ist zuständig für die Schul- und Berufsbereiche Berufsvorbereitung und Berufsintegration sowie für die Modeschulen, Floristik und das Friseurhandwerk. An diesen Standort wechselt ebenfalls die Berufliche Schule 14, die das Kompetenzzentrum für Ausbildungsberufe in den Bereichen Logistik, Tourismus und Recht umfasst.
Im neuen gemeinsamen Schulgebäude soll ein innovatives Raumprogramm realisiert werden. Neben den bekannten Klassenräumen wird es in der Schule der Zukunft mehr offene Lernräume und Arbeitsplätze mit vielen digitalen Angeboten zum eigenständigen Lernen geben.
Besonderheiten dieses Raumkonzepts sind die beiden grünen Klassenzimmer und das Gewächshaus für den Berufsbereich Floristik. Ebenfalls erwähnenswert ist das gemeinsame Schulrestaurant.
Trägerin des Projekts ist die Stadt Nürnberg.
Erst nachdem detaillierte Umbaupläne vorliegen, können Kosten abgeschätzt werden.
Mit dem Beschluss des Stadtrats vom Juli 2024 wurde die Verwaltung beauftragt, die Realisierung des Schulzentrums im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) zu prüfen. Nach einer positiven Wirtschaftlichkeitsuntersuchung werden in Zusammenarbeit mit technischen, wirtschaftlichen und juristischen Beratern alle erforderlichen Ausschreibungsunterlagen erstellt. Anschließend erfolgt die EU-weite Ausschreibung. Nach dem öffentlichen Verhandlungsverfahren wird voraussichtlich im Jahr 2028 der Zuschlag für den Bau, den Betrieb und die Finanzierung an einen privaten Partner erteilt. Der Einzug und Nutzungsbeginn ist für das Jahr 2032 geplant. Alle von der Stadt realisierten ÖPP-Projekte werden im Inhabermodell umgesetzt, sodass die Stadt zu jedem Zeitpunkt Eigentümerin des Gebäudes ist.
Inwiefern die künftigen Nutzer des Gebäudes mitbestimmen dürfen, ist zum jetzigen Projektstand noch nicht bekannt.
Hier finden Sie eine chronologische Übersicht der von der Stadt Nürnberg veröffentlichten Pressemitteilungen zum Thema Neues Schulzentrum in Röthenbach.
Auch der Stadtrat beschäftigt sich mit dem Thema Neues Berufsschulzentrum B5/B14. Hier eine chronologische Übersicht der Sitzungen:
Das Gebäude wurde 1992 von Siemens Nixdorf errichtet. Es sticht durch seine goldschimmernde Fassadenverglasung aus der Umgebung hervor und diente als Büro- und Schulungsgebäude mit integriertem Kinderhort.
Aktuell sind die beiden Beruflichen Schulen B5 und B14 auf mehrere Schulhäuser im Stadtgebiet verteilt. Die B5 ist im Berufsbildungszentrum, im Tempohaus, in der Reutersbrunnenstraße und in einem angemieteten Gebäude in der Bielefelder Straße untergebracht. Die B14 befindet sich im Schulhaus Schönweißstraße sowie im sanierungsbedürftigen Schulhaus in der Sulzbacher Straße.
Um Synergien zu schaffen, hat die Stadt beschlossen, beide Schulen auf einem Areal zusammenzuführen. Zu diesem Zweck führte die Stadt im Jahr 2019 nach Durchführung einer Machbarkeitsstudie ein europaweites Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb durch, um eine geeignete Immobilie zu finden. Das Verfahren wurde im Jahr 2023 wegen Unwirtschaftlichkeit aufgehoben und die Suche nach einem geeigneten Grundstück erneut eingeleitet. Die Verhandlungen zum Grundstückskauf wurden zum Jahreswechsel 2023/24 abgeschlossen. Das Grundstück in der Colmberger Straße wird nach Abschluss der Entkernungsarbeiten des Gebäudes von der Stadt übernommen.
Bilder zum Projekt:
Video:
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Aktualisiert am 31.07.2025, 09:38 Uhr